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Würzburg: Hier schwebt Würzburgs neue Straßenbahn: 7 Bilder aus den Leipziger Fertigungshallen zeigen, wie die Strabas entstehen

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Hier schwebt Würzburgs neue Straßenbahn: 7 Bilder aus den Leipziger Fertigungshallen zeigen, wie die Strabas entstehen

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    Ein Rohbau-Straßenbahnwagen in der Luft: Blick in die Fertigungshalle der HeiterBlick Straßenbahnen GmbH in Leipzig.
    Ein Rohbau-Straßenbahnwagen in der Luft: Blick in die Fertigungshalle der HeiterBlick Straßenbahnen GmbH in Leipzig. Foto: Sebastian Louca

    18 Straßenbahnzüge baut die Leipziger Firma Heiterblick Straßenbahnen GmbH für die Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB). Im Dezember sollen die ersten beiden Fahrzeuge der Baureihe GT-F ankommen. Bilder aus den Fertigungshallen zeigen, wie eine Straßenbahn entsteht. 

    1. Rohbau in der Fertigungshalle von HeiterBlick

    Mitarbeiter flexen am Rohbau eines Straßenbahnwagens. 
    Mitarbeiter flexen am Rohbau eines Straßenbahnwagens.  Foto: Sebastian Louca

    Im vergangenen Sommer begann in den Fertigungshallen der Leipziger HeiterBlick Straßenbahnen GmbH der Bau der ersten GT-F Straßenbahnfahrzeuge. Im ersten Schritt schweißen Mitarbeiter das Gehäuse der Wagen zusammen. Dazu werden Stahlbleche auf vorgefertigte Unterkonstruktionen montiert. Auf dem Bild ist zu sehen, wie Mitarbeiter im nächsten Schritt Kanten und Schweißnähte abflexen.   

    Die HeiterBlick GmbH ist ein mittelständisches Familienunternehmen mit rund 150 Mitarbeitern. Gegründet wurde es vor rund 100 Jahren im Leipziger Stadtteil Heiterblick als Hauptwerkstatt der örtlichen Verkehrsbetriebe. Die Firma gewann 2018 die EU-weite Ausschreibung der WVV-Tochter WSB für die Anschaffung von 18 Niederflur-Einrichtungs-Straßenbahngelenktriebwagen – so die offizielle Bezeichnung.

    2. Ein Fahrerstand geht in die Luft 

    Wenn der Rohbau fertig ist, werden die Wagen – hier der Frontwagen mit Fahrerstand – in die Lackiererei transportiert.
    Wenn der Rohbau fertig ist, werden die Wagen – hier der Frontwagen mit Fahrerstand – in die Lackiererei transportiert. Foto: Sebastian Louca

    Die Rohbauten werden von den Fertigungshallen ins 35 Kilometer entfernte Grimma im Landkreis Leipzig transportiert. Dort werden sie im Lackierbetrieb der HeiterBlick GmbH weiß lackiert. Auf unserem Bild sieht man den fertigen Rohbau des ersten Wagenkastens mit dem künftigen Fahrerstand – die Front wird schwarz werden.

    Gearbeitet wird in Leipzig an den sieben Straßenbahnen gleichzeitig. Begonnen wurde mit den jeweils mittleren Wagenteilen – die sogenannte "Sänften". Diese sind inzwischen schon sandgestrahlt, gespachtelt und lackiert. Dagegen befinden sich die Front- und Heckwagen noch im Rohbauzustand.   

    3. Im Ausbaustand werden Böden, Fenster und Decken eingebaut

    Drei Wagen im Ausbaustand: Die lackierten Wagen bekommen jetzt Fußböden, Fenster und Decken. 
    Drei Wagen im Ausbaustand: Die lackierten Wagen bekommen jetzt Fußböden, Fenster und Decken.  Foto: Sebastian Louca

    Im Ausbaustand werden in die lackierten Wagen unter anderem Fußböden und Decken eingebaut. Auch die Montage der Fenster – große Panoramascheiben – erfolgt hier.     

    Die fertige GT-F-Straßenbahn besteht aus fünf Wagen, ist 36 Meter lang, 2,40 Meter breit, wiegt knapp 50 Tonnen, hat 220 Sitzplätze und knapp 1000 PS. Laut Hersteller ist die GT-F-Serie für "eine anspruchsvolle Infrastruktur mit Steilstreckenabschnitten" konzipiert und wird zum ersten Mal in Würzburg eingesetzt. Rund 65 Millionen Euro wurden 2018 für die Anschaffung der 18 Straßenbahnen für Würzburg veranschlagt. Laut Pressestelle der WVV rechnet man damit, dass "bedingt durch den Krieg in der Ukraine und die weltweiten Probleme den Lieferketten, um cirka ein Drittel teurer werden." Das wären dann rund 87 Millionen Euro. Einen Teil davon finanziert der Freistaat.

    4. Das Armaturenbrett für den Fahrerstand 

    In das Loch in der Mitte der Anzeigentafel wird später noch der Bildschirm eingebaut, der über Berührung steuerbar ist. 
    In das Loch in der Mitte der Anzeigentafel wird später noch der Bildschirm eingebaut, der über Berührung steuerbar ist.  Foto: Sebastian Louca

    Über das Armaturenbrett steuern Straßenbahnfahrerinnen und -fahrer Funktionen wie das Öffnen der Türen, das Setzen der Blinker oder die Freigabe von Weichen. Auf dem Bild sieht man das vorgefertigte Armaturenbrett, das in Leipzig in den Fahrerstand eingebaut wird. In die Mitte kommt noch der Touchscreen, also ein Bildschirm, der über Berührung steuerbar ist. Sicherheitsrelevante Funktionen wie Bremsen oder Anfahren werden in der Straßenbahn nicht digital gesteuert. Stattdessen sind diese Bedienelemente verdrahtet.

    5. Die Wagen werden verkabelt

    Von oben nach unten und von hinten nach vorne werden in den Wagen Kabel eingezogen.
    Von oben nach unten und von hinten nach vorne werden in den Wagen Kabel eingezogen. Foto: Sebstian Louca

    Auf diesem Bild ist die Verkabelung der Wagen im vollen Gange: Am Kabelbaum, der links zu sehen ist, sieht man, wie viele Kabel hier verlegt werden. Sie werden von vorne nach hinten und von oben nach unten gezogen.

    Weil in Niederflurfahrzeugen unterhalb des Wagenbodens kein Platz für Komponenten, wie zum Beispiel die elektronische Steuerung, ist, befindet sich diese auf dem Dach.  Für die notwendigen Arbeiten dort ist zur Sicherung ein Gerüst aufgebaut.  

    Mit den blauen Hebern werden die Wagen angehoben, wenn man an die Unterseite muss. Dort wird später das Fahrwerk eingebaut.

    6. Innenausbau 

    Ein Elektrotechniker montiert die Leuchtleisten.
    Ein Elektrotechniker montiert die Leuchtleisten. Foto: Sebstian Louca

    In diesem Schritt werden Leuchtleisten, USB-Ladebuchsen, Infotainment-TFT-Monitore und Klimaanlagen eingebaut. Als Nächstes kommt dann die helle Innenverkleidung an die Wände.

    7. Fahrwerke und viele andere Teile kommen fertig nach Leipzig 

    Jede Straßenbahn bekommt zwei Fahrwerke. 
    Jede Straßenbahn bekommt zwei Fahrwerke.  Foto: Sebastian Louca

    Fahrwerke, Motor, Getriebe und viele andere Komponenten werden extern gefertigt und in Leipzig eingebaut. In der neuen GT-F-Reihe haben zwei Wagen Fahrwerke und zwei sind mit Drehgestellen ausgestattet. Dadurch können sich die Fahrwerke frei drehen und die Bahnen geschmeidiger durch Kurven fahren.

    Von den nächsten Schritten, wie zum Beispiel dem Einbau der hellgrauen Sitzschalen mit rotem Polster, dessen Stoff extra für die Würzburger Fahrzeuge angefertigt wurde, gibt es noch keine Fotos. Denn das passiert erst im August und September. 

    Als letzter Schritt in Leipzig werden die ersten zwei neuen Straßenbahnen im HeiterBlick-Werk "statisch" in Betrieb genommen. Das bedeutet, dass alles geprüft wird, was bei einer stehenden Bahn funktionieren muss, wie zum Beispiel Schließen der Schiebetüren, Durchsagen oder Beleuchtung.

    So sieht die neue Straßenbahn der Baureihe GT-F aus, wenn sie fertig ist.    
    So sieht die neue Straßenbahn der Baureihe GT-F aus, wenn sie fertig ist.     Foto: „büro+staubach / HeiterBlick

    Denn auf die Schiene kommen die beiden Straßenbahnen erst in Würzburg. "Da es im Werk in Leipzig kein Testgelände gibt, erfolgt die dynamische Inbetriebnahme bei uns", erklärt Bernd Karl, Geschäftsführer der WSB. Wenn sie im Dezember per Tieflader nach Würzburg kommen, werden sie zuerst nachts und dann tagsüber unterwegs sein, um Bremsen, An- oder Bergfahren auszuprobieren. Frühestens im Herbst 2025 könnten laut Karl Fahrgäste einsteigen.

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