„Hier wird Bioholunder für Bionade angebaut“, so steht es auf einem Schild neben einem Acker des „Holzäckerhofs Bio“ in Bergtheim. Es ist die erste Holunderernte und die erste Bioernte von Edgar Sauer. Vor drei Jahren hat er das Feld mit Holunderbäumchen angelegt und sie seitdem gehegt und gepflegt. Die Ernte der Dolden sieht der Vertrags-Landwirt der Bionade in Ostheim vor der Rhön nun mit Freude. „Ich bin sehr zufrieden“, sagt er.
Dass er einmal Biobauer wird und für das weltbekannte alkoholfreie Erfrischungsgetränk Bionade Holunder anbaut, hätte sich Edgar Sauer vor Jahren nicht träumen lassen. Aber seitdem seine Söhne Sebastian und Christian in Bergtheim und auf dem ausgesiedelten Holzäckerhof selbstständig geworden sind, konnte er sich unbeschwert und interessiert Neuem zuwenden.
Holunder anzubauen, das erschien ihm einleuchtend, denn Holunder ist ein heimisches Gewächs. Die Umstellung seiner Felder auf biologischen Landbau mit der intensiven Bodenbearbeitung, den Zwischenfrüchten und Gründüngung sowie das Ziehen der Holunderstecklinge und Jungpflanzen zu kleinen Bäumen, das war schon eher eine Herausforderung. Und als die dichten Holunder-Dolden dann prall mit den saftig schwarzen Beeren ausgereift waren, die reine Freude. „Der Holunder wächst auf unseren guten Böden bestens“, weiß der Landwirt nun.
Gute drei Hektar hat Familie Sauer im ersten Zug mit Holunderbäumen in der Flurlage „Am blauen Hügel“ angelegt und vor zwei Jahren noch einmal so viel. Seit Ende August wurde der Holunder in Handarbeit geerntet. Weil die Ernte tagesfrisch verarbeitet wird, erforderte das eine gute Abstimmung mit Bionade und den Lastwagenfahrern der Kelterei Elm im hessischen Flieden.
Die Holunderblüten werden in graue, große Palettenkisten geschnitten und sofort zur Kelterei gefahren. Auf direktem Weg kommt der frisch gepresste Holundersaft schließlich als Teil der Bionade zum Braumeister.
Holunder für Bionade wird aktuell von 16 unterfränkischen Vertragspartnern auf etwa 90 Hektar angebaut. Es ist die beliebteste Geschmacksrichtung der Bionade-Kunden, erzählt Edgar Sauer. Aktuell werden auch die Sorten Streuobst (heimische Äpfel, Birnen, Quitten und Pflaumen von Bio-Streuobstwiesen), Ingwer-Orange, Litschi und Kräuter gebraut und mit Malz in einem patentierten Herstellungsverfahren vergoren.
Die neueste Sorte ist Bionade-Cola, die auf der letzten Bio-Fachmesse vorgestellt wurde. Sie enthält neben grünem Kaffeebohnen-Kräuter-Extrakt auch Holundersaftkonzentrat als Inhaltsstoff. Vielleicht schon bald von Edgar Sauers Holzäcker-Biohof in Bergtheim.