Planerin. Kontaktknüpferin. Katastrophenabwenderin. Seelentrösterin. Manchmal ist Nicole Seifer alles in einem. "Genau das macht meinen Beruf so vielfältig", sagt sie beim Gespräch mit dieser Redaktion im Würzburger Residenzgarten. Ihre Hauptmotivation als Weddingplanerin zu arbeiten aber ist: "Ich will Menschen glücklich machen."
Bei den vielen Hochzeiten, bei denen sie privat eingeladen war, sei ihr immer wieder aufgefallen, dass Braut oder Bräutigam nicht ganz entspannt waren, erzählt sie. Es habe Momente gegeben, auf die sie als Gastgeber hätten achten müssen, so zum Beispiel die Ansprache des Brautvaters, das Eröffnen des Buffets, das Anschneiden der Torte oder der Hochzeitstanz. "Verständlich", sagt Seifer, "denn bei einer großen Feier mit 200 Leuten will alles gut geplant sein – von der Location über das Catering bis hin zum DJ und einem bunten Rahmenprogramm".

Damit Braut und Bräutigam einfach eine entspannte Feier genießen können, übernimmt Seifer als Weddingplanerin die Organisation: "Ich begleite das Brautpaar von Anfang an bei allen Vorplanungen bis hin zu ihrem großen Tag." Das schaffe auch bei den Vorbereitungen unheimlich viel Luft fürs Brautpaar. Heißt aber nicht – und das ist Seifer ganz wichtig – dass Familie, Freunde und Trauzeugen sich nicht an der Planung beteiligen können und sollen. "Im Gegenteil, es ist einfach nur wichtig, sich abzustimmen."
Business mit viel Emotionen
Schon seit 25 Jahren arbeitet die Anfang 40-Jährige im Bereich Eventmanagement, ist gelernte Marketingkauffrau und hat Kommunikationswissenschaften studiert. 2019 folgte dann der Entschluss, neben ihrem Hauptberuf noch ein selbstständiges Business zu betreiben. "Den Wunsch hatte ich schon lange und ich wusste auch, dass es etwas sein soll, wo Emotionen eine Rolle spielen", sagt sie. Leider kam recht schnell Corona und legte große Hochzeiten erstmal still.
Doch Seifer blieb am Ball und packte gleich an, als es wieder möglich war. Hin und wieder überlegt sie sogar, noch den IHK-Intensivlehrgang zum "Eventmanager-Hochzeit" – also zertifizierte Weddingplanerin – an ihre Ausbildung dranzuhängen. "Ja, das gibt es wirklich", meint sie lachend.
Besonders genießt sie in ihrem Job die schönen Momente, "wenn das Brautpaar sich das Ja-Wort gibt, meist mit ein paar eigenen liebevollen Worten dazu". Schön sei auch, wenn das Paar schon Kinder habe und diese in die Trauung einbezogen werden: "Da vergieße auch ich mal ein Tränchen."

Ob nur einzelne Teilbereiche geplant werden sollen, wie zum Beispiel das Catering, der DJ oder der Hochzeitsfotograf, oder aber die Hochzeit komplett in ihre Hände gelegt wird – "es ist beides möglich". Generell auffallend sei, dass der Trend weggehe von der kirchlichen Trauung: "Viele Paare wünschen sich eine freie Trauung und gestalten diese zum Großteil mit. Das ist sogar oft emotionaler als in der Kirche."
Trend zur Hochzeit im Schloss und auf der Burg bleibt
Bei der Location indes bleibt der Trend hinsichtlich der Hochzeit auf der Burg oder in einem Schloss, "bei uns in Unterfranken ist aber auch Heiraten in einem Weingut beliebt". Was ganz Verrücktes habe sie bei ihrer Arbeit als Weddingplanerin bisher noch nicht erlebt, "aber wenn jemand in einem Boot auf dem Main heiraten will oder mitten im Weinberg, auch das wäre möglich".
Sie selbst habe zum Beispiel Hochzeiten in Würzburger Restaurants oder in einem Weingut in Heidingsfeld ausgetragen, aber auch auf der Burg Arnstein im Landkreis Main-Spessart oder im Wasserschloss Unsleben – eine Stunde von Würzburg entfernt, meist in den Frühjahrs- und Sommermonaten. "Das sind wirklich tolle Orte, um zu heiraten", schwärmt die Weddingplanerin. Und das, obwohl Seifer selbst gar nicht verheiratet ist. "Wir sind schon seit 20 Jahren ohne Trauschein zusammen, das ist ein gutes Omen", sagt sie lachend. Umso mehr mache das Planen der Hochzeiten anderer Menschen Spaß.

Als Rahmenprogramm beliebt seien Fotoboxen, Hüpfburgen für die Kinder, ein Feuerwerk am Abend oder das Steigenlassen von Herzchenluftballons. Auch da kümmert sich Seifer um den Ablauf. Natürlich habe sie ihre "Helferlein", Dienstleister aus verschiedenen Bereichen, mit denen sie zusammenarbeitet, oder auch Freunde oder Verwandte des Paares. Was das Hochzeitsessen angeht, schildert sie: "Da sind die Ansprüche heute viel höher als früher mal." Mit Fleisch, vegetarisch oder vegan? Wer hat welche Allergien und Unverträglichkeiten? " Die Weddingplanerin rät dazu verschiedene Speisen anzubieten, "damit für alle Gäste etwas dabei ist".
Wenn das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht
Als Katastrophenabwenderin kommt Seifer indes meist zum Einsatz, wenn etwas nicht so läuft, wie es laufen soll. "Schlechtes Wetter kann für das Brautpaar schon eine Katastrophe sein", so Seifer. Bei einer Draußen-Hochzeit habe sie zum Beispiel schnell alles nach drinnen verlegt und dort sitzende Gäste um Verständnis gebeten.

Bei einer anderen Hochzeitsfeier sei es sehr heiß gewesen und "ich habe massenhaft Wasser besorgt, damit die Leute nicht reihenweise umfallen", plaudert sie aus dem Nähkästchen. Sie sehe sich da als "die unaufgeregte Vermittlerin" zwischen dem Brautpaar und der anderen Partei. Auch Utensilien wie Pflaster, Tampons, Taschentücher und ein Nähset habe sie immer parat, falls kleinere Unfälle passieren.

Damit die Planung des großen Tages ohne Zeitdruck ablaufen kann, sollte ein Jahr vor dem gewünschten Termin damit begonnen werden. Eine der schönsten Hochzeiten in der vergangenen Zeit sei die eines gleichgeschlechtlichen Paares, Julius und Oskar aus Köln, gewesen – mit einer Harry Potter-Torte und Fotobox zum Thema Hogwarts, erzählt Seifer.
Dank für das Vertrauen, das ihr die Paare entgegen bringen
Seifer jedenfalls ist dankbar für das Vertrauen, das die Hochzeitspaare ihr entgegen bringen – "indem sie mich in ihr Haus einlassen und mit mir viele, auch emotionale Momente teilen". Oft entstehe durch die verbrachte Zeit auch eine Bindung und "es fühlt sich erstmal komisch an, wenn die Hochzeit vorbei ist und der Kontakt von jetzt auf gleich wegbricht". Zu manchen Paaren habe sie auch im Nachhinein Kontakt. Generell, sagt sie, müsse die Chemie stimmen zwischen Weddingplanerin und Brautpaar, "ansonsten nehme ich den Auftrag gar nicht erst an".
Wichtig, so Seifer, sei ihr der Blick aufs Individuelle: "Jedes Paar soll seine Hochzeit absolut so gestalten können, wie es das möchte." Dafür ist die Weddingplanerin auch mal 24/7 erreichbar: "Wie wir alle wissen, kommen die besten Ideen ja meistens abends oder am Wochenende".