Was hat den Großbrand auf dem Gelände der Zuckerfabrik Ochsenfurt ausgelöst? Diese Frage beschäftigt die Kriminalpolizei Würzburg. Noch seien Aussagen zu einer möglichen Brandursache nicht möglich, heißt es am Sonntagmorgen. Brandursache und Schadenshöhe seien Gegenstand kriminalpolizeilicher Ermittlungen. Laut Polizei ist am Sonntag ein Großteil des Brandes auf Ochsenfurter Zuckerfabrik-Gelände gelöscht; die Nacharbeiten dauern allerdings noch an.
Stundenlang stand am Samstagabend eine Lärmschutzwand aus Strohballen in Flammen. Es kam zu erheblicher Rauchentwicklung. Der Bahnverkehr auf der Strecke Würzburg-Treuchtlingen musste für mehrere Stunden gesperrt werden. Menschen kamen nach bisherigen Erkenntnissen zum Glück nicht zu Schaden.
Als die Feuerwehr kurz vor 18 Uhr alarmiert wurde, hatte sich der Brand bereits in der Wand aus tonnenschweren Strohballen ausgebreitet. Sie waren vor Jahren schon aufgeschichtet worden, um im Herbst den Lärm der Rübenanlieferung vom angrenzenden Wohngebiet fernzuhalten. Bereits Minuten nach der Alarmierung stand dichter Rauch über dem Brandherd. Die Polizei forderte Anwohner auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Die Bahnlinie wurde gesperrt, auch um der Feuerwehr einen sicheren Zugang zur Rückseite des Brandherds zu gewähren.
Über 20 Feuerwehren aus den Landkreisen Würzburg und Kitzingen waren herbeigerufen worden, um das Feuer, das sich inzwischen auf die Förderanlagen der Fabrik ausgebreitet hatte, unter Kontrolle zu bringen. Über Förderbänder aus Gummi war der Brand bereits bis in ein Betriebsgebäude vorgedrungen.
Die Einsatzkräfte waren zu diesem Zeitpunkt vor allem bemüht, die Strohballen kontrolliert abbrennen zu lassen und eine weitere Ausbreitung durch den Einsatz von Wasser und Löschschaum zu verhindern. Wegen der starken Rauchentwicklung war dies vielerorts nur mithilfe von Atemschutzgeräten möglich. Auch zwei Drehleitern kamen zum Einsatz, um den Brand, der bis in die Rübenwaschanlage vorgedrungen war, unter Kontrolle zu halten.
Unterstützt wurde die Feuerwehr von Kräften des Technischen Hilfswerks. Der herbeigerufene Rettungsdienst musste glücklicherweise nicht eingreifen. Bereitschaften des Bayerischen Roten Kreuzes stellten die Versorgung der Feuerwehrkräfte mit Getränken sicher. Insgesamt befanden sich etwa 270 Einsatzkräfte der Feuerwehren vor Ort; außerdem 38 Einsatzkräfte des Rettungsdienstes und zwei Notfallmanager der Deutschen Bahn sowie Beamte der Polizeiinspektion Ochsenfurt und der Kriminalpolizei Würzburg.
Beißender Rauch
Bei schwachem Nordwind hatte sich der beißende Rauch vor allem ins angrenzende Wohngebiet Bärental und in Richtung der benachbarten Main-Klinik verzogen. Stunden nach Ausbruch des Feuers war deshalb nicht klar, ob die Klinik zumindest teilweise evakuiert werden muss. Während im Operationssaal der Main-Klinik noch gearbeitet wurde, bereitete sich das BRK deshalb vorsorglich auf eine Verlegung der Patienten vor.
Zum Glück führte eine Messung mit Gasspürgeräten kurz vor 21 Uhr zur Entwarnung. Außer unangenehmem Rauchgeruch konnte die Feuerwehr keine überhöhten Konzentrationen von schädlichen oder giftigen Gasen wie Kohlenmonoxid im Klinikbereich feststellen.
Höhe des Schadens noch unklar
Unklar ist, wie hoch der Schaden für die Betriebsanlagen der Südzucker AG ist. Drei Monate vor Beginn der Rübenkampagne ist ein Großteil der Förderanlagen im Rübenhof vermutlich stark beschädigt. Die Entladeeinrichtungen wurden nach ersten Erkenntnissen nur leicht in Mitleidenschaft gezogen.
Werkleiter Stefan Mondel war gerade auf dem Rückweg aus dem Urlaub, als ihn die Meldung vom Brand in der Fabrik erreichte. „Es wird eine sportliche Aufgabe werden, die Anlagen bis zum Beginn der Kampagne wieder instand zu setzen“, meinte er nach seinem Eintreffen am Brandort.
Ein Großteil des Brandes auf dem Gelände der Zuckerfabrik ist inzwischen gelöscht, berichtet die Polizei am Sonntagmorgen. Allerdings dauern die Nachlöscharbeiten noch an. Von dem Rauch geht keine Gefahr mehr aus. Der Hinweis an die Anwohner, Fenster und Türen geschlossen zu halten, ist somit laut Polizeiangaben nicht mehr notwendig. Die Brandursache ist ebenso wie die Schadenshöhe Gegenstand kriminalpolizeilicher Ermittlungen.
Im Einsatz befanden sich neben der Polizeiinspektion Ochsenfurt und der Kriminalpolizei Würzburg insgesamt etwa 270 Einsatzkräfte der Feuerwehren, das THW aus Ochsenfurt und Würzburg mit 21 Einsatzkräften, vorsorglich auch der Rettungsdienst mit 38 Einsatzkräften sowie zwei Notfallmanager der Deutschen Bahn.