Das Thema Windkraft beschäftigt wieder den Uffenheimer Stadtrat – nicht zuletzt wegen der Gesetzesänderungen. Bei Welbhausen und Kleinharbach könnten neue Windparks entstehen. Aber es gibt auch etliche kritische Stimmen.
Konkret liegt dem Stadtrat ein Antrag der Firma VWPA GmbH & Co. KG aus dem Uffenheimer Ortsteil Wallmersbach vor, die zwischen Welbhausen und Custenlohr auf einer Fläche von rund 77 Hektar voraussichtlich vier Windkraftanlagen errichten will. Es sollen wieder Bürgerwindräder sein. Aufgrund der aktuellen Gesetzesänderungen sind laut Bürgermeister Wolfgang Lampe eine Änderung des Flächennutzungsplans und eine Aufstellung eines Bebauungsplanes nicht mehr erforderlich. Vielmehr gehe es nun darum, entsprechende Flächen als Vorrang- und Vorbehaltsgebiet in den Regionalplan aufzunehmen.
Sorgen der Bürger ernst nehmen
In Welbhausen hatte bereits eine Bürgerversammlung zu diesem Thema stattgefunden. Jetzt musste der Stadtrat entscheiden. Das Gremium tat dies in einer Diskussion, in der alle Argumente, dafür oder dagegen, sehr ernst genommen wurden. Viel Handlungsspielraum hat die Stadt aber nicht, wie Bürgermeister Lampe verdeutlichte. Denn in Bayern sollen 1,8 Prozent der Fläche dafür bereitgestellt werden, 0,5 Prozent seien es derzeit im Planungsverband Westmittelfranken. Lampe rechnet wegen des guten Windes in der Region aber, dass es hier bis zu 2,2 Prozent sein könnten.
Bei Welbhausen seien bereits Flächen vorgesehen, jetzt bestehe noch die Möglichkeit, Nuancen zu verändern. "Es gibt Flächen, die sind von den Kriterien her einfach gut", sagte Lampe. Auch wenn keine Empfehlung abgegeben werde, "diese Flächen werden Ende 2023 im Plan sein", verdeutlichte der Bürgermeister. Im Grobkonzept des Regionalen Planungsverbandes seien Punkte wie Schattenwurf bereits berücksichtigt.
Auch wenn klar sei, dass es neue Windräder geben werde und man sich die Chance auf Bürgerwindräder nicht entgehen lassen sollte, müssten die Bürger mit ihren Sorgen ernst genommen werden, meinte Ulrike Streng (CSU). Als Beispiel nannte sie die Entfernung. "Reichen 1000 Meter oder müssen wir weiter weg?" fragte sie, wobei sie 1200 Meter für einen guten Abstand hielt.
Drei Stimmen dagegen
Dass der Stadtrat so gut wie kein Mitspracherecht habe, hielt Andreas Schober (SPD) für bedenklich. Das kritisierte auch Ewald Geißendörfer (CSU). Wenn bei Kleinharbach alle möglichen Windräder gebaut wurden, gebe es keinen freien Horizont mehr. "Uffenheim hat sehr viel getan und hat keinen Nachholbedarf mehr", meinte Geißendörfer. Man solle Bürger tatsächlich ernst nehmen und sich nicht immer auf die Zeitenwende berufen. Zumal sich bei Bürgerwindrädern nur ein bestimmter Teil eine Beteiligung leisten könne.
Bürgermeister Lampe gab zu, dass ihm Windräder optisch auch nicht gefielen. Er sehe aber einen "gewissen Zwang", Energie zu erzeugen. Bereits zu Beginn hatte er gesagt, dass jeder dies für sich entscheiden müsse. Im Stadtrat fiel die Entscheidung deutlich aus. 14 Ratsmitglieder sprachen sich für den Antrag auf Aufnahme des Gebiets bei Welbhausen in den Regionalplan aus, Ewald Geißendörfer, Andreas Schober und Diana Alt (CSU) stimmten dagegen.
Empfehlung statt Verpflichtung
Einstimmig fiel dagegen der Beschluss zum Bebauungsplan "Uttenhofen II". Neun Bauplätze sollen entstehen. Hier hatte wegen einer Änderung bei der Erschließung nochmals die Öffentlichkeitsbeteiligung stattgefunden.
Statt einer Verpflichtung zu Solaranlagen, was Stadtrat Andreas Zander (Bürgerliste) als ein Signal angesehen hätte, bleibt es bei der Empfehlung. Thomas Schmitt (Grüne) hätte es gerne gesehen, wenn die Stadt wie im Baugebiet "Fabrikäcker" in Vorleistung geht und Zisternen gleich auf den Grundstücken verbaut. Mit Hinweis auf die angespannte Haushaltslage blieb es auch hier bei einer Empfehlung an die Bauwerber. Nicht erlaubt sind reine Kies- oder Schottergärten.