Hier werden gestandene Männer wieder zu kleinen Jungs. Mit großen, vor Ehrfurcht glänzenden Augen stehen sie vor einem wahren Traktor-Koloss. Schick im Anzug, dem Herbstwind trotzend, interessieren nur die körperüberragenden Kraftprotze der Firma OTEMA in Unterpleichfeld. New Holland und DAF sind die Zugpferde des Unternehmens. Wortwörtlich. Denn die Laster und Traktoren haben mehr als nur eine Pferdestärke unter der Haube.
Landrat Eberhard Nuß ist begeistert, strahlt über das ganze Gesicht. Die 90-minütige Firmenpräsentation war interessant. Die Firma arbeitet nicht nur im Verkauf, sondern besonders in der Nachbetreuung. „Wir wollen Qualität für die Zukunft“. Während der Erntezeit seien die Telefone der Geschäftsführer Rainer Salomon und Hartmut Frank nie ausgeschalten. „Wir wollen für die Kunden präsent sein.“ Ein fränkisches Unternehmen mit Heimatflair, meint ein Teilnehmer.
Die menschliche Ader der Chefs zeigt sich auch gegenüber den Mitarbeitern. „Wir sind zwar Unternehmer, haben aber alle eine soziale Rolle.“ Und so steht zwar Erfolg im Vordergrund, allerdings gepaart mit Work-Life-Balance. Hartmut Frank: „Wir gehen jeden Tag in die Werkstatt und sprechen mit den Arbeitern, feiern auch kleine Siege mit den Monteuren.“
Die Teilnehmer des Firmenbesuchs (Bürgermeister, IHK, Agentur für Arbeit, Landratsamt, Schulamt, Aktivsenioren, Handwerkskammer) sind schnell vom Konzept überzeugt. Highlight des Tages: Die eigene Probefahrt mit dem Trecker. Der Landrat mit großem Interesse voran. Auf den Traktor, auf die Erntemaschine, Blick in die monströse Technik der Gefährte. „Ich bin schon als Kind Traktor gefahren, das war damals selbstverständlich.“ Es sei eine riesige Herausforderung, solch einen Kraftprotz zu lenken. „Es juckt einen in den Fingern.“
Aber im Jahr 2013 ist dann doch alles irgendwie ganz anders. Moderne Technik, GPS, Kameras. Kein Wunder, dass der T 7 Autocommand Traktor erst einmal absäuft. Mit Hilfe vom Azubi klappt die kleine Rundfahrt durch den Ort schließlich doch noch. Und der Landrat lächelt im Dauermodus. Fazit von Armin Stumpf (Wirtschaftsförderung im Landkreis): „Da pocht einem das Herz.“ Das ökologische Denken ist bei den landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen längst präsent, der Schadstoffausstoß wird zunehmend verringert. Manch ein LKW unterliegt bereits der Euro-6-Norm. Rainer Salomon: „Die sind für die Umwelt besser, als mancher PKW.“
Zwölf Auszubildende
Die Firma möchte zudem jungen Menschen eine Herausforderung bieten. Unter den 32 Mitarbeitern sind allein zwölf Auszubildende. Aufstiegsqualifizierungen, Seminare, Unterstützung auf allen Ebenen. „Nur Anwesenheit reicht nicht“, sagt Salomon. Wer nicht dran bleibt, könne nach zehn Jahren wieder bei Null anfangen.
„Wir sind zufrieden mit unserem Filetstück an der B19, würden den Standort jeder Zeit wieder wählen“, betonen die Geschäftsführer übereinstimmend. Einziger Wunsch für die Zukunft: Mehr Frauen in der Branche wären toll.