Christian Pfeiffer ist Allgemeinmediziner. Seine Gemeinschaftspraxis befindet sich auf dem Land. Weit verstreut wohnen seine Patienten. Auch die, die nicht mehr mobil sind. Zu ihnen kann der Arzt nun die Verahs mit ihrem neuen Auto schicken. „Verah steht für Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis“, erklärt Pfeiffer. Das ist eine Zusatzausbildung mit Abschlussprüfung, die medizinische Fachangestellte absolvieren können, um später Patienten in gewissem Umfang selbstständig zu betreuen und so den Arzt zu entlasten.
„Es geht um Aufgaben wie Blutdruck oder Zucker messen oder den Medikamentenplan überwachen“, sagt der Arzt aus Giebelstadt. Also um Tätigkeiten, die regelmäßig erledigt werden müssen, aber nicht unbedingt den Arzt erfordern. Die Verahs beraten die Patienten und halten den Kontakt zur Praxis aufrecht. Wenn ihnen im häuslichen Umfeld der meist älteren Patienten etwas auffällt, etwa Sturzgefahren wie rutschige Teppiche, können sie die Patienten darauf hinweisen.
Bisher fuhren die Verahs aus Pfeiffers Praxis mit ihrem eigenen Auto zu den Patienten, oder sie waren auf jenes angewiesen, mit dem der Arzt seine Hausbesuche macht.
Immer wieder sei es dabei zu Überschneidungen gekommen, sagt Christian Pfeiffer. Er folgerte daraus, dass ein Auto speziell für die Verahs angeschafft werden müsse. Sein Vorteil dabei: Obwohl er einen guten Teil der Anschaffungskosten für das geleaste Fahrzeug selbst bestreitet, erhält er einen Zuschuss von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG).
Diese Krankenkasse kooperiert mit dem bayerischen Hausärzteverband, um die Versorgung der Patienten im ländlichen Raum zu verbessern. Zwar trägt das weiße Auto das Logo der SVLFG, betreut werden von den Verahs aber alle Patienten, die diese Leistung benötigen. In anderen Bundesländern gebe es solche Kooperationen schon länger, sagt Christian Pfeiffer. Nun ist es auch in Bayern so weit.
Da die Verahs durch die Hausbesuche zeitlich gebunden seien, erfordere ihr Einsatz einen sorgfältig ausgetüftelten Dienstplan, erklärt Christian Pfeiffer. Aber der Erfolg rechtfertigt aus seiner Sicht die aufwendige Planung. „Die Patienten sind froh über die Verahs“, erzählt Christian Pfeiffer. Denn sie kennen die Mitarbeiterinnen aus der Praxis meist schon lange und haben Vertrauen zu ihnen.
Auch der Arzt freut sich über diese Möglichkeit, denn nun muss er nicht mehr zu jeder Blutentnahme selbst fahren. Dabei, betont Christian Pfeiffer, ersetze die Verah aber keinesfalls den Arzt. Sie kommt zum Beispiel nicht bei akuten Beschwerden, wenn die Diagnose eines Mediziners gefragt ist.
Aber sie trägt ihre Eindrücke mit in die Praxis und kann den Arzt auf eventuelle Verschlechterungen bei den Patienten hinweisen.