- Was ist das für ein Stück? Die Jazzoperette "Märchen im Grand Hôtel" ist eines der letzten Werke von Paul Abraham (1892-1960), uraufgeführt 1934 in Wien. Da war der höchst erfolgreiche Komponist ("Viktoria und ihr Husar", "Ball im Savoy") schon von den Nazis aus Berlin vertrieben worden.
- Worum geht's? In einem Hotel in Cannes treffen der Hofstaat der exilierten Infantin von Spanien und eine ehrgeizige Hollywood-Produzentin aufeinander. Der Deal: Die hochverschuldeten Hochadligen sollen sich selbst gegen üppiges Honorar in einem Film spielen.
- Wie ist es umgesetzt? Operette in Hochform! Regisseur Tristan Braun jongliert virtuos mit dramatischen, komischen, absurden, parodistischen, glamourösen und sentimentalen Elementen. Ein äußerst kurzweiliges Wechselbad der Gefühle - nicht nur auf der Bühne.
Das ist das Tolle an Operette: Sie kann alles, muss nichts. Außer unterhalten. Aber wenn sie's auf so geistreiche, bewegende und mitreißende Art tut, spielt sie sich ganz locker in den Kreis der vermeintlich "großen" Kunstformen. Gemeint ist die neue Mainfranken-Theater-Produktion "Märchen im Grand Hôtel", die am Samstag umjubelte Premiere in der Blauen Halle feierte.