Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Würzburg: Herrscht auch in Unterfranken Notstand auf den Intensivstationen?

Würzburg

Herrscht auch in Unterfranken Notstand auf den Intensivstationen?

    • |
    • |
    Die Zahl der Corona-Neuinfektionen bleibt hoch. Experten schlagen deshalb seit Wochen Alarm: Sie warnen eindringlich vor einer Überlastung der Intensivstationen. 
    Die Zahl der Corona-Neuinfektionen bleibt hoch. Experten schlagen deshalb seit Wochen Alarm: Sie warnen eindringlich vor einer Überlastung der Intensivstationen.  Foto: Symbolbild: Kay Nietfeld, dpa

    Seit etwa zwei Wochen werden die Notrufe lauter: Mediziner warnen angesichts der hohen Infektionszahlen eindringlich vor einer Überlastung der Krankenhäuser. Vor allem auf den Intensivstationen, so ihre Befürchtung, könnten Betten vielerorts bald knapp werden. Andere Ärzte haben das nun als "Alarmismus" kritisiert – eine erhitzte Debatte ist entbrannt. Wie aber sieht es in der Region aktuell aus?

    Laut Intensivregister wurden am Freitag (Stand 11 Uhr) bundesweit 5042 Corona-Patienten auf Intensivstationen behandelt – 780 davon in Bayern. Insgesamt waren im Freistaat noch etwas mehr als zehn Prozent der Intensivbetten frei. Diese Zahlen sind jedoch nur eine Momentaufnahme, da sich die Auslastung auf Intensivstationen stündlich ändern kann.

    In Unterfranken waren am Freitagvormittag noch 40 Intensivbetten frei

    Das gilt auch in Unterfranken. Hier waren laut Register am Freitagvormittag 40 Intensivbetten frei und 430 belegt. Der Anteil der Corona-Patienten schwankte dabei von Klinik zu Klinik enorm und lag zwischen Null und einem Viertel. Einheitlich zeigt sich die Situation in der Region somit nicht.

    "Die Lage ist angespannt", sagt beispielsweise Dr. Matthias Held, Lungenspezialist und Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte. Dort steige die Zahl der Covid-Patienten derzeit, planbare Operationen fänden nur noch eingeschränkt statt. "Es ist die Gesamtheit aller eilig und notfallmäßig zu behandelnden Patienten, die uns herausfordert und immer wieder vor schwierige Entscheidungen stellt", so Held. Aktuell würden im Klinikum 20 Corona-Fälle betreut, acht davon intensiv. Auffallend sei, dass es im Vergleich zum Beginn der Pandemie mehr Erkrankte zwischen 40 und 60 Jahren gebe.

    Ähnlich sieht es an der Uniklinik Würzburg aus. "Wir beobachten, dass die Covid-Patienten zunehmend jünger werden", sagt Sprecherin Susanne Just. Das Durchschnittsalter liege momentan bei etwa 66 Jahren. Die Gesamtzahl der Corona-Erkrankten sei jedoch an der Uniklinik etwa gleich geblieben. Stand Mittwoch wurden 16 Covid-Patienten behandelt, neun davon auf der Intensivstation. Operationen müssen laut Just bislang nicht verschoben werden.

    "Die Belastungen sind hoch und gehen nicht spurlos an den Mitarbeitern vorbei."

    Veit Oertel, Sprecher Leopoldina-Krankenhaus Schweinfurt

    Im Schweinfurter Leopoldina-Krankenhaus hingegen werden nicht notwendige, planbare Eingriffe bereits seit mehr als zwei Wochen verlegt. Die Zahl der Corona-Patienten verharre "auf relativ hohem Niveau", sagt Sprecher Veit Oertel. Am Mittwoch wurden 28 Covid-Erkrankte behandelt – neun davon intensivmedizinisch. Insgesamt sei die Lage damit stabil. Aber: "Die Belastungen sind hoch und gehen nicht spurlos an den Mitarbeitern vorbei".

    Das gilt auch im Rhön-Klinikum in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld). Dort lagen am Mittwoch 28 Covid-19-Patienten, vier davon auf der Intensivstation. In den vergangenen vierzehn Tagen sei die Zahl gestiegen, sagt Sprecherin Josefine Astl. Um Kapazitäten für Notfälle und Corona-Erkrankte zu schaffen, "haben wir – sofern medizinisch vertretbar – planbare Eingriffe zunächst abgesagt und verschoben". Zudem werde das Personal auf den Covid-Stationen von Mitarbeitern aus anderen Bereichen unterstützt.

    Im Klinikum Main-Spessart ist die Personalsituation ebenfalls angespannt, auch durch Ausfälle wegen Quarantäne, wie Sprecher Martin Koch mitteilt. Die aktuelle Lage sei "herausfordernd". Stand Mittwoch wurden 15 Covid-Patienten stationär und einer intensiv behandelt. Planbare Operationen würden zwar nach wie vor durchgeführt, beispielsweise die geriatrische Reha in Marktheidenfeld müsse aber wieder geschlossen werden.

    In den Kliniken in Kitzingen und Gerolzhofen sinkt die Zahl der Corona-Patienten

    Im Helios St. Elisabeth-Krankenhaus in Bad Kissingen hat sich die Auslastung hingegen in den vergangenen zwei Wochen kaum verändert. Sie sei gleichbleibend hoch, sagt Sprecher Ozan Kuhn. Auf der Isolierstation lagen am Mittwoch sieben Corona-Erkrankte, auf der Intensivstation vier. In beiden Bereichen gebe es "noch Reserven". Geplante Operationen fänden weiter statt.

    Sogar positiv entwickelt haben sich die Corona-Fallzahlen in der Klinik Kitzinger Land und in der Geomed-Klinik in Gerolzhofen (Lkr. Schweinfurt). So lagen in Kitzingen am Mittwoch nur noch fünf Patienten mit Covid-19, zwei davon auf der Intensivstation. In der Geomed-Klinik werden derzeit vier Corona-Erkrankte behandelt. Damit habe sich die Fallzahl innerhalb der vergangenen zwei bis drei Wochen etwa halbiert, sagt Geschäftsführer Wolfgang Schirmer. Er halte das für "eine positive Tendenz, aber keine Entwarnung".

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden