Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Würzburg: Rekord-Minus: Dem Bistum Würzburg fehlen 40,7 Millionen Euro

Würzburg

Rekord-Minus: Dem Bistum Würzburg fehlen 40,7 Millionen Euro

    • |
    • |
    Tiefrote Zahlen in der Bilanz des Bistums Würzburg: Der Fehlbetrag für das Jahr 2019 beträgt über 40 Millionen Euro. Das Bild zeigt den Dom in Würzburg.
    Tiefrote Zahlen in der Bilanz des Bistums Würzburg: Der Fehlbetrag für das Jahr 2019 beträgt über 40 Millionen Euro. Das Bild zeigt den Dom in Würzburg. Foto: Silvia Gralla

    Der Haushalt befinde sich in einer "dramatischen Schieflage", sagte Bischof Franz Jung zur finanziellen Situation im Bistum Würzburg an diesem Donnerstag. In der Bilanz für 2019 steht ein Fehlbetrag von 40,7 Millionen Euro - ein Rekord. Ein Jahr zuvor, 2018, hatte das Defizit 13,2 Millionen Euro betragen.

    "Dieser Jahresfehlbetrag von 40,7 Millionen Euro erklärt sich im Wesentlichen aus bereits genehmigten Finanzierungszusagen der vergangenen Jahre, für Zuschüsse und Zuweisungen für den Bau von Kindergärten, Kirchen, Pfarrhäusern und Pfarrheimen", begründete Finanzdirektor Sven Kunkel das hohe Defizit. Für 2020 gab er eine "erste vorsichtige Schätzung" ab: Er erwarte ein Minus von 13 Millionen Euro. Auch für 2021 plane die Diözese Würzburg auf Basis der geringeren Einnahmen und reduzierten Ausgaben mit einem Jahresergebnis in Höhe von zirka minus 11 Millionen Euro, prognostizierte Kunkel.

    Ziel ist ein ausgeglichener Haushalt bis 2025

    "Als Bischof ist mir seit meinem Dienstantritt vor zwei Jahren klar gewesen, dass der Haushalt auf äußerste Kante genäht ist", sagte Franz Jung. Er nannte als "ambitioniertes Ziel", bis 2025 wieder einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen zu können. Kunkel gab sich zuversichtlich, dieses Ziel in den nächsten Jahren zu erreichen.

    "Wir können nicht so weiter machen wie bisher", mahnt der  Bischof Franz Jung in Hinblick auf die Finanzen. Das Bild zeigt ihn Ende November beim Gottesdienst in Hofheim (Landkreis Haßberge).
    "Wir können nicht so weiter machen wie bisher", mahnt der Bischof Franz Jung in Hinblick auf die Finanzen. Das Bild zeigt ihn Ende November beim Gottesdienst in Hofheim (Landkreis Haßberge). Foto: Daniel Peter

    "Wir können nicht so weiter machen wie bisher", mahnte der  Bischof. Zudem sei die Corona-Krise ein Beschleuniger gewesen, meinte Jung zur finanziellen Schieflage. "Wir erfahren dies ganz konkret im Einbruch der Kirchensteuereinnahmen", so Jung. 2020 müsse ein Minus von bis zu 15 Millionen verkraftet werden. 2021 wird erwartet, dass 20 Millionen weniger in die Kirchenkasse fließen.

    Sparen bei den Bildungs- und Tagungshäusern

    Bereits getroffene Maßnahmen in 2019 und 2020, etwa das Bau-Moratorium oder die Deckelung des Haushalts, würden nicht ausreichen, den Einnahmenverlust auszugleichen, meinte der Bischof mit Blick auf die kommenden Jahresabschlüsse. Es bestehe dringender Handlungsbedarf. 

    Im Fokus stehen die Bildungshäuser, die nicht kostendeckend und mit zu geringer Auslastung arbeiten. Deshalb wird laut Generalvikar Jürgen Vorndran die Diözese die Trägerschaft bei vier ihrer zehn Bildungs- und Tagungshäuser abgeben: Schmerlenbach (Lkr. Aschaffenburg), Benediktushöhe in Retzbach (Lkr. Main-Spessart), St. Michael in Bad Königshofen und Thüringer Hütte (beide Lkr. Rhön-Grabfeld).

    Die Diözese gibt die Trägerschaft für das Tagungszentrum Schmerlenbach (Lkr. Aschaffenburg) ab.
    Die Diözese gibt die Trägerschaft für das Tagungszentrum Schmerlenbach (Lkr. Aschaffenburg) ab. Foto: Markus Hauck, POW

    Bei zwei Häusern sollen bis Ende 2021 Kooperationspartner gefunden werden: für das Exerzitienhaus Himmelspforten in Würzburg und das Jugendhaus St. Kilian in Miltenberg. Falls dies nicht gelingt, droht die Schließung. Nur bei vier Häusern wird die Diözese in eigener Trägerschaft fortführen: Burkardushaus und Matthias-Ehrenfried-Haus (beide Würzburg), Haus Volkersberg (Lkr. Bad Kissingen) und das Martinushaus in Aschaffenburg.

    Betriebsbedingte Kündigungen sind möglich

    Im Zuge dieser Sparmaßnahme könnten, so Vorndran, die 2021 auslaufenden befristeten Arbeitsverträge der betroffenen Einrichtungen nicht verlängert werden. "Ebenso können wir derzeit betriebsbedingte Kündigungen dann nicht ausschließen, wenn die angedachten Auffangmaßnahmen nicht greifen", sagte der Generalvikar.

    "Die Verkündigung der Sparmaßnahmen jetzt im Advent, so kurz vor Weihnachten, erfolgt zur Unzeit, das ist uns allen klar. Das bedrückt auch mich als Bischof", so Jung. Es sei ihm jedoch in dieser Situation wichtig, "lieber die Sachverhalte klar zu benennen als Erwartungen zu wecken, die nicht einzulösen sind".

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden