"Wir können da keinen Cowboy brauchen als Fahrer!" Diese von Erlabrunns Gemeinderat Klaus Körber (CSU) geäußerte Forderung galt der geplanten maschinellen Entnahme von stark geschädigten Schwarzkiefern durch Einsatz eines so genannten Harvesters auf den Gemarkungen der Gemeinden Leinach und Erlabrunn.
Die Maßnahme in Folge der Hitzeschäden am Schwarzkiefernbestand hatte Revierförster Wolfgang Fricker im Zusammenhang der Verkehrssicherungspflicht beider Gemeinden empfohlen. Noch bevor die Vegetation weiter fortschreitet, sollen die Arbeiten schon in der kommenden Woche ausgeführt werden.
Weiterhin in gegenseitiger Abstimmung bemühen sich die Gemeinden Leinach und Erlabrunn um den Erhalt des für sie bedeutenden Schwarzkiefernwaldes. Schließlich gelte er als der größte Deutschlands und somit als bundesweites Alleinstellungsmerkmal.
Um ihrer Verkehrssicherungspflicht nachzukommen, verständigten sich die Räte beider Gemeinden unabhängig voneinander, in begrenztem Umfang auf die Entnahme besonders stark geschädigter Bäume. In Folge des Hitzestresses für den Schwarzkiefernwald im vergangenen Extrem-Sommer sind nach Einschätzung des Försters auf einer Fläche von etwa 75 Hektar bis zu 1000 Bäume zu achtzig Prozent geschädigt.
Die Schäden zeigten sich bereits im Winter durch abgestorbene Triebe. Dieses Stadium an den angegriffenen Schwarzkiefern dehnte sich zunehmend aus. Durch Einsatz des Harvesters sollen in einem Bereich von dreißig Metern entlang öffentlicher Wege Schwarzkiefern entfernt werden, deren Standsicherheit nicht mehr gewährleistet scheint. Zu diesem Vorgehen entschlossen sich beide Ratsgremien entgegen der bisherigen Absichtserklärung.
Bei einem gemeinsamen "Runden Tisch" im Februar wurden unter Beteiligung von Forstexperten sowie Vertretern aus Landwirtschaft, Jagd und Naturschutz, Lösungsansätze zur Rettung des Schwarzkiefernwaldes gesucht. Unter anderem hatte dabei der ehemalige deutsche WWF-Stiftungsratschef Prof. Detlev Drenckhahn (Würzburg) geraten, die Schwarzkiefern zur Regeneration sich selbst zu überlassen. Zum Innehalten hinsichtlich einer Erholung der Schwarzkiefern aus eigener Kraft, hatten sich zuvor bereits auch beide Ratsgremien aus Leinach und Erlabrunn entschlossen.
Gleichwohl hatte Revierförster Wolfgang Fricker gegenüber den Kommunen stets auch auf deren Verkehrssicherungspflicht hingewiesen. Handlungsbedarf hierzu ergebe sich ab dem Frühjahr durch Freizeitsportler und Naturliebhaber. Die massivsten Schäden zeigen sich in den Schwarzkiefer-Monokulturen auf Leinacher Gemarkung angefangen von der Fein, Eschberg, Mühlberg und Wartturm. Auf Erlabrunns Gemarkung sind absterbende Schwarzkiefern im Hüttental und auf dem Volkenberg zu beobachten.
Derweil haben beide Ratsgremien "Bauchschmerzen", maschinell in den geschädigten Wald einzugreifen. "Aber: Wir haben Probleme, wenn wir Bäume entfernen. Wir werden auch Schwierigkeiten bekommen beim Einsatz eines Harvesters hierzu. Unvorstellbar wäre jedoch, wenn Menschen durch umstürzende Bäume gefährdet oder gar zu Schaden kommen würden, lautete die abwägende Argumentation in den Ratsgremien.