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WÜRZBURG: Helmut Weber starb 87-jährig: Urgestein fränkischer Kunstlandschaft

WÜRZBURG

Helmut Weber starb 87-jährig: Urgestein fränkischer Kunstlandschaft

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    Energisch und willensstark: Bildhauer Helmut Weber.
    Energisch und willensstark: Bildhauer Helmut Weber. Foto: Foto: Privat

    Der Würzburger Bildhauer Helmut Weber ist tot. Er starb am 14. Februar im Alter von 87 Jahren. „Helmut Weber hat mit seinen plastischen Arbeiten das Bistum Würzburg geprägt wie kaum ein anderer seiner Generation. Mit ihm ist ein Künstler verstorben, der um Diözesanbaumeister Hans Schädel beim Wiederaufbau sowie dem neuen Kirchenbau in der Nachkriegszeit maßgeblich tätig war“, sagte Domkapitular Jürgen Lenssen, Bau- und Kunstreferent des Bistums Würzburg. Die fränkische Kunstlandschaft habe eines ihrer Urgesteine verloren, meldet der Pressedienst des Ordinariats.

    Weber wurde am 29. Oktober 1924 in Würzburg geboren. Schon sein Vater war Bildhauer. Elternhaus und Werkstatt in der Göbelslehenstraße unweit des Frauenlandplatzes fielen dem Bau des Stadtrings zum Opfer. Nach dem Militärdienst und dabei erlittenen schweren Kriegsverletzungen hatte Weber zunächst Flugzeugingenieur werden wollen. Da es in ganz Deutschland damals aber keine Maschinenbauschule gab, absolvierte er mit der ihm eigenen Willensstärke eine Steinbildhauerlehre in Würzburg. Dabei wurde er auch von dem Würzburger Künstler Heiner Dikreiter ausgebildet. Auch in München besuchte Weber die Kunst- und Handwerkerschule und studierte zwischen 1949 und 1956 an der Akademie der Bildenden Künste in München, wo er auch Meisterschüler von Professor Josef Henselmann war.

    Seit 1962 lebte Helmut Weber mit seiner Frau Marlena in seinem Atelierhaus im Stadtteil Keesburg. Weber erzählte mit einem Schmunzeln davon, dass er sein Haus mit dem Geld erbauen konnte, das er sich durch Restaurierungsarbeiten an den barocken Altären im Querhaus des Domes verdient hatte. Es sind auch seine eigenen Arbeiten, die im Dom die Erinnerung an sein Können wach halten: der Apostelaltar im südlichen Querhaus, der drei Riemenschneider-Skulpturen vom Außenbau der Marienkapelle integriert, und der Kiliansbrunnen am Kiliansplatz hinter dem Dom aus dem Jahre 1980.

    Kiliansfigur zum Bistumsjubiläum

    Obwohl Weber zeitlebens dem Können Riemenschneiders großen Respekt zollte, war ihm für sein Schaffen die Kunst der Romanik Vorbild, deren Strenge er bewunderte. So auch bei seinem letzten großen Auftrag, der monumentalen Skulptur des Bistumspatrons Kilian, die im Nachklang des Bistumsjubiläums von 1989 für den Würzburger Marienberg in Auftrag gegeben wurde.

    Webers Reliefs und Altarraumgestaltungen sind in zahlreichen fränkischen Kirchen bekannt: Lohr-Sendelbach (1961), Schonungen (1961), Eußenheim (1962), Laufach (1964), Kirchheim (1966), Würzburg/Kiliansdom (1966), Dipbach (1968), Waldfenster (1972), Obernbreit (1975), Würzburg/St. Alfons (1979), Oberwerrn (1980), Gochsheim (1984), Niederwerrn (1985).

    Ebenso schuf Weber immer wieder mit Hingabe Bildstöcke und Skulpturen fürs Freie. Ein geschätzter Künstler war der Bildhauer für Aufträge von staatlichen Stellen, unter anderem bei der Flurbereinigung. Arbeiten von Weber stehen oder standen beispielsweise im Körperbehindertenzentrum am Heuchelhof, im Bürgerspital in der Theaterstraße, in der Grünanlage auf der Sieboldshöhe (Sieboldbrunnen) und in der Neuen Universität am Sanderring.

    Weber schätzte den Stein, als das feinsinnigste Material überhaupt. Denn man könne nicht rückgängig machen, was man einmal eingehauen hat. Meist arbeitete der Künstler mit porösem Kalkstein, der ihn durch seine Lebendigkeit sehr anregte. Neben Stein und Bronze gab es aber auch eine privatere, sensiblere Seite Webers mit seinen Keramiken, Holz- und Linolschnitten. „Das Kartäusermuseum Tückelhausen wird das Andenken an Helmut Weber pflegen", betont Lenssen.

    Neben der Kunst gehörte Helmut Webers zweite Leidenschaft dem Sport. Seit dem neunten Jahr spielte er Fußball und Hockey bei den Würzburger Kickers. Als Leistungsträger der 1. Männer-Mannschaft brachte er es zu mehreren Einsätzen in der bayerischen Hockey-Auswahl, einmal sogar in der deutschen B-Nationalmannschaft. Weber half beim Hockey-Club Würzburger Kickers (heute Hockey- und Tennis-Club Würzburg) als Trainer und Betreuer, starke Mannschaften aufzubauen, in denen auch seine Kinder Almuth und Arnulf spielten. Die Familientradition setzt sich fort: Sohn Arnulf Weber ist wie Helmut Weber Bildhauer geworden.

    Urnenbeisetzung: Freitag, 2. März, 10.30 Uhr, Hauptfriedhof Würzburg.

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