In Erlabrunn gibt es eine Veränderung auf der digitalen Landkarte. Denn wer seit ein paar Tagen versucht auf Google-Maps den Erlabrunner Badesee zu finden, wird schnell festgestellt haben, dass dieser nicht mehr zu finden ist. Der See selbst ist zwar da, trägt nun aber einen anderen Namen. "Golf von Erlabrunn" steht seit Kurzem über der roten Stecknadel. Dahinter steckt ein deutschlandweiter Trend.
Allein in Köln sind vor wenigen Tagen gleich 15 verschiedene Golfe rund um die Stadt aufgetaucht. Und auch in Würzburg hat ein Internetnutzer bereits den Vorschlag für einen "Golf von Würzburg" beim amerikanischen Alphabet-Konzern eingereicht. Bisher prüft Google noch die Freigabe der Umbenennung.

In Würzburg steht die Umbenennung einer Bucht am Main zum "Golf von Würzburg" noch aus
Hinter dem Trend steckt mehr als nur ein kleiner Scherz, sondern eine Art politische Satire. Im Januar dieses Jahres hatte der US-Präsident Donald Trump, kurz nach Amtsantritt, den Golf von Mexico in den "Golf von Amerika" umbenannt und damit weltweit Diskussionen ausgelöst. Der Google-Konzern hatte prompt reagiert und dafür gesorgt, dass Nutzerinnen und Nutzern in der USA den geänderten Namen angezeigt bekommen.

Für alle anderen Nutzerinnen und Nutzer werden inzwischen beide Bezeichnungen angezeigt. Grund genug offenbar für zahlreiche Internetnutzer, um sich mit der Umbenennung zahlreicher Tümpel, Seen und Flüssen über das Dekret Trumps lustig zu machen. In den vergangenen Tagen gab es in ganz Deutschland zahlreiche Umbenennungen. Wie verschiedene Medien berichten, wurde beispielsweise der Chiemsee in "Golf von Bayern" und ein Teil der Nordsee in den "Golf von Ostfriesland" umbenannt.

Sucht man inzwischen nach den Umbenennungen, sind diese über Google-Maps nicht mehr zu finden. Bisher ist unklar, ob der Alphabet-Konzern die Änderungen rückgängig gemacht hat. Der neue "Golf von Erlabrunn" ist bisher immer noch auf der Karte zu finden – wie lange allerdings, bleibt fraglich.
Bürgermeister von Erlabrunn und Zweckverband sehen Internettrend entspannt
Thomas Benkert, Bürgermeister von Erlabrunn, hält nichts von der Umbenennung des Badesees, erklärt er am Mittwochmittag gegenüber der Redaktion. Das habe aber nichts mit seiner politischen Einstellung zu tun. In dem Internettrend sehe er schlicht keinen Mehrwert. Er finde es "unfassbar, was Trump auf der Welt treibe", sagt er. Aber immerhin: "Solang Erlabrunn im Namen steht, ist das schon okay."

Auch der Zweckverband Erholungs- und Wandergebiet Würzburg, der für den Erlabrunner Badesee zuständig ist, sieht die Aktion mit einem Augenzwinkern. "Golf von Erlabrunn, das klingt so gut, dass wir uns quasi geadelt fühlen", heißt es auf Anfrage der Redaktion. Sie werden keine Maßnahmen gegen die Umbenennung ergreifen. "Wir überlassen es der Internetgemeinde, dass sie die Umbenennung in Google Maps rückgängig macht."