Am 5. Juni 1923 wurde Georg Knaup in Grombühl geboren, mit fünf Jahren zog er mit seiner Familie ins Frauenland, wo er aufwuchs. Heute, 100 Jahre später, lebt er in einem Seniorenwohnheim in der Zellerau. In den vergangenen zehn Jahrzehnten seines Lebens ist der heute Hundertjährige seiner Heimatstadt Würzburg treu geblieben. Die Stadt habe sich in all den Jahren nicht großartig verändert, so Georg Knaup: "Es gab bauliche Veränderungen, aber es waren vor allem die Lebensumstände, die sich im Laufe der Jahre immer wieder geändert haben."
Georg Knaup blickt auf ein ereignisreiches Leben zurück. An die Schulzeit hat er vor allem eine Erinnerung: "Vor der Schule habe ich in der Kirche ministriert. Der Pfarrer hat oft überzogen, da kam ich dann zu spät zum Unterricht. Das hat einem unserer Lehrer nicht gefallen und ich hatte dann eine Vier im Zeugnis", erzählt er. "Der Pfarrer hat dann mit dem Lehrer telefoniert und erklärt, warum ich zu spät bin und das Ergebnis war dann, dass ich keinen Vierer in Religion hatte, sondern einen Einser."
Viel Bewegung an der frischen Luft
Nach der Schule machte Georg Knaup eine Ausbildung zum Schlosser und arbeitete bis zu seiner Pension als Hauptwerkmeister bei der Deutschen Bahn. Er untersuchte Personen- und Güterzüge auf ihre Verkehrstüchtigkeit. "Ich habe immer viel an der frischen Luft gearbeitet, das hält fit", meint der Jubilar. "Das könnte auch ein Faktor für sein langes Leben sein: Mein Vater war immer viel draußen, beruflich wie auch privat", berichtet sein Sohn Holger Knaup. Bei den Würzburger Kickers habe er diverse Sportarten ausgeübt- alle im Freien. "Die Hauptsache war, man rennt dabei einem Ball hinterher", sagt sein Sohn. Georg Knaups Hauptsportart wäre aber Hockey gewesen. "Wenn aber eine andere Mannschaft einen Ersatzspieler gebraucht hat, bin ich eingesprungen. Und das habe ich dann mindestens genauso gut gemacht wie der eigentliche Spieler", meint Georg Knaup lachend.
Auch mit seiner Frau Gunda ging er gerne wandern und Fahrradfahren. Kennengelernt hatten sie sich über eine Nachbarin. "Sie wohnte bei uns im Haus und hat Gunda immer mal mitgebracht. Da haben wir dann immer mal geflaxt, Scherze gemacht", erinnert sich Georg Knaup. "Naja, und nachdem wir dann den 1. Mai zusammen gefeiert hatten, ging alles ganz schnell und wir haben in der Frauenlandkirche geheiratet." Rückblickend stellt er fest: "Das Wichtigste im Leben war und ist immer die Familie."
Mit der Jugend möchte er nicht mehr tauschen
Wieso er so alt geworden ist, kann sich Georg Knaup nicht erklären: "Ich habe bis 1962 geraucht und trinke jeden Tag mein Glas Wein. Früher habe ich mich auch gerne mal mit Freunden auf ein Bierle getroffen und geplaudert." Einen Geheimtipp hat er dann aber doch: "Wichtig ist, dass man bescheiden bleibt: Mäßig, aber regelmäßig", scherzt er.
Ob er gerne nochmal jung wäre? "Nein! Jung war ich ja schon, das reicht mir einmal. Ich habe es erlebt, das war’s. Es war eine schöne Zeit- bis auf den Krieg. Ich bin zufrieden, so wie es war."
Seinen 100. Geburtstag feiert Georg Knaup an diesem Montag beim Mittagessen im engsten Familienkreis. Am Nachmittag wird auf der Pflegestation im AWO-Seniorenwohnheim auf den Jubilar angestoßen.