Die Reise durch Raum und Zeit beginnt Harald Lesch mit der Entstehung der Erde, die nur durch das Sterben eines anderen Sterns möglich gewesen wäre. "Noch kurz bevor die blaue Schönheit entstehen sollte, musste ein riesiger, ein gewaltiger sterben, sein Leben lassen durch eine Explosion, um dadurch zur Quelle des Sternenstaubs der Sonne zu werden", erklärt der Astrophysiker bei Mainlit-Festival im Würzburger Congress Centrum. Erst durch diese Explosion sei die Entstehung der Planeten möglich gewesen, unter denen die Erde der einzige sei, der die Grundbedingungen menschlichen Lebens stelle.

"Warum die Milliardäre des Silicon Valleys auf den Mars wollen, verstehe ich nicht!" Der Mars biete nichts, "nicht einmal eine eigene Atmosphäre!", so Harald Lesch. Begleitet werden die Schilderungen des Astrophysikers vom Wiener Merlin Ensemble, das das Publikum mit Antonio Vivaldis "Vier Jahreszeiten" durchs Jahr schickt. Gemeinsam mit Harald Lesch begleitet es die Zuschauerinnen und Zuschauer nicht nur durch die Geschichte der Erde, sondern auch durchs meteorologische und astrologische Jahr unseres Planeten mit all seinen Höhen und Tiefen.
Lesch erwartet "heiße Zeiten"
Lesch erklärt Zusammenhänge der Entstehung der Welt genauso wie Alltagsphänomene: Kinder fragten häufig, wieso es außerhalb eines Flugzeugs kälter sei, obwohl man näher an der Sonne ist. "Die Sonne macht die Erdoberfläche warm und gibt die Wärme an die Atmosphäre weiter. Im Flieger ist man einfach weiter von der Herdplatte weg."

In seinen Erzählungen spart Lesch auch die drastischen Folgen des Klimawandels nicht aus: Auf der einen Seite brenne es an allen Ecken und Enden, auf der anderen Seite regne es so stark, dass Flüsse alles mitreißen. "Es kommen heiße Zeiten auf uns zu."
Lesch: "Der Planet kann ohne uns, wir aber nicht ohne ihn"
"2023 wird das wärmste Jahr aller Zeiten - bis nächstes Jahr", so der Astrophysiker. Aber der Mensch mache weiter, als hätte das alles nichts mit ihm zu tun. Das Eis der Antarktis verschwinde und verwandle sich in Wasser: "So steht vielen bald das Wasser bis zum Hals!", prognostiziert Lesch.
Die Politik steuere nicht entgegen: "Politiker meinen manchmal, bei der Natur muss man doch auch mal was ändern können." Aber mit der Natur ließe sich nicht verhandeln. "Es gibt keine Deals, kein in dubio pro reo", so Harald Lesch.
Das Jahr 2023 neigt sich dem Ende zu und die Erde denke sich "wieder einmal geschafft - nun zum 4,567 Milliardsten Mal". Ob im neuen Jahr wieder alles von vorne beginnt, oder bald alles untergehe, hänge vom Menschen ab. "Der Planet kann ohne uns, wir aber nicht ohne ihn", so Harald Lesch. Ob nun die Menschheit ihr Leben lassen muss, um die Existenz der blauen Schönheit zu retten, liege in unserer Hand.