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Würzburg: Helmfried von Lüttichau vor Auftritt in Würzburg: "Der Staller hat viel von meiner Person"

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Helmfried von Lüttichau vor Auftritt in Würzburg: "Der Staller hat viel von meiner Person"

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    "Etwas Besseres als den Tod finde ich überall":  Helmfried von Lüttichau ist in seinem Leben immer wieder Risiken eingegangen.
    "Etwas Besseres als den Tod finde ich überall":  Helmfried von Lüttichau ist in seinem Leben immer wieder Risiken eingegangen. Foto: Susie Knoll

    Der Schauspieler, Synchronsprecher und Lyriker Helmut Friedrich Wilhelm Helmfried Graf von Lüttichau, so sein voller Name, ist dem großen Publikum vor allem als Johannes Staller in der ARD-Serie "Hubert und Staller" ein Begriff. Nun begibt er sich mit seinem ersten Soloprogramm auf die Kabarettbühne, am 23. November ist er im Würzburger Bockshorn zu erleben.

    Herr von Lüttichau, mit Ihrem Ausstieg aus "Hubert und Staller" 2018 haben Sie eine feste Rolle aufgegeben – ist Ihnen Freiheit wichtiger als Sicherheit?

    Helmfried von Lüttichau: Ich habe mich oft im Leben so verhalten. Zum Beispiel am Theater, wenn ich unglücklich war, habe ich das Engagement gekündigt, ohne etwas Neues zu haben. Ich hatte Vertrauen darauf, dass wieder was kommt. Das war mit Risiko verbunden und hat manchmal länger gedauert als ich hoffte, aber vielleicht habe ich kein so hohes Sicherheitsbedürfnis – oder wie heißt es bei den Bremer Stadtmusikanten: "Etwas Besseres als den Tod finde ich überall" (lacht).

    Sie hatten Vertrauen, dass eine Tür aufgeht?

    Von Lüttichau: Ja, ich hatte das Gefühl, dass, wenn ich auf die Tür warte, während ich noch in etwas Altem festhänge, sie nicht so schnell aufgehen wird.

    Kamen nach dem Ausstieg viele Menschen auf Sie zu, die Sie umstimmen wollten? Fans schreiben noch heute in Kommentarspalten "Staller fehlt".

    Von Lüttichau: Ein bisschen war das so, aber man hat die Entscheidung respektiert. Einmal hat mir Christian Tramitz, nachdem sie wieder anfingen zu drehen, ein Foto von einem Stuhl geschickt, auf dem ich für gewöhnlich saß. Da ich mal meinte, "Ich bin bekennender Stammplatzspieler", schrieb er mit Edding darauf: "Helmfried, Du fehlst". Da sind mir ein wenig die Tränen gekommen. Aber an der Entscheidung habe ich nie gezweifelt.

    "Ich habe gemerkt, es macht mir Spaß, Dinge nach eigener Wahl zu lesen und zu erzählen."

    Helmfried von Lüttichau über seine neuen Projekte

    In der Zeit darauf haben Sie Ihr Soloprogramm "plugged" entwickelt?

    Von Lüttichau: Das hat seine Zeit gedauert. Anfangs habe ich verschiedene Lesungen und literarische Projekte initiiert, zum Beispiel ein Karl-Valentin-Projekt. Dabei habe ich gemerkt, es macht mir Spaß, Dinge nach eigener Wahl zu lesen und zu erzählen.

    Haben Sie sich durch das Allein-auf-der-Bühne-stehen weiterentwickelt?

    Von Lüttichau: Auf jeden Fall! Das war eine komplett neue Erfahrung. Zu Beginn war ich gehemmter und zögerlicher. Erst langsam habe ich Boden unter die Füße bekommen. Aber ich habe gesehen, es funktioniert, auch wenn ich mich überwinden muss.

    Hätten Sie einen Tipp für jemanden, der ein solches Projekt startet?

    Von Lüttichau: Den Mut haben, sich selbst zu vertrauen! Und möglichst mit sich und der Sache ehrlich umgehen. Dann ist das Scheitern nicht schlimm, weil es nicht aus einer Konstruktion entsteht.

    So kennen ihn die meisten Fans: Helmfried von Lüttichau (rechts) mit Christian Tramitz am Set von "Hubert und Staller".
    So kennen ihn die meisten Fans: Helmfried von Lüttichau (rechts) mit Christian Tramitz am Set von "Hubert und Staller". Foto: Ursula Düren. dpa

    Was wäre für Sie ein Scheitern gewesen?

    Von Lüttichau: Das kann an jedem dieser Abende passieren. Man denkt, etwas kommt besonders gut an, aber der Zuschauer versteht es nicht. Die Kommunikation entwickelt sich in der Folge anders, als im Vorfeld gedacht. Den Umgang damit lernt man nur mit Publikum, nicht alleine. Wie in einem Gespräch, auch dabei kann mich jemand falsch verstehen.

    In einem Gespräch kann man ein Missverständnis ausräumen. Und auf der Bühne?

    Von Lüttichau: Dort kann ich das auch. Ich kann nachfassen, erklären, den Gedanken neu starten. Im Theater nicht, für einen Schauspieler ist das neu.

    "Hauptsächlich sind es autobiographische Geschichten, aufgefüllt mit Spielfreude und der Freude an Dialekten."

    Helmfried von Lüttichau über sein Soloprogramm

    Viele kennen Sie aus "Hubert und Staller" und den dortigen Humor. Findet man diese Art von Humor bei "plugged"?

    Von Lüttichau: Der Humor von Staller, etwas naiv, schwarz, selbstironisch, sich selbst nicht so wichtig nehmend, das ist auch etwas, das mich ausmacht. Der Staller hat viel von meiner Person und ist deshalb auch in meinem Bühnenprogramm enthalten. Aber das ist nur ein Teil, hauptsächlich sind es autobiographische Geschichten, aufgefüllt mit Spielfreude und der Freude an Dialekten, Charakteren sowie an meiner E-Gitarre.

    Hat der Begriff "plugged" eine tiefere Aussage?

    Von Lüttichau: Es steht für "verbunden, angestöpselt sein", aber kommt im Grunde daher, dass die E-Gitarre für mich eine sehr hohe Bedeutung hat. Sie ist ein Symbol der Freiheit, ein bestimmtes Lebensgefühl. Es fängt damit an, dass man in einen Gitarrenladen geht und E-Gitarren an der Wand hängen sieht. Das löst in mir etwas aus.

    Ist die E-Gitarre im Vergleich zu einer akustischen Gitarre nicht unfreier, da sie Strom braucht?

    Von Lüttichau: Doch die Gestaltungsmöglichkeiten bringen Freiheit und verlangen großes Können.

    Auch Christian Tramitz war schon Gast bei "plugged"...

    Von Lüttichau: Wir sind gut befreundet, und wenn sich Gelegenheit ergibt, machen wir das, und er spielt mit seiner Geige. Aber das ist lose, es gibt keine Verabredung. Mich hat überhaupt gefreut, dass ihm das Programm gefällt.

    Gibt es für "Hubert und / ohne Staller"-Fans Hoffnung, dass Staller wieder vorbeischaut?

    Von Lüttichau: Ich habe die Rolle sieben Jahre mit Begeisterung gespielt, aber das Kapitel abgeschlossen. Interesse, das halb zu machen, gibt es nicht. Ich wüsste auch nicht, ob ich das noch könnte.

    Wie ist es, den Rollennamen noch im Serientitel zu sehen?

    Von Lüttichau: Schön! Und da die Serie wiederholt wird, wachsen Fans nach. Ein Format, anfangs in eine experimentelle Ecke gedrängt, wurde beliebt. Das hängt, meine ich, mit Glaubwürdigkeit zusammen und dem Verhältnis von Hubert und Staller, eine echte Beziehung eben.

    Helmfried von Lüttichau: "plugged", Do., 23. November, 20.15 Uhr, Bockshorn, Würzburg. Karten: www.bockshorn.de oder Tel. (0931) 4606066. Der Auftritt am 29. November in Schweinfurt ist bereits ausverkauft.

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