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Geroldshausen: Geroldshausen lehnt Bahn-Lärmschutzwände als "massiven Eingriff ins Ortsbild" ab

Geroldshausen

Geroldshausen lehnt Bahn-Lärmschutzwände als "massiven Eingriff ins Ortsbild" ab

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    Manch einem kann es nicht schnell genug gehen, dass die Bahn Lärmschutzwände entlang der Bahnstrecke errichtet. In Geroldshausen in zwei Hälften geteilt, will dies kaum einer der Anwohner. Von rund 90 betroffenen Anliegern haben 65 Einwendungen erhoben und mit einer Unterschriftenaktion gedroht. Die Gemeinde hat sich dieser Haltung angeschlossen. Ausdrücklich für den Bau ausgesprochen hätten sich, so die Gemeinde, nur ein Eigentümer und ein Mieter. Die Bahn hat das Planfeststellungsverfahren für Geroldshausen inzwischen eingestellt.

    Um dennoch an allen Stellen die Grenzwerte einzuhalten, hat die Bahn Zuschüsse für den Einbau von passiven Lärmschutzmaßnahmen wie entsprechenden Fenstern oder Belüftungen zugesichert. "Wir leben seit langem mit der Bahn", erzählt Doris Krämer, die die Unterschriftenaktion durchgeführt hat. Die Anwohner hätten sich an das Scheppern der Züge auf der stark genutzten Bahnstrecke Würzburg-Stuttgart so weit möglich gewöhnt. Die meisten hätten ohnehin bereits auf eigene Rechnung ihre Häuser entsprechend nachgerüstet. Selber unmittelbare Anwohnerin vergleicht die Gemeinderätin der Geroldshäuser Liste die geplanten Lärmschutzwände mit "einer Mauer, die mitten durch unseren Ort gegangen wäre". Moderne Züge und Waggons seien ohnehin "sehr viel leiser als früher".

    Auf den Eingriff hingewiesen

    Die Gemeinde hat entsprechend ihrer Stellungnahme auf den befürchteten "massiven Eingriff ins Ortsbild" hingewiesen. Die Lärmschutzwände waren auf einer Länge von zirka 900 Metern und mit einer Höhe von drei Metern vorgesehen. Doch nicht einmal zehn Prozente der etwa 400 Haushalte würden rechnerisch von einem geringeren Lärmpegel profitieren. Auch im Nachbarort Reichenberg gibt es Kritik an den Plänen der Bahn. Hier trifft besonders die Höhe der Wände auf Ablehnung. Die Bahn hat zugesichert, diese Möglichkeit zu prüfen. Niedrigere Wände hätten nach Ansicht des Geroldshäuser Gemeinderats jedoch kaum einen Nutzen. Auch dürfte für die Bahn die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben sein.

    Für Unmut im Ort hat auch gesorgt, dass die Planungen für den Lärmschutz den von der Bahn bereits zugesicherten Umbau des Bahnhofs nicht berücksichtigt haben. Weder die Schließung des Bahnübergangs Klingenstraße, die Untertunnelung der Gleise noch der geplante neue Mittelbahnsteig finden sich in den Plänen für den Lärmschutz wieder. Der Mittelbahnsteig soll laut einer Machbarkeitsstudie zwischen Gleis 2 und Gleis 3 entstehen. Er ist nötig, um den barrierefreien Zustieg in die Züge zu ermöglichen. Die östlichen Lärmschutzwände waren jedoch eben dort gebaut, wo der zusätzliche Bahnsteig entstehen müsste. Auch war eigentlich geplant, dass das Gleis 3 für schnelle Züge zum Überholen bestehen bleiben soll.

    Offensichtlich habe hier die Abstimmung zwischen zwei getrennten Unternehmensbereichen der Bahn nicht geklappt, vermutet Bürgermeister Gunther Ehrhardt. Von der DB Netz AG, die das Planfeststellungsverfahren durchführt, gibt es dazu die Auskunft, dass die Ergebnisse aus der Machbarkeitsstudie, die die DB Station & Service beauftragt und vor kurzem vorgestellt hatte, zum Zeitpunkt der Planungen noch nicht vorgelegen hätten. Auf diese Problematik habe die Gemeinde wiederholt hingewiesen, berichtet der Bürgermeister.

    Keine Rampen vorgesehen

    Nicht optimal gelöst ist zudem aus Sicht des Geroldshäuser Gemeinderats die Untertunnelung, die die Machbarkeitsstudie vorsieht. Sie soll über Treppen und Aufzüge an den Eingängen und am Mittelgleis erschlossen werden. Für Radfahrer oder Kinderwagen leicht nutzbare Rampen sind nicht vorgesehen. Diese hätten eine Länge zwischen 80 und 90 Metern. Und dafür fehlt der Platz. Viele befürchten daher, dass diese daher gezwungen sind, auf den gefährlichen Bahnübergang Hauptstraße auszuweichen. Hierfür gibt es bisher keine konkreten Pläne der Bahn, so der Bürgermeister. Die Gemeinde dränge darauf und habe ihrerseits für eine Entschärfung der Stelle und den Bau eines Gehwegs ein benötigtes Grundstück erworben.

    Der ungewöhnliche große, ehemals viergleisige Bahnhof Geroldshausen hatte lange eine besondere Bedeutung als Verladebahnhof, für die Steinindustrie, die Zuckerrübenkampagnen und als Verladebahnhof für das in Giebelstadt stationierte amerikanische Militär. Aus Sicht des Gemeinderats könnte die Bedeutung des Bahnhofs jedoch wieder wachsen. So könnte ein Pendlerparkplatz die Autofahrer aus den umliegenden Orten dazu verlocken, auf die Bahn umzusteigen und damit auch die Ein- und Aussteigerzahlern in Geroldshausen wieder in die Höhe treiben.

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