So langsam wird das Abstellen von Fahrrädern am Hauptbahnhof immer bequemer: Neue Ständer gibt es seit 2019 auf dem Parkplatz vor dem Ostflügel. Damit fanden bislang 540 Fahrräder, E-Bikes und Pedelecs auf städtischem Grund am Hauptbahnhof einen legalen Abstellplatz. Seit einigen Wochen gibt es zusätzlich 180 Plätze am Gleis 1.
"Bislang waren am Gleis 1 einige Parkplätze für Bahnkunden gewesen", sagt Elmar Hirsch, Leiter des Bahnhofsmanagements Würzburg. Nachdem die Bahn diese frei gemacht und das Gleis 1 renoviert hat, konnte die Stadt Würzburg hier im Frühjahr Abstellbügel aufstellen. Radler können das Gleis 1 über die Rampe am Ostflügel direkt anfahren und gelangen dann zu Fuß über Treppe oder Aufzug in den Bahnhof. "Die Plätze sind für Pendler gedacht, die ihr Rad hier bequem abstellen können und schnell zum Zug kommen", sagt Hirsch.

Auf dem Bahngelände ist auch ein richtiges Fahrradparkhaus mit etwa 550 Plätzen geplant. Dieses soll im Erdgeschoss des neuen Ostflügels des Bahnhofsgebäudes unterkommen, der laut Hirsch allerdings erst in etwa acht Jahren fertig sein dürfte. Da das städtische Radverkehrskonzept aber vorsieht, die Zahl der Fahrradständer am Hauptbahnhof bis 2025 auf insgesamt 800 bis 1200 zu erhöhen und man dabei auch mehr Komfort bieten will, hat das Baureferat im vergangenen Jahr Pläne für eine überdachte Abstellanlage vorgestellt, die der zuständige Ausschuss des Stadtrats einstimmig genehmigt hat. 700 000 Euro sind im städtischen Haushalt dafür vorgesehen. Rund 340 Räder sollen hier unterkommen.

"Der Charme dieser Zwischenlösung ist, dass wir die Anlage mit Modulen bauen, die man später an anderer Stelle verwenden kann", sagte Annette Messerer, Fachbereichsleiterin Tiefbau und Verkehrswesen im Rathaus. Wenn die Fläche vor dem Ostflügel anderweitig gebraucht wird, können diese Module abgebaut und an anderen Plätzen am Bahnhof oder in der Stadt wieder aufgebaut werden.
Die 14 neuen Module sollen auf dem Platz zwischen Kiss&Ride Parkplatz und Taxiaufstellspur, wo heute bereits Fahrradständer stehen. Die einstöckigen überdachten Fahrrad-Abstell-Module aus Glas und Aluminium gibt es in der Stadt zum Beispiel in der Juliuspromenade oder in der Sterngasse.
Fahrradparkplätze sollen Geld kosten
Anders als die bisherigen sollen die Abstellanlagen am Bahnhof aber teilweise von der WVV-Tochter Stadtverkehrs GmbH (SVG) bewirtschaftet werden. "Ein Drittel der Plätze soll frei zugänglich, zwei Drittel baulich abgetrennt werden", erklärt Baureferent Benjamin Schneider. Die Nutzungsgebühr der abgetrennten Plätze, die über eine Schleuse erreicht werden können, wird sich an vergleichbaren Anlagen in Deutschland orientieren: So kostet das Fahrradparken im Fahrradspeicher Nürnberg beispielsweise 70 Cent am Tag, 7 Euro im Monat oder 70 Euro im Jahr.

Der Sinn davon: Mehr Sicherheit zum Beispiel für E-Bikes, die über Nacht am Bahnhof stehen und weniger Fahrradleichen. Denn kostenpflichtige Abstellanlagen werden nicht durch kaputte oder aus anderen Gründen zurückgelassene Räder dauerhaft belegt, die anderswo in der Stadt oft anderen Rädern den Platz wegnehmen.
Mit dem Bau der Module für rund 340 Radplätze kann laut Schneider "im Laufe des nächsten Jahres" begonnen werden. Momentan würde das Baureferat noch Genehmigungsfragen sowie Fördermöglichkeiten klären.
FahrradstadtplanDie Stadt Würzburg hat einen neuen Stadtplan speziell für Fahrradfahrer aufgelegt. Ein Plan zeigt zum einen Fernradwege, Hauptachsen und Cityrouten sowie Freizeit-Routen in den Stadtteilen sowie verschiedene Serviceangebote. Auf der Rückseite wird, im größeren Maßstab, ein Plan der Innenstadt gezeigt. Hier sind Fahrradstraßen, Radwege, Schutzstreifen sowie verschiedene Tempo-Zonen im Mischverkehr eingezeichnet. Fahrradstellplätze, Lade- und Servicestationen sind ebenfalls markiert. Der Faltplan ist kostenlos im Bürgerbüro im Rathaus und im Tourismusbüro im Falkenhaus erhältlich. Quelle: Stadt Würzburg