Nachdem auf dem Gelände der ehemaligen Leighton Barracks der US-Armee am Hubland innerhalb eines Jahrzehnts ein neuer Stadtteil gewachsen ist, scheint auch die Umwandlung der Faulenberg-Kaserne langsam an Fahrt aufzunehmen. Der Konversionsausschuss des Stadtrats hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig ein Nutzungskonzept beschlossen, das auf den ehemaligen Militärflächen an der Nürnberger Straße neben Gewerbe und Kultur auch bis zu 270 neue Wohnungen vorsieht.
2007 haben die amerikanischen Truppen Würzburg verlassen, im September 2011 hat der Stadtrat einen Masterplan für das 12,5 Hektar große Gelände beschlossen, in dem im Wesentlichen eine gewerbliche Nutzung vorgesehen war. Seitdem stand die Faulenberg-Kaserne zwar regelmäßig auf der Tagesordnung des Konversionsausschusses, neue Entwicklungen gab es aber nicht. Das soll sich jetzt ändern: Eigentümer des Areals ist der Bund, und mit dem jetzt beschlossenen Nutzungskonzept sollen die langjährigen Verhandlungen über den Kauf mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BimA) vorangetrieben werden.

Angespannter Wohnungsmarkt sorgte für Umdenken
Der angespannte Wohnungsmarkt in der Stadt hat bei der geplanten Nutzung zu einem Umdenken des Stadtrats geführt. Gewünscht ist jetzt ein Mix aus Gewerbe, Dienstleistungen, Kultur und Wohnbebauung. "Daraufhin haben wir umfangreiche Untersuchungen vorgenommen, wie dort Wohnen stattfinden kann", erläuterte Stadtbaurat Benjamin Schneider im Gespräch mit der Redaktion.

Das Problem: Das Kasernengelände, das Bestandsschutz hat, ist umgeben von Gewerbe mit den entsprechenden Lärmemissionen. Im neuen Nutzungskonzept sind die Baufelder für mögliche Wohnhäuser daher in der Mitte des Geländes vorgesehen. Umgeben wären sie dadurch von neuen Gewerbeeinheiten, "bei denen der Lärmschutz im Bebauungsplan durch Auflagen geregelt werden kann. Das ist machbar", so Schneider.
Das neue Nutzungskonzept bildet die Grundlage für die weiteren Planungen. Es sieht ein Wohnangebot für unterschiedliche Nutzer und soziale Gruppen vor, "das vielfältige Wohnformen berücksichtigt und preiswerten Wohnraum ermöglicht", heißt es in der Beschlussvorlage. Schneider geht davon aus, dass auf dem Faulenberg-Areal bis zu 270 neue Wohneinheiten entstehen können.

Drei Viertel der ehemaligen Faulenberg-Kaserne stehen zum Verkauf
Mit dem einstimmigen Beschluss des Konversionsausschusses im Rücken hofft der Baureferent, die Preisverhandlungen mit der BimA noch in diesem Jahr zum Abschluss bringen zu können. Mit der Teilnutzung des Geländes als Standort für bis zu 270 neue Wohnungen greift auch die im Herbst 2018 in Kraft getretene "Verbilligungsrichtlinie" der Bundesimmobilienverwaltung: Die Schaffung neuen Wohnraums ist eine der Voraussetzungen für einen Preisnachlass beim Kauf von Grundstücken des Bundes.
Zum Verkauf stehen rund drei Viertel der ehemaligen Faulenberg-Kaserne. Den östlichen Teil des Geländes hat Bundeskanzler Olaf Scholz – damals noch in seiner Eigenschaft als Bundesfinanzminister – bereits vor drei Jahren für mögliche Nutzungen des Bundes reserviert. Im Gespräch war das Gelände damals als neuer Standort für das Technische Hilfswerk und das Zollamt.