Die aggressive Stimmung einer Menschenmenge mit hunderten Beteiligten vor dem Würzburger Club Odeon in der Augustinerstraße hatte am Wochenende einen großen Polizeieinsatz zur Folge. Laut Polizei gab es dort mehrere Schlägereien, die nur mit Zwang und Pfefferspray unter Kontrolle gebracht werden konnten. Zehn Streifenwagen waren im Einsatz, es gab mehrere Verletzte. Die Behörden zeigen sich überrascht von der Gewalt, eine mögliche Erklärung für die Eskalation ist jedoch bereits im Umlauf.
"Die Vorkommnisse am vergangenen Wochenende kann man durchaus als ungewöhnlich bezeichnen", heißt es von Seiten der Polizei auf Anfrage der Redaktion. Zwar komme es im Bereich der Würzburger Diskotheken "immer wieder zu Sicherheitsstörungen", jedoch sei der Würzburger Club Odeon für gewöhnlich "kein besonderer Hot-Spot". Am Wochenende jedoch "entstanden Streitigkeiten bereits in der Diskothek und verlagerten sich im weiteren Verlauf nach draußen."
Gewalteskalation in Würzburg wegen überregionaler Veranstaltungsreihe?
Von einer "eigentlich guten Stimmung im Laden" spricht Odeon-Betreiber Frank Knüpfing. Man habe am Wochenende mit erhöhtem Publikumsaufkommen gerechnet und extra das Sicherheitspersonal um zwei Personen aufgestockt. Von der Gewalteskalation sei man dennoch überrumpelt worden. "Viele Besucher kamen von außerhalb, weil die Veranstaltungsreihe aus Nürnberg kommt", sagt Knüpfing. Er könne sich vorstellen, dass dies der Grund für den Gewaltausbruch war und werde sich bei künftigen Veranstaltungen aus der Reihe darauf einstellen.

Die These mit dem Konfliktpotential durch Auswärtige bestätigt man auch im Ordnungsamt der Stadt Würzburg. Von dort heißt es auf Anfrage: "In dieser geballten Dimension sind der Stadt Würzburg die Delikte an dieser Stelle bisher nicht bekannt. Ein Erklärungsversuch könnte sein, dass das Veranstaltungsformat 'Highfive' an diesem Abend auch sehr viele überregionale Gäste anlockte." Man habe eine "erste Stellungnahme des Betreibers" angefordert.
Stadt Würzburg hat Odeon-Betreiber "kurzfristig" zu Lärmschutz verpflichtet
Auch zum kürzlich beschlossenen Sicherheitskonzept äußert sich die Stadt Würzburg. Danach gefragt, ob man die Augustinerstraße aufgrund der Vorkommnisse am Wochenende im Konzept berücksichtigen werde, schreibt die Stadt: "Die Lärmbeschwerden (...) waren in der Vergangenheit in der Juliuspromenade und der Sanderstraße besonders hoch. (...) Man muss sagen, dass die Vorkommnisse so häufig und erheblich waren, dass man dort handeln musste."

Etwaige Verdrängungseffekte aus der Sanderstraße in Richtung Augustinerstraße werde man evaluieren und das Konzept dann entsprechend anpassen. Doch auch schon jetzt habe man den Club Odeon im Blick: "Erst vor zehn Tagen fand ein Gespräch zwischen dem Ordnungsamt und dem Betreiber des Odeons statt. Hintergrund waren Lärmbeschwerden der Anwohner, dass die Musik aus dem Gebäude im Umfeld nachts zu laut sei." Man habe den Betreiber daher verpflichtet, "kurzfristig ein neues Lärmschutzkonzept vorzulegen."