Das Gelände liegt hoch über der Stadt Würzburg nördlich des Stadtteils Heuchelhof. An klaren Tagen blickt man Richtung Norden an der Festung Marienberg vorbei bis zu den Hangars des Flugsportclubs am Schenkenturm. Hier, auf dem mit Erde überdeckten Deckel des Katzenbergtunnels der A3 Frankfurt-Nürnberg soll, wie berichtet, direkt am Unteren Kaulweg ein Freizeitgelände für die Heuchelhöfer und Heidingsfelder entstehen.
Die Gestaltung des Deckels und seine Nutzung als Freizeitgelände war ein Teil der Vereinbarung zwischen der Stadt Würzburg und der Autobahndirektion Nordbayern, heute Autobahn GmbH des Bundes, im Jahr 2009 gewesen, in deren Zug die Autobahndirektion das teilweise "Verschwinden" der Trasse unter der Erde zugesagt hatte. 2,9 Millionen Euro betrug der Anteil der Stadt an den Mehrkosten, 500.000 Euro davon waren für die Gestaltung des Deckels vorgesehen.
"Da werde ich nach dem Ende der Sommerpause im September sofort eine Anfrage im Stadtrat stellen."
Christiane Kerner, Vorsitzende des Bürgervereins Heuchelhof und Stadträtin
Und es ging voran, im Rahmen einer zweifachen Bürgerbeteiligung konnten Bewohnerinnen und Bewohner der beiden Stadtteile ihre Wünsche und Anregungen äußern. Diese flossen in die Planungen für das rund 11.000 Quadratmeter große Gelände ein.
Deren Ergebnis stellte der Leiter des städtischen Gartenamtes Helge Grob im Dezember 2022 in einer Sitzung des Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschusses vor und bekam für die Arbeit des Gartenamtes aus den Fraktionen viel Lob. Der Ausschuss gab der Verwaltung den einstimmigen Auftrag, weitere Planungsschritte zu veranlassen, der Beginn der Arbeiten war für Ende 2023 vorgesehen. Doch das war's dann. Seitdem hat sich dort oben so gut wie nichts mehr bewegt. Woran liegt es?

Die für die Umsetzung benötigen Mittel waren bereits für die Haushalte angemeldet gewesen
"Da werde ich nach dem Ende der Sommerpause im September sofort eine Anfrage im Stadtrat stellen, damit wir noch vor den Haushaltsberatungen im November wissen, wie der Sachstand ist", sagt Christiane Kerner, als parteilose Stadträtin Mitglied der ÖDP-Fraktion und Vorsitzende des Bürgervereins Heuchelhof. Wie berichtet, waren die für die Umsetzung benötigen Mittel bereits für die Haushalte 2023, 2024 und 2025 angemeldet gewesen. Und schließlich habe der Bürgerverein auch 8200 Euro für Sitzbänke gesammelt, die am Panoramaweg zur Stadt hin aufgestellt werden sollen, so Kerner. "Da möchten wir auch, dass das möglichst bald umgesetzt wird."

"Die Stadt soll die Pflege des Areals übernehmen, und da sind die sich nicht einig, wie das aussehen soll und ab wann das geschehen soll", sagt der Heidingsfelder SPD-Stadtrat Udo Feldinger. "Da geht es auch um die Baumpflege, und weil es letztes Jahr nicht viel geregnet hat, sehen die etwas mickrig aus." Seinen Informationen nach wolle die Stadt von der Autobahn GmbH mehr Geld für die Übernahme dieser Pflegemaßnahmen und darüber werde noch verhandelt.
Zudem müssten auch noch von der Stadt monierte Mängel beseitigt werden
Und was sagt die Stadt? "Die Freizeitanlage sei Teil der 'Gestaltungsflächen im Bereich des Katzenbergtunnels' und deren Baustart deshalb abhängig von Abstimmungen zwischen der Stadt Würzburg und der Autobahn GmbH des Bundes", informiert Petra Steinbach von der Pressestelle des Rathauses. Diese seien jedoch noch nicht vollständig abgeschlossen. Auch fehlten seitens der Autobahn Gmbh noch Dokumentationsunterlagen, in denen unter anderem Eignungsnachweise und die Vermessung der einzelnen Bauwerke enthalten sein müssen, erklärt sie.
Zudem müssten auch noch von der Stadt monierte Mängel beseitigt werden. Da handele es sich aber nur um ganz normale Mängel, die durch die Baufirmen noch in Ordnung gebracht werden müssten. Dies könne von einer fehlenden oder fehlerhaften Beschilderung bis hin zu einem gebrochenen Rinnstein gehen, nennt sie Beispiele.

Man lässt sich eine Woche Zeit, um dann kurz auf die Fragen der Redaktion zu antworten
Aber warum dauert das so lange? Was sagen die Autobahnbauer? In Nürnberg lässt man sich eine Woche Zeit, um dann kurz auf die Fragen der Redaktion zu antworten: "Die Stadt Würzburg hat uns hierzu vor kurzem eine Liste mit Anmerkungen vorgelegt, die aus Sicht der Stadt vor Umsetzung des Freizeitgeländes zu beseitigen sind", schreibt Maria Schraml, Teamleiterin der Stabsstelle Kommunikation bei der Autobahn GmbH des Bundes in Nürnberg auf Anfrage.
"Inwieweit diese Anmerkungen durch uns umgesetzt werden, da wir lediglich das Gelände zur weiteren Nutzung zur Verfügung stellen, wird derzeit mit der Stadt Würzburg abgestimmt", heißt es weiter. Eine zeitliche Aussage könne man leider nicht treffen. "Wir streben allerdings weiterhin die schnellstmögliche Übergabe des Geländes an die Stadt an", versichert Schraml. Wann es mit dem Bau des Freizeitgeländes losgeht, bleibt also weiter ungewiss.