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WÜRZBURG: Hotelanbau: Edle „Zuflucht“ auf dem Steinberg

WÜRZBURG

Hotelanbau: Edle „Zuflucht“ auf dem Steinberg

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    Ungewöhnliche Perspektive aus der Luft: Das Schlosshotel Steinburg mit dem Bestand und dem neuen „Refugium“ als Ostflügel.
    Ungewöhnliche Perspektive aus der Luft: Das Schlosshotel Steinburg mit dem Bestand und dem neuen „Refugium“ als Ostflügel. Foto: Foto Thomas Obermeier

    Es war ein Tag der Superlative. Das „aufregendste, notwendigste, umstrittenste, spektakulärste Projekt auf der Steinburg“ nannte Architekt Reinhard May den modernen Anbau an das Schlosshotel. Am Freitag wurde das „Refugium“ eingeweiht. Acht Millionen Euro hat Bauherr Lothar Bezold in die Erweiterung gesteckt. Seine Familie betreibt das Hotel Steinburg seit 1937.

    Der Blick aus den mainwärts gewandten Zimmern und Suiten ist gigantisch: Zu Füßen liegt den Gästen dort die Stadt. Selbst aus der Badewanne lässt sich das Panorama genießen, umgeben von einem gleichzeitig sachlich und wohlig wirkenden Interieur aus Holz und Stein. Eine Übernachtung in solchem Flair hat seinen Preis. Doch die Nachfrage ist laut Direktionsmitarbeiterin Sabrina Czernoch ausgezeichnet. Ebenso die erste Resonanz. Seit 8. Juni ist das neue Tagungszentrum in Betrieb, den Auftakt machte eine Hochzeit.

    Konnte das Hotel bis dato Hochzeitsgesellschaften von bis zu 80 Leuten aufnehmen, so ist die Kapazität dafür nun auf bis zu 150 Personen gewachsen. Bei Tagungen finden im größten Saal („Plenum“) bis zu 160 Leute Platz. Für Lothar Bezold war der Ausbau ein entscheidender Schritt in die Tagungszukunft am Steinberg. Neben dem „Refugium“ hat er auf der Dürrbacher Seite über 70 Parkplätze geschaffen.

    „Architektonisch feinfühlig“

    Die Erleichterung ob der Vollendung war ihm am Freitag anzumerken. Der Bauherr skizzierte die achtjährige Planungs- und Bauphase und dankte allen Unterstützern, besonders Reinhard May und dessen Büro als Generalplaner sowie der Stadt für eine „richtig tolle Zusammenarbeit“. Bezold würdigte den persönlichen Einsatz von Oberbürgermeister Georg Rosenthal im Stadtrat.

    Wie berichtet, hatte der OB für das Projekt gekämpft. Hatte Anfang April einen Beschluss des Bauausschusses reklamiert und zur Entscheidung dem Gesamtstadtrat überantwortet: Dieser genehmigte den Wechsel von einer ursprünglich geplanten Naturstein-Fassade zu einem bräunlichen Terrazzoputz. Der kostet weniger und setzt den Neubau optisch stärker vom Bestand ab – was manche aus architektonischer Sicht befürworten. Fünf Büros hatten in einem Wettbewerb ihre Vorschläge für den Ausbau dargelegt – den Zuschlag erhielten mit Andreas Ebener und Christian Hofmann zwei Nachwuchs-Architekten frisch von der Hochschule.

    Der Verschönerungsverein Würzburg lehnt den Neubau ab. Vorsitzender Willi Dürrnagel wettert gegen den „Fremdkörper“ mit einer „Billig-Fassade“ als Verschandelung des Steinbergs (wir berichteten). Stadtbaurat Christian Baumgart schoss bei der Einweihung – an die Familie Bezold gewandt – zurück: „Lassen Sie sich nicht von kleinen Cliquen von Dauernörglern an solchen Projekten hindern.“ Baumgart würdigte das „Refugium“ (Zuflucht) als ein „Stück hervorragender Baukultur, wie es eine zukunftswillige Stadt braucht.“

    Der Bauherr habe das Vorhaben behutsam betrieben und in vielen Gesprächen entwickelt. Bezold selbst ging auf Kritik nicht näher ein. Die Gemüter hätten sich nach anfänglichem Luftanhalten beruhigt. Nur „die kleine Fassadenänderung hat noch mal für Gesprächsstoff gesorgt.“

    Mit beachtlichen 22 Mitgliedern war der Stadtrat bei der Einweihung am Freitag vertreten. OB Georg Rosenthal nahm dies als starkes Signal dafür, dass die „überwältigende Mehrheit“ hinter dem Projekt steht. Bauherr Bezold habe der Stadt einen Dienst erwiesen. „Sie haben architektonisch feinfühlig die Schwierigkeiten gemeistert und an einer der sensibelsten Stellen der Stadt eine gute Lösung gefunden.“ Würzburg brauche dringend neue Hotel- und Tagungskapazitäten.

    Bisher hatte das Schlosshotel Steinburg 46 Zimmer, nun sind es 69. Reine Tagungsräume gab es überhaupt nicht, es musste permanent umgebaut werden. Umso edler tagen die Gäste jetzt in sechs Räumen. Und der Blick ins Maintal und auf die Stadt könne, wie der OB meinte, sogar langweilige Vorträge spannend machen.

    „Refugium“ in Zahlen

    102 000 Arbeitsstunden

    19 200 Säcke Zement, 1600 m³ Beton

    12 500 m³ bzw. 1250 Lkw Erdaushub

    10 500 m³ Gebäudevolumen

    1100 m² Dachfläche

    300 Arbeitstage ab Spatenstich

    210 Tonnen Baustahl

    110 m³ Regenwasserbecken

    90 beteiligte Firmen

    80 Handwerker (max.) pro Tag

    55 Fenster und Fenstertüren

    15 Planer (Architekten, Ingenieure)

    Quelle: Architekt C. Hofmann

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