Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Ochsenfurt
Icon Pfeil nach unten

CREGLINGEN/FRAUENTAL: Geschichte auf Schritt und Tritt

CREGLINGEN/FRAUENTAL

Geschichte auf Schritt und Tritt

    • |
    • |
    Die historische Schäferei: Irmi und Erwin Keller machten sich den Erhalt der geschichtsträchtigen Gebäude in Frauental zur Aufgabe.
    Die historische Schäferei: Irmi und Erwin Keller machten sich den Erhalt der geschichtsträchtigen Gebäude in Frauental zur Aufgabe.

    Die Geschichte hat Spuren hinterlassen in der historischen Schäferei. Auf Schritt und Tritt werden die Besucher heuer an den Zweck erinnert, dem das markante Gebäude über Jahrhunderte hinweg gedient hat. Obwohl sich das Haus von außen so zeigt, wie es bei seiner Erbauung vor annähernd 500 Jahren ausgesehen haben mag, hat sich das Innere völlig gewandelt.

    In dem rund 300 Quadratmeter großen Schafhaus, in dem früher Scharen von Schafen geblökt haben, geben seit einigen Jahren kleine und große Zweibeiner den Ton an. Für die Besitzer des idyllisch über dem Creglinger Ortsteil Frauental gelegenen Anwesens Irmi und Erwin Keller war und ist es spürbar Herzenssache, die historische Schäferei zu erhalten und auch mit Leben zu erfüllen.

    „Nachdem Haus und Scheune eine Einheit bilden, haben wir uns 1999

    entschlossen, das große denkmalgeschützte Gebäude auch zu übernehmen.“

    Erwin Keller Besitzer der alten Schäferei

    Dass sich die Gäste in den mit Liebe zum Detail eingerichteten Wohnungen wohl fühlen, das bestätigt Matthias Laier aus Wiesloch bei Heidelberg. Er zieht gerade zum fünften Male mit seiner Frau Alexandra und den kleinen Söhnen Mika und Jarny für eine Woche in das Zuhause.

    In dem großen Gemeinschaftsraum erzählen Unmengen von altem Hausrat und Möbelstücken von längst vergangenen Zeiten. Wie der Sack mit der Aufschrift: „Nr 11 Andreas Keller Frauental 1927“. Und mit Andreas Keller, seinem Großvater beginnt die Geschichte, die letztendlich Erwin und Irmi Keller zu dem Besitz der historischen Schäferei führt. Andreas Keller kam 1920 zunächst als Pächter der Schäferei nach Frauental. Später kaufte er sich im Ort ein Anwesen, das Erwin Kellers Vater Hans Keller übernahm. Dem folgte er als sein älterer Sohn auf dem Hof nach und studierte Landwirtschaft.

    Um zu erklären, wie es zum heutigen Nutzen kam, geht er weit zurück in die Geschichte des Ortes. Die beginnt damit, dass im Jahre 1232 die Herren von Hohenlohe ein Frauenkloster gegründet haben. Der Stammsitz der „von Hohenlohe“ liegt nur wenige Kilometer in dem Dörfchen Hohlach. Im Laufe der Jahre entstand um das Kloster herum der Ort Frauental.

    Wann genau die gegenüber dem Kloster hochgelegene Schäferei mit der Schafsscheune und dem Hirtenhaus gebaut wurde, ist nicht genau feststellbar. Fachleute vermuten, dass einige der Ecksteine von der im Bauernkrieg zerstörten Burg Hohenlohe-Brauneck stammen. Danach müssten die Gebäude um 1525 herum errichtet worden sein. Im Jahre 1525 wurde auch das Kloster zu großen Teilen zerstört.

    Im Jahre 1670 leitete ein Dekret des damaligen Besitzers Markgraf Christian Ernst den Verkauf der herrschaftlichen Güter ein. Die gesamte Schafhaltung mit den Gebäuden wurde im August 1755 verkauft an eine Gemeinschaft von 15 Frauentaler Bauern, der so genannten Hübnerschaft. Während die große Scheune weiterhin die Schafe eines auswärtigen Pächters beherbergte, stand das Schäfer- oder Hirtenhaus seit ungefähr 1910 leer. Das Gebäude ohne Wasser- und Elektroanschluss sollte 1976 abgerissen werden.

    Nach dem Versprechen von Erwin Keller, das Haus zu sanieren, haben 1977 die „Schäfereibauern“, wie die Gemeinschaft auch genannt wurde, dem Studenten das desolate Haus verkauft. Fotos aus dieser Zeit zeigen, welcher Idealismus und vor allem wie viel Mut dazugehörte, dieses Gebäude wieder herzustellen. Dem Frauentaler und seiner späteren Frau Irmi ist es mit Hilfe von Freunden und Bekannten und viel Arbeit gelungen, das Gebäude zumindest äußerlich wieder ansehbar zu machen. Darin zu wohnen war allerdings undenkbar: Das Problem von Wasser, Abwasser und Energieversorgung schien damals unlösbar.

    Erst runde 25 Jahre später gab der Bau der Frauentaler Kläranlage den Anstoß, das Haus ans Kanalnetz und die Wasserversorgung anzuschließen und den Innenausbau fertig zu stellen. Dabei packten das Ehepaar, das in Uffenheim lebt, wo Erwin Keller die Firma Gillig & Keller mit betreibt, und die inzwischen erwachsenen zwei Söhne und Helfer mit an.

    Da zwischenzeitlich die Schäferei nicht mehr verpachtet war, stand auch die große Scheune leer. „Nachdem Haus und Scheune eine Einheit bilden, haben wir uns 1999 entschlossen, das große denkmalgeschützte Gebäude auch zu übernehmen“, sagt Erwin Keller.

    Die damalige Überzeugung des Ehepaares, dass ihnen eine sinnvolle Nutzung schon noch einfallen werde, hat sich bewahrheitet: Aus den uralten Gebäuden sind zwei Schmuckstücke entstanden.

    Kloster Frauental

    Die Herren von Hohenlohe haben im Jahr 1232 haben das Nonnenkloster gegründet, um welches herum das Dorf Frauental entstanden ist.

    Der älteste schriftliche Beleg für eine Schäferei stammt von 1395. Der Zeitpunkt des Baues von Schafscheune und Schäferhaus ist nicht genau nachzuvollziehen. Eine Untersuchung des Alters des Gebälks im Dachstuhl der Scheune hat gezeigt, dass die Bäume 1691/92 geschlagen wurden.

    Am 14. August 1755 wurde die Schafhaltung zusammen mit Scheune und Haus an eine Gemeinschaft von 15 Bauern (Hübnerschaft bzw. Schäfereibauern) im Dorf verkauft.

    Die positiven Erfahrungen mit der Vermietung des „Historischen Schäferhauses“ als Ferienhaus hat 2004 den Ausschlag zum Einbau von Ferienwohnungen in den großen Dachstuhl der Scheune gegeben. Gemeinsam mit Landratsamt und Landesamt für Denkmalpflege galt es eine Planung zu entwickeln, die sowohl funktionellen als auch denkmalschützerischen Ansprüchen gerecht zu werden. hag

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden