Am Eingang des Würzburger Dallenbergbades steht jetzt eine Ampel: Leuchtet sie grün, droht keine Gewittergefahr. Gelb signalisiert Badegästen, dass der Besuch des Freibads wahrscheinlich demnächst durch ein beendet werden könnte. Bei Rot ist das Freibad wegen eines Gewitters geschlossen.
"Wir wollen, dass unsere Badegäste informiert sind", sagt Andreas Öhrlein, Geschäftsführer der Würzburger Bäder GmbH der WVV. Seit 8. Juli ist die Ampel im Einsatz. Da es heuer viele Gewitter gibt, ist sie häufig im Einsatz. Denn Gewitter im Freibad sind gefährlich.
Trotz Blitzableiter ist das Gebäude nicht sicher
Zum einen müssen Badegäste sofort die Schwimmbecken verlassen. Denn schlägt ein Blitz ins Wasser ein, können Schwimmer lebensgefährlich verletzt werden. Auch die 293 Bäume auf und am Rande der Liegewiesen am Dallenberg sind ein Risiko, da Blitze dort einschlagen und Menschen in der Umgebung verletzen können. Kürzlich wurden zum Beispiel bei einem Blitzeinschlag in einem Park in Niedersachsen mehrere Mitglieder einer Familie, teils lebensgefährlich, verletzt.
"Leider sind aber auch die Umkleide- und Duschräume im Eingangsgebäude des Dallenbergbades während eines Gewitters kein sicherer Ort", erklärt Öhrlein. "Das hat vor drei Jahren die Überprüfung des Blitzschutzes, die wir regelmäßig durchführen lassen müssen, ergeben. "
Bei Gewitter muss das gesamte Bad geräumt werden
"Natürlich haben wir Blitzableiter auf dem Dach des Gebäudes", erklärt der Geschäftsführer. Doch dieses sei 1954 in der für diese Zeit typischen, filigranen Stahlbaukonstruktion errichtet worden: Das Dach wird von frei stehenden Stahlstützen getragen, die über Stahlträger verbunden sind. Das Problem: "Wenn ein Blitz ins Dach einschlägt, würde sich der Strom im ganzen Gebäude verteilen", schildert Öhrlein. "Wer sich im Gebäude oder im Abstand bis zu drei Metern aufhält, ist gefährdet".
Die Konsequenz: Seitdem diese Gefahr bekannt ist, können Badegäste nicht mehr, wie früher üblich, im Eingangsbereich warten, bis das Gewitter vorbei ist. Sondern sie müssen das Bad ganz verlassen. "Bei einem Gewitter müssen wir das Dallenbergbad aus Sicherheitsgründen komplett räumen", sagt Öhrlein.
Laut Öhrlein sorgt die Räumung bei Badegästen manchmal für Ärger. Auch in der Redaktion haben sich einige Würzburger und Würzburgerinnen beschwert. "Es kann doch nicht sein, dass ich neun Euro Eintritt bezahle und nach einer halben Stunde aus dem Bad muss, obwohl das Gewitter nach einer halben Stunde vorbei war", hat kürzlich ein Vater der Redaktion berichtet, der mit seinen Kindern das Bad besucht hatte.
Nach dem Gewitter gilt die Eintrittskarte weiter
Allerdings gilt seit vergangenem Jahr: Gewittert es vor 15 Uhr, können Badegäste, die vorher schon im Bad waren, unter Vorlage ihres Kassenbons kostenlos wieder ins Bad, wenn das Gewitter vorbei ist. 10er- oder 30er-Kartenbenutzer erhalten dafür ein Bändchen an der Kasse. Nach 15 Uhr bleibt das Bad geschlossen.
Laut Öhrlein wird die Bäder GmbH über einen kostenpflichtigen Dienst über aufziehende Gewitter informiert. Sind Gewitter nur noch drei Kilometer von Würzburg entfernt, springt die Ampel auf Rot: Es werden keine Badegäste mehr ins Bad gelassen und das Bad wird geräumt.
Die Gewitter-Ampel hat sich die Bäder GmbH selbst ausgedacht
Wenn die Gewitter im Radius von 15 Kilometern um Würzburg auftauchen, sei es ziemlich wahrscheinlich, dass es bald auch über dem Dalle blitzt und donnert. Dann schaltet die Ampel auf Gelb.
"Dann können sich die Kunden selbst entscheiden", sagt Öhrlein. Wer noch eine schnelle Runde schwimmen will, könne bei Gelb noch ins Bad. Wer länger bleiben will, solle lieber ein anderes Mal kommen.
Das Ampelsystem hat sich die Bäder GmbH selbst ausgedacht. "Ich kenne kein anderes Freibad mit einer Gewitterampel", sagt Öhrlein. Auf der Homepage gibt es den Service noch nicht, soll aber kommen. Bis dahin kann man beim Infotelefon (0931/36 2650) anrufen, wenn man sich Zuhause unsicher ist, ob die Wetterlage einen Freibad-Besuch zulässt.