Noch immer herrscht Stillstand in den bayerischen Clubs. Laute Musik, eine überfüllte Tanzfläche und ausgelassene Stimmung – all das gehört seit November letzten Jahres der Vergangenheit an. Doch nun ein kleiner Hoffnungsschimmer für alle Feierwütigen und Clubbetreiber: Zwar sparten die jüngsten Lockerungsschritte des Freistaats die Clubs und Bars wieder einmal aus. Ministerpräsident Markus Söder deutete aber Öffnungen an. Vage heißt es perspektivisch dazu im Kabinettsbeschluss: "Schankwirtschaften, Clubs und Diskotheken könnten vorsichtig unter den Bedingungen von 2G-Plus geöffnet werden." Folgt man dem Bund-Länder-Treffen vom Mittwoch, könnte es damit Anfang März endlich so weit sein.
Personal wird händeringend gesucht
Mehrere Clubbetreiber in Würzburg suchen bereits über die Sozialen Medien händeringend nach Angestellten. "Wir suchen Personal in allen Bereichen, also Theke, Springer, Garderobe und Tür", schreibt der Club "Studio" auf Instagram. "Verstärkung für unser Team in allen Bereichen", sucht auch das "Odeon" in der Augustinerstraße. Betreiber Frank Knüpfing geht sogar noch einen Schritt weiter, sowohl für das "Odeon", als auch für seinen weiteren Club, das "Airport" in der Gattingerstraße, macht er Werbung für große Wiedereröffnungspartys am 4. März.

Ob das mutig oder leichtsinnig ist? "Es gibt Öffnungsschritte, ob diese so umgesetzt werden, weiß nur Markus Söder", erklärt Knüpfing im Gespräch mit der Redaktion. "Unsere DJs müssen aus Dubai oder Florida eingeflogen werden, da müssen wir die Flüge buchen, da haben wir keine andere Wahl." Er brauche Vorlaufzeit, ein Schnellstart würde bei seinen beiden Clubs nicht funktionieren. Deshalb gehe er das Risiko ein.
Finanziell gehe es Knüpfing gut, betont er. Es habe Hilfen gegeben und auch das Geschäft mit den Schnellteststrecken habe gut funktioniert. "Doch emotional ist das alles eine Berg- und Talfahrt."
Die "Bombe" eröffnet bereits dieses Wochenende
Eine andere Würzburger Lokalität plant mit einer Wiedereröffnung bereits in dieser Woche. "Ab Freitag geht's wieder los", heißt es auf den Social Media Kanälen der "Bombe" am Marienplatz. Demnach soll es am 18. Februar zu einer sogenannten "Re-Opening"-Party unter 2G kommen. Die Verwirrung ist groß, dürfen Clubs doch eigentlich noch nicht öffnen. Doch Betreiber Berthold Krieger klärt auf: "Wir haben den ganzen Laden bestuhlt und es gibt Kleinigkeiten zu essen." Ein klassischer Clubbetrieb herrsche dort also nicht. "Wenn das Konzept gut angenommen wird, möchten wir das in Zukunft auch so beibehalten."

Da es nie eine "richtige Tanzfläche" gab, wie Krieger sagt, habe er die Bombe auch nie als Club gesehen. "Wir sehen uns eher als Studentenkeller, in dem zur späteren Stunde auch mal getanzt wurde." Getanzt werden darf zum aktuellen Zeitpunkt jedoch noch nicht.
Dehoga fordert eine schnellstmögliche Öffnung
Dem bayerischen Hotel- und Gaststättenverband Dehoga kann es jedenfalls mit Öffnungen nicht schnell genug gehen. Dessen Präsidentin Angela Inselkammer betont in einer Pressemitteilung, dass weiterhin verordnete Betriebsschließungen nicht mehr verhältnismäßig seien. "Jetzt ist es an der Zeit, alle Bereiche zu öffnen, die noch im Lockdown sind, insbesondere Schankwirtschaften, Clubs und Diskotheken", fordert sie. Das würde auch die mehr als 300 Diskotheken und Tanzlokale, 480 Bars und 100 Vergnügungslokale im Freistaat betreffen. Das Gastgewerbe habe bewiesen, dass es verantwortungsvoll mit der Situation umgehen könne. "Mit strengem Zugang wäre nunmehr auch ein sicherer Clubbetrieb wieder möglich." Zudem gebe es auch infektiologisch "keinen Mehrwert für eine weitere Schließung", da kontrollierte Bereiche geschaffen würden und somit Treffen nicht ins Private verlagert würden."
"Mit strengem Zugang wäre nunmehr auch ein sicherer Clubbetrieb wieder möglich."
Angela Inselkammer, Dehoga-Präsidentin
"Musikveranstaltende Betriebe waren die ersten, die schließen mussten und konnten seit fast zwei Jahren nur ganz kurze Zeit öffnen", ergänzt der bayerische Dehoga-Landesgeschäftsführer Thomas Geppert. "Zumeist gab es keine Möglichkeit den Betrieb umzustellen und anderweitig einen Umsatz zu erzielen." Vor diesem Hintergrund würde seiner Aussage nach eine weitere Verzögerung die Existenz der betroffenen Betriebe unnötig gefährden.
Hoffnung auf eine sorgenfreiere Zukunft
"Wir freuen uns auf euch und bleiben zuversichtlich", postet der Club Zauberberg auf seiner Facebook-Seite. Darunter schimmert auf einem Bild eine glitzernde Discokugel. Im Gespräch mit der Redaktion zeigt sich Betreiber Andreas Eder voller Vorfreude. "Wir hoffen, dass dies nun die letzte Schließung wegen Corona war und wir alle etwas sorgenfreier und optimistischer in die Zukunft schauen können." Auch er plane derzeit ein Wiedereröffnungswochenende Anfang März.
Die Zeit ohne Betrieb hat er für diverse Umbauten genutzt. "Das wird sicher eine große und hoffentlich positive Überraschung für unsere Gäste sein", sagt er. Und auch hinter der Bar scheint einer Eröffnung nichts mehr im Wege zu stehen: "Getränke haben wir noch reichlich, die auf baldigen Verzehr warten."