Steigerwald, Rhön oder Spessart? Bekommt Bayern einen dritten Nationalpark und wo sollte er hin? In der Diskussion um ein neues Großschutzgebiet in Franken plädiert der Würzburger Geografieprofessor Hubert Job für den Spessart. Vor allem, weil es dort „die größere und von Infrastruktur unzerschnittene Waldfläche“ gibt. Neben des Größenvorteils spreche die Bekanntheit für den Spessart, die Anbindung über die Autobahn und „Magnete um die Ecke wie Würzburg mit der Residenz.“ Und für die Region biete sich die „Möglichkeit naturnaher Waldwirtschaft in der Randzone“, sagt Job. „Dann, wenn der neue Nationalpark mit etwa 20 000 Hektar ähnlich groß wird wie seine vorbildlichen Vorgänger in Bayern.“
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Job zu Nationalparks: „Lieber weniger und gut als schlecht und mehr.“
Die gesetzliche Mindestgröße: 10 000 Hektar. Der Inhaber des Lehrstuhls für Geografie und Regionalforschung an der Uni Würzburg hat alle Nationalparks in Deutschland untersucht und ist für die ausgiebige Ersterhebung aller Biosphärenreservate zuständig. Sein Fazit: „Lieber weniger und gut als schlecht und mehr. Nur für die Statistik braucht man das nicht.“ Ein Nationalpark als „Markenzeichen ohne Inhalt“, als „Feigenblatt“ sei die schlechteste Lösung.
Die Schutzgebiete seien inzwischen meist „echte Destinationen mit Alleinstellungsmerkmal auf dem wachsenden Naturtourismusmarkt“. In den 15 bislang untersuchten Nationalparks sorgen pro Jahr 53 Millionen Besuchstage für einen Bruttoumsatz von 2,78 Milliarden Euro. „Dadurch entstehen Einkommen von 1,4 Milliarden Euro, also für 85 472 Menschen“, so Job.

Treffen der Spessart-Landräte in München
Nachdem Ende Oktober die Landräte von Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld in Sachen Nationalpark in München waren, treffen sich dort an diesem Dienstag zu einer ersten Sondierung die Landräte von Main–Spessart, Miltenberg und Aschaffenburg mit Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU).