Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Würzburg: Gilt schon ab dem kommenden Mittwoch: Bayern schafft die Isolationspflicht bei einer Corona-Infektion ab

Würzburg

Gilt schon ab dem kommenden Mittwoch: Bayern schafft die Isolationspflicht bei einer Corona-Infektion ab

    • |
    • |
    Keine Quarantäne mehr: Positiv auf Sars-CoV-2 Getestete dürfen in Bayern ab kommenden Mittwoch jederzeit die eigene Wohnung verlassen – allerdings müssen sie Maske tragen (Symbolbild).
    Keine Quarantäne mehr: Positiv auf Sars-CoV-2 Getestete dürfen in Bayern ab kommenden Mittwoch jederzeit die eigene Wohnung verlassen – allerdings müssen sie Maske tragen (Symbolbild). Foto: Swen Pförtner, dpa

    Bayern und drei weitere Bundesländer kippen die Quarantäneregel: Bereits ab kommenden Mittwoch, 16. November, müssen sich Corona-Infizierte im Freistaat nicht mehr isolieren. Das hat Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Freitag bekannt gegeben.

    Wer positiv auf Corona getestet ist, muss allerdings außerhalb der eigenen Wohnung eine Maske tragen – nicht so im Freien bei einem Mindestabstand von 1,50 Metern. Holetschek begründete die Lockerung mit einer veränderten Pandemielage. Vulnerable Gruppen – wie etwa in Seniorenheimen und Krankenhäusern – blieben durch andere Maßnahmen geschützt.

    Details sollen laut Gesundheitsministerium bis Mittwoch ausgearbeitet werden. Laut einem gemeinsamen Eckpunktepapier der vier Bundesländer dürfen Seniorenheime, Kliniken und sonstige medizinische Einrichtungen bei einem positiven Test auch weiterhin nicht betreten werden. Dies betrifft Personal sowie Besucherinnen und Besucher. Gleiches gilt für Massenunterkünfte etwa für Obdachlose oder Asylbewerber. Ob Bayern weitere Auflagen oder Ausnahmen für positiv Getestete erlässt, war am Freitag noch unklar.

    Vier Bundesländer heben die Isolationspflicht auf

    Bereits am Donnerstag hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gegenüber der "Augsburger Allgemeinen" die Änderung angekündigt: "Wir sind in einer anderen Phase, das Wegesperren und Zusperren ist kein Angebot mehr". Söder hält die Pandemie für überwunden und spricht aufgrund einer hohen Impfquote und der Vielzahl an durchgemachten Infektionen von einer "endemischen Phase". 

    Neben Bayern wollen auch Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein die Isolationspflicht für Corona-Infizierte "zeitnah" aufheben. Bislang mussten sich Infizierte nach einem positiven Testergebnis für mindestens fünf Tage in häusliche Isolation begeben – und bis sie mindestens 48 Stunden symptomfrei waren, insgesamt bis zu einer Maximaldauer von zehn Tagen.

    Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek sieht aufgrund der veränderten Pandemielage die Zeit für mehr Eigenverantwortung gekommen. Grundlage der Entscheidung sei die wissenschaftliche Bewertung des Landesamtes für Gesundheit (LGL) sowie vieler Experten.

    Bundesgesundheitsminister ist gegen eine Abschaffung der Corona-Isolation

    Die Lockerung bedeutet Holetschek zufolge nicht, "dass wir dem Infektionsgeschehen freien Lauf lassen". Neben der Maskenpflicht für Corona-Positive gelte weiterhin der Grundsatz: "Wer krank ist, bleibt zuhause". Das heißt: Wer hustet, schnieft oder andere Symptome aufweist, sollte die direkte Begegnung mit anderen meiden – ähnlich wie bei Erkältungskrankheiten. 

    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Pläne kritisiert. "Das kommt jetzt zur Unzeit und findet nicht die Billigung der Bundesregierung", sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin. Er sprach von einem Fehler und warnte vor einem "Flickenteppich" mit verschiedenen Regeln in den Bundesländern. "Es gibt auch keinen medizinischen Grund, jetzt auf die Isolationspflicht zu verzichten", so Lauterbach.

    Noch gebe es durch Covid etwa 1000 Todesfälle pro Woche, man stehe vor einer "wahrscheinlich schweren Winterwelle". Deshalb sei es nicht verantwortbar, die Isolationspflicht wegzunehmen. Er fügte hinzu, der Arbeitsplatz müsse sicher bleiben.

    Seit Beginn der Omikron-Welle hatten die strengen Quarantäne-Vorschriften immer wieder für Personalengpässe in Betrieben, Kliniken und Pflegeeinrichtungen auch in Unterfranken gesorgt. Die großen Träger von Senioreneinrichtungen hatten bereits vor einigen Wochen die Abschaffung der Isolationspflicht gefordert. Hintergrund ist die extrem dünne Personaldecke im Pflegebereich.

    Zustimmung kommt aus Unterfranken, vulnerable Gruppen sollen aber geschützt bleiben

    Für Dr. Matthias Held, Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte, ist die Entscheidung aus München ein folgerichtiger Schritt. Das Gesundheitssystem und die Gesellschaft "müssen sich den jeweiligen Herausforderungen anpassen und dürfen nicht starr an Reaktionsmustern, die vor zwei Jahren richtig waren, festhalten".

    Die Bedrohungslage habe sich deutlich gewandelt, angesichts der Impfquote "und unserem gewachsenen Wissen, ist Corona beherrschbarer geworden", so Held. Damit sei auch der Umgang mit "formal positiven Laborbefunden" im gesellschaftlichen Leben wie im Krankenhaus anders als zu Pandemiebeginn zu bewerten.

    Am Würzburger Universitätsklinikum setzt man auf die Hygienekonzepte. Von einer Übertragung durch unerkannt Infizierte sei nicht auszugehen. Dass eine Aufhebung der Isolationspflicht den Personalausfall deutlich mildern könnte, glaubt der Ärztliche Direktor Prof. Jens Maschmann nicht. Schließlich sei ein Großteil der Infizierten tatsächlich auch krank und arbeitsunfähig.  

    Vom Leopoldina-Krankenhaus in Schweinfurt heißt es, die Anpassung der Isolierungspflicht sollte für Kliniken differenzierter betrachtet werden. Vulnerable Gruppen gelte es weiterhin zu schützen. Deshalb sei ein Tätigkeitsverbot für Corona-positive Mitarbeitende ohne Symptome weiter erforderlich. Zudem sollten die aktuellen Besuchs- und Hygieneregeln fortgeführt werden.

    Mit Material von dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden