Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Ochsenfurt
Icon Pfeil nach unten

Frickenhausen: Gerd Wethmüller im Porträt: So tickt der neue Frickenhäuser Markgraf Babenberg

Frickenhausen

Gerd Wethmüller im Porträt: So tickt der neue Frickenhäuser Markgraf Babenberg

    • |
    • |
    Gerd Wethmüller ist der neue Markgraf Babenberg von Frickenhausen. Sein Gewand besteht aus grünem Wollstoff mit goldener Borte.
    Gerd Wethmüller ist der neue Markgraf Babenberg von Frickenhausen. Sein Gewand besteht aus grünem Wollstoff mit goldener Borte. Foto: Uschi Merten

    Das erste Mal tauchte der neue Markgraf Babenberg beim Frickenhäuser Weinfest im Sommer auf. Manch einer fragte sich: "Wer ist denn der Mann in dieser seltsamen Mittelaltertracht, mit diesem Hut auf dem Kopf, der fast an einen Fez, eine orientalische Kopfbedeckung erinnert?" Nur den wenigsten war klar, dass es der "neue Markgraf Babenberg" ist.

    Während der Veranstaltung im Saal des Alten Rathauses stellte er sich kurz vor. Doch das ging im Trubel des Ereignisses unter.

    Wer die Babenberger waren

    Die Babenberger, im frühen Mittelalter eines der mächtigsten fränkischen Adelsgeschlechter, sind eng mit Frickenhausen verbunden. Sie waren lange Zeit die Herren von Frickenhausen und brachten den Weinbau in den Ort am Main. Und so entstand die Idee, neben der Weinprinzessin die Symbolfigur des Markgrafen Babenberg zu schaffen, der 1980 beim Weinfest das erste Mal dabei war.

    Zehn Jahre lang verkörperte Klaus Görner diese Rolle. Dann kam der Brauch zum Erliegen, bis er 1995 mit Peter Güttler, der in die Rolle des mittelalterlichen Grundherrn schlüpfte, wieder auflebte. Güttler lebte die Rolle 28 Jahre lang mit Leidenschaft und vertrat Frickenhausen.

    Symbolfiguren unter sich: der neue Markgraf Babenberg an der Seite der Fränkischen Weinkönigin Lisa Lehritter (rechts) und der Frickenhäuser Weinprinzessin Rosanna Trigilia, hier beim  vergangenen Frickenhäuser Weinfest.
    Symbolfiguren unter sich: der neue Markgraf Babenberg an der Seite der Fränkischen Weinkönigin Lisa Lehritter (rechts) und der Frickenhäuser Weinprinzessin Rosanna Trigilia, hier beim  vergangenen Frickenhäuser Weinfest. Foto: Uschi Merten

    Im vergangenen Jahr entschied er, das Amt abzugeben. Beim Neujahrsempfang wurde Güttler offiziell verabschiedet. Die Gemeinde Frickenhausen schrieb daraufhin die Stelle des Markgrafen Babenberg in einem Gemeindeaushang und im Mittteilungsblatt aus. Das Interesse war nicht sehr groß, da mit der Symbolfigur auch viel ehrenamtliche Arbeit verbunden ist.

    Doch Gerd Wethmüller fühlte sich angesprochen. Er hatte lange überlegt und mit seiner Frau Simone und den Kindern diskutiert, ob er diese Aufgabe wirklich übernehmen soll. Der 51-Jährige hat als Diplomingenieur für Kunststofftechnik bei einer Kitzinger Firma einen verantwortungsvollen Job. Doch er und seine Frau sind gebürtige Frickenhäuser, die sich ihrer Heimatgemeinde verbunden fühlen.

    Und so entschied sich der 51-Jährige nach langer Überlegung, seinen Hut in den Ring zu werfen, wie er lachend erzählt. Er war der einzige Kandidat. Im März 2024 bewarb er sich offiziell bei der Gemeinde für den Markgrafen Babenberg und erhielt schließlich den Zuschlag.

    Wethmüller tritt in große Fußstapfen

    Peter Güttler hat große Fußstapfen hinterlassen. Gerd Wethmüller möchte diese Fußstapfen ausfüllen, wenn auch auf andere Art. Nach Recherche im Internet, Kontakt zum Stadttheater, Besuch von Mittelaltermärkten entschieden sich er und seine Frau für ein schlichtes Gewand, das der Zeit entspricht. Es ist elegant und hob sich damals vom normalen Volk ab. Genäht wurde es von Brigitte Weber in Eichelsee.

    Gerd Wethmüller ist eloquent und geht auf Menschen zu. Als neuer Markgraf rezitiert er keine Gedichte und zitiert auch nicht, er spricht frei aus dem Stegreif. Er möchte die Stimmung erfassen und darauf eingehen. "Ich möchte für meine Gemeinde da sein und sie repräsentieren", sagt Wethmüller. "Ich bin offen für alles und lasse auf mich zukommen, was das neue Amt mit sich bringt."

    Wethmüller setzt Tradition mit den Marinefliegern fort

    Seinen Einstand in das neue Amt hat er bereits vorbildlich geleistet, da er die Tradition mit den Marinefliegern in Nordholz weiterführt, die von Peter Güttler 1995 initiiert worden war. Die Frickenhäuser veranstalteten eine Weinprobe in Nordholz und die Marineflieger kommen immer zum Frickenhäuser Weinfest. Die Männer in ihren weißen Uniformen gehören dazu und sind nicht mehr wegzudenken. Der neue Markgraf Babenberg führt diese Tradition fort.

    Schon in Jugendjahren brachte sich Gerd Wethmüller als Ministrant und Vorsitzender des Pfarrgemeinderates ein. Er war im Elferrat, dem Männerballett und Faschingsprinz. Seine Frau war ebenfalls im Pfarrgemeinderat, in der Prinzengarde und ebenfalls Faschingsprinzessin.

    Peter Güttler verkörperte 28 Jahre lang den Markgrafen Babenberg.
    Peter Güttler verkörperte 28 Jahre lang den Markgrafen Babenberg. Foto: Uschi Merten

    Peter Güttler verkörperte 28 Jahre lang den Markgrafen Babenberg. Er erinnert sich gerne daran. "Eigentlich kann ich gar nicht sagen, was das schönste Ereignis war. Ich habe viele Menschen kennengelernt und viele interessante Gespräche geführt, wurde zu Prominenten nach Hause eingeladen. Es gibt so unfassbar viele schöne Erinnerungen, dass man es gar nicht in Worte fassen kann", erzählt er.

    Glücklicherweise hat er die Zeit in Schrift und Bild festgehalten, so dass er sich immer erinnern kann. Stets stand ihm seine Frau Elke zur Seite, die sein aufwändiges Gewand pflegte.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden