Der Haushalt der Gemeinde Geroldshausen überschreitet in diesem und auch in den kommenden Jahren voraussichtlich die Grenzen ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit. Davon geht der Haushaltsbericht des Kämmerers der Verwaltungsgemeinschaft Kirchheim aus. "Spielräume für zukünftige Maßnahmen sind momentan kaum erkennbar, eine Reduzierung auf die Erfüllung von Pflichtaufgaben erscheint unumgänglich", stellt Andreas Schäffner in seinem Bericht für 2023 fest. Die 1400-Einwohner-Gemeinde habe zudem kaum Möglichkeiten, ihre Einnahmen beziehungsweise Ausgaben entscheidend zu beeinflussen.
Voraussichtlich gelingt es in diesem - ebenso in den kommenden Jahren - nicht, die gesetzlich vorgeschriebene Mindestzuführung vom Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt zu erfüllen. Im Vorjahr ist die Gemeinde aufgrund einer größeren Steuernachzahlung nochmals glimpflich davon gekommen. Höhere Einnahmen aus der Gewerbesteuer und sich verzögernde Bauprojekte haben es ermöglicht, die gesetzliche Vorgabe anders als befürchtet einzuhalten. Für dieses Jahr rechnet der Kämmerer damit, dass die Gemeinde gut 650.000 Euro aufwenden muss, um das Loch im Verwaltungshaushalt zu stopfen. Noch kann die Gemeinde dieses aus den Rücklagen stopfen.
Auch höhere Umlage des Landkreises Würzburg Schuld an schwieriger Finanzlage
Bürgermeister Gunther Ehrhardt geht bei dem Haushalt mit einem Gesamtvolumen von 5,8 Millionen Euro dennoch von einer sich allmählich entspannenden Finanzlage aus. "Die Lage scheint sich zu entspannen, ich bin vorsichtig optimistisch." Die Gemeinde profitiert von einer überraschend um 200.000 Euro höheren Zuweisung des Freistaats zum Kindergartenneubau.
Auch setzt sie ihren bereits eingeschlagenen Konsolidierungskurs fort: Die Elternbeiträge für die Kindergärten wurden schon 2021 angehoben, Anfang 2022 hat die Gemeinde beide Einrichtungen an einen privaten Träger abgegeben. Mit dem laufenden Haushalt folgt zudem eine Anhebung der Gewerbesteuer um 40 Punkte auf einen Satz von 370 Prozent.
Die schwierige Finanzlage gehe, so Ehrhardt, in erster Linie auf die stark gesunkenen staatlichen Schlüsselzuweisung und die höheren Umlage an den Landkreis zurück. Hier wirkten sich zeitversetzt die höheren Steuereinnahmen aus dem Haushaltsjahr 2021 aus. Der Gemeinde fehlen hierdurch gegenüber dem Vorjahr 430.000 Euro, die sich kurzfristig kaum erwirtschaften ließen.
460.000 Euro für den neuen Dorfplatz geplant
Immerhin sind die wichtigsten Bauvorhaben auf einem guten Weg: Der neue 3,4 Millionen Euro teure Kindergarten "Zauberbähnle" ist schon seit September 2022 in Betrieb. Hier stehen in diesem Jahr letztmals Ausgaben von 710.000 Euro an. Für den Neubau hat Geroldshausen Schulden von 1,2 Millionen Euro aufgenommen. Bevor die Krise begann. "Wir waren noch rechtzeitig vor dem Zinsanstieg dran und haben einen sehr guten Zinssatz bekommen", freut sich Ehrhardt. Auch das Ergebnis lässt sich sehen, findet er: sowohl von außen mit seiner Holzverkleidung, der gewölbten Bauweise zum Dorfplatz hin als auch die hellen Räume von innen.
Knapp die Hälfte der Gesamtkosten stammt aus Fördermitteln. Ein größeres Projekt, auf das nicht verzichtet werden soll, ist der Dorfplatz mit 460.000 Euro. Auch hierfür gibt es eine kräftige Förderung des Amts für ländliche Entwicklung. Weitere wünschenswerte Baumaßnahmen, wie der Dorfplatz in Moos oder ein Parkplatz am Friedhof, müssten allerdings warten.
Eine weitere Großausgabe deutet sich bereits an: Die gemeinsam mit den Nachbarn Kleinrinderfeld und Kirchheim betriebene Grundschule in Kirchheim muss so umgestaltet werden, dass sie ab 2027 die Anforderung an eine Ganztagsbetreuung erfüllt. Noch ist unklar, ob hierfür ein Neubau nötig ist und welche Kosten damit verbunden sind. Die Ganztagesbetreuung sei zwar eine Pflichtaufgabe der Gemeinden, so Ehrhardt. Dafür benötigten diese dann aber auch die nötigen Mittel vom Freistaat: "Was nicht geht, geht nicht", so sein nüchterner Ausblick.