Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Würzburg: Hilfe bei Endometriose: Welche neuen Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Frauen, Dr. Altides?

Würzburg

Hilfe bei Endometriose: Welche neuen Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Frauen, Dr. Altides?

    • |
    • |
    Die Gynäkologin Dr. Anastasia Altides ist Oberärztin und Leiterin des Endometriose-Zentrums der Uniklinik in Würzburg.
    Die Gynäkologin Dr. Anastasia Altides ist Oberärztin und Leiterin des Endometriose-Zentrums der Uniklinik in Würzburg. Foto: Thomas Berberich, UKW

    Schätzungsweise jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter leidet an Endometriose, einer sehr schmerzhaften Unterleibserkrankung, die auch zu Unfruchtbarkeit führen kann. Obwohl eine frühzeitige, gezielte Behandlung wichtig wäre, dauert es manchmal Jahre, bis Frauen eine Diagnose bekommen. Die Gynäkologin Dr. Anastasia Altides ist Oberärztin und leitet seit sechs Jahren das Endometriose-Zentrum der Uniklinik in Würzburg. Jedes Jahr werden dort 350 Patientinnen ambulant und 140 Frauen stationär behandelt. Ein Gespräch über neue Behandlungsansätze, Diagnose, Therapien und Forschung. 

    Frau Dr. Altides, was ist Endometriose?

    Anastasia Altides: Endometriose ist eine häufige Unterleibserkrankung bei Frauen, bei der Gewebe, das der natürlichen Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutterschleimhaut wächst. Dieses Gewebe kann an Stellen wie den Eierstöcken, dem Darm oder dem Bauchfell auftreten. Es blutet monatlich, was starke Schmerzen verursachen kann. Die Herde können im kleinen Becken, an der Blasenwand und sogar im ganzen Körper vorkommen. Diese abnormen Blutungen führen zu Wucherungen, Entzündungen und Schmerzen, die auch Unfruchtbarkeit verursachen können.

    Warum dauert es bei dieser Krankheit oft so lange, bis sie diagnostiziert wird?

    Altides: Die Beschwerden der Endometriose sind oft sehr unspezifisch. Sie können als Rückenschmerzen, Schmerzen beim Wasserlassen oder auch als Darmbeschwerden auftreten. Hauptmerkmal der Erkrankung sind starke Regelschmerzen. Aber diese werden oft vom Umfeld als normal abgetan. Manchmal ist der gynäkologische Befund auch zunächst unauffällig. Dadurch wird die Diagnose oft verzögert, manchmal sogar bis zu zehn Jahre. 

    Wie wird die Krankheit diagnostiziert?

    Altides: Früher erforderte die Diagnose von Endometriose immer eine Bauchspiegelung unter Vollnarkose. Heutzutage lässt sich die Erkrankung sehr gut mittels Ultraschall oder MRT erkennen. Im Endometriose-Zentrum bewerten wir zunächst den Schmerzgrad und die Lokalisation der Schmerzen der Patientinnen auf einer Skala von eins bis zehn. Wenn Frauen bei jeder Menstruation Schmerzmittel benötigen, nicht arbeiten oder Sport treiben können und in manchen Fällen unter Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Schwindel leiden, ist eine Behandlung dringend erforderlich, um ihre Beschwerden zu lindern.

    Gibt es neue Behandlungsmöglichkeiten bei Endometriose?

    Altides: Die Therapie wird individuell mit den Patientinnen besprochen. Die erste Säule der Behandlung ist die hormonelle Therapie, da Endometriose zyklusabhängig ist. Für viele Patientinnen führt eine Unterdrückung der Monatsblutung bereits zur Beschwerdefreiheit. In manchen Fällen ist eine Operation nötig, bei der Endometriose-Herde mittels Bauchspiegelung untersucht und entfernt werden. In wenigen Fällen sind umfangreichere Operationen erforderlich, um langfristige Linderung der Beschwerden zu erreichen. Zusätzlich werden Ernährungs- und Schmerztherapien als Teil des Behandlungsplans eingesetzt.

    Wie sieht die Operation aus?

    Altides: Die Endometriose-Herde können sich vom Bauchraum bis zum Darm und Harnleiter ausbreiten. In der Regel führen wir endoskopische Operationen durch, die über eine Bauchspiegelung erfolgen. Dabei entstehen kleine Narben auf dem Bauch. Es besteht aber das Risiko, dass sich erneut Endometriose-Herde entwickeln, die erneute Beschwerden verursachen können.

    Kann man mit Endometriose schwanger werden?

    Altides: Endometriose kann die Wahrscheinlichkeit einer Unfruchtbarkeit erhöhen. Wenn ein unerfüllter Kinderwunsch besteht, können chirurgische Maßnahmen wie die Entfernung der Endometriose-Herde helfen. Bei schweren Fällen kann auch auf eine In-vitro-Fertilisation (IVF) zurückgegriffen werden. Dabei entnimmt man Eizellen der Frau und befruchtet sie im Labor mit Spermien des Partners oder eines Spenders. Die befruchtete Eizelle teilt sich im Labor und wird nach drei bis fünf Tagen in die Gebärmutter eingepflanzt

    Welche Rolle spielt die Ernährung bei Endometriose?

    Altides: Magen-Darm-Beschwerden sind häufig mit Endometriose verbunden. Eine Ernährungsumstellung allein heilt Endometriose nicht, kann jedoch Entzündungen im Bauchraum reduzieren. Eine anti-entzündliche Ernährung ist hierbei entscheidend, da sie das Wachstum von Herden im Bauchraum verlangsamen kann. Die Verträglichkeit von Nahrungsmitteln variiert individuell. Es empfiehlt sich, den Konsum von Milch- und Fleischprodukten zu reduzieren, das Rauchen einzuschränken, den Zuckerkonsum zu verringern und histaminarm zu essen. Jede Frau muss selbst herausfinden, was ihr guttut.

    Gibt es genug Forschung zum Thema Endometriose?

    Altides: In den letzten Jahren gab es einen erfreulichen Anstieg der Forschung zum Thema Endometriose. Aber wenn man diese Krankheit mit der Forschung zum Mammakarzinom, also Brustkrebs, vergleicht, wird bei Endometriose noch viel zu wenig geforscht. Es gibt seit letztem Herbst ein neu zugelassenes Medikament, das Medikament davor war schon vor 15 Jahren erschienen.

    Hier finden Frauen HilfeEndometriose-Zentrum der Universitäts-Frauenklinik Würzburg, Leitung: Dr. Anastasia Altides, Oberärztin der Frauenklinik, Josef Schneider Str. 4, 9708 Würzburg. Telefon (0931) 201-25251, E-Mail: altides_a@ukw.de, www.endometriosezentrum.deBei der Stiftung Endometriose Forschung (www.endometriose-sef.de) finden Frauen viele Informationen über die Krankheit und die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft. Hintergrundinformationen bieten ärztliche Organisationen wie die Europäische Endometriose-Liga (www.euroendometriosis.com) oder auch Selbsthilfeorganisationen wie die Endometriose-Vereinigung Deutschland (www.endometriose-vereinigung.de).Quelle: clk

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden