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Bergtheim: Hunde brauchen Pflege und Erziehung

Bergtheim

Hunde brauchen Pflege und Erziehung

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    Hundesalon-Besitzerin Regina Hornung striegelt ihren Airedale Terrier Tiro. Die ausgebildete Hundefriseurin hat sich selbst einen hohen Standard auferlegt und fühlt sich den fachlichen Richtlinien des Bundesverbands der Groomer und den ethischen Grundsätzen des Tierschutzes verpflichtet. Das Verhalten vieler Ersthundebesitzer macht ihr Sorgen.
    Hundesalon-Besitzerin Regina Hornung striegelt ihren Airedale Terrier Tiro. Die ausgebildete Hundefriseurin hat sich selbst einen hohen Standard auferlegt und fühlt sich den fachlichen Richtlinien des Bundesverbands der Groomer und den ethischen Grundsätzen des Tierschutzes verpflichtet. Das Verhalten vieler Ersthundebesitzer macht ihr Sorgen. Foto: Irene Konrad

    Regina Hornung hat einen Weihnachtswunsch: Alle Hunde sollen gepflegt ins neue Jahr gehen können. Das sagt die Bergtheimerin nicht deshalb, weil sie einen Hundesalon führt. Sie sagt es aus Sorge. Seit den Ausgehbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie hätten sich viele Menschen einen Hund angeschafft. Oft wüssten die Ersthundebesitzer nicht, wieviel Geld ein Tier im Unterhalt kostet und welche Pflege es nötig hat.

    "Wo kommen in Deutschland plötzlich die Tausende von Hunden mehr her?", fragt sich die professionell ausgebildete Hundefriseurin, die sich fortwährend in Seminaren weiterbildet, Onlineforen besucht und in der Szene gut vernetzt ist. Woher haben diese Hunde wohl ihre Papiere? Bisher hätten die nach strengen Vorgaben arbeitenden Hundezüchter in Deutschland immer für die Nachfrage genügt.

    Nun würden sich die Menschen offenbar im Internet oder bei "falschen Züchtern" informieren. Die aktuellen Beschränkungen hätten wohl dazu geführt, dass Menschen meinen, endlich einmal Zeit für einen Hund zu haben. Vielleicht habe auch das Homeoffice oder das erlaubte Gassi-Gehen Einfluss gehabt. Allerdings würden sich viele Interessenten offensichtlich nicht mit zertifizierten Züchtern in Verbindung setzen, sondern auf "Hundevermehrer" hereinfallen.

    Regelmäßig zum Tierarzt und zur Pflege gehen

    Manchmal würden sie "Tausende von Euro" für Mischlinge oder sogenannte Designerhunde bezahlen. Das sind Hybridhunde mit Elterntieren unterschiedlicher Rassen. Im Vergleich: Regina Hornungs reinrassiger Airedale Terrier habe einmal 1000 Euro gekostet. "Ich habe einen Stammbaum für ihn und weiß theoretisch, wer Tiros Ur-, Urgroßeltern sind", warnt die Hundefriseurin vor Betrügern.

    Als Hundefreundin bittet sie die Neubesitzerinnen und Neubesitzer von Hunden eindringlich, mit ihren Tieren regelmäßig zum Tierarzt und zur Pflege zu gehen. "Hunde sind keine Gegenstände", hat sie gerade bei Welpen entsprechend Sorge. "Sie sind menschenbezogene Tiere und müssen lernen, mit anderen Menschen zu kommunizieren. Bestimmte Dinge wie baden, bürsten oder sich überall anfassen zu lassen, sollten zum Alltag gehören", erklärt sie.

    Deshalb sei es wichtig, Hunde immer wieder in professionelle Hände zu geben. Wegen der Fellpflege vier Mal im Jahr zum Hundefriseur zu gehen, das sei ein Muss. Manche Hunde sollten aufgrund ihres Haarwuchses alle acht Wochen geschnitten werden. Das Fell von Terriern, Schnauzern oder Rauhaardackeln müsse getrimmt, also ausgezupft, werden. Das treffe oft auch auf Mischlinge zu.

    Kunden diskutieren über ihre Preise

    Ein Hundefriseur achtet darauf, dass ein Fell nicht verfilzt und dann die Haut darunter leidet oder dass sich Parasiten einnisten. Er führt Pfoten- und Krallenpflege durch und verhindert damit möglicherweise Fehlstellungen, unter denen der Bewegungsapparat leidet. Er pflegt die Augen und Ohren und berät bei Bürsten, Kämmen und Pflegeprodukten.

    "Ich schaue mir den ganzen Hund an", ist Regina Hornung davon überzeugt, "dass jeder, der an einen professionellen Hundefrisör geraten ist, bei ihm bleibt". Kopfschüttelnd steht sie deshalb vor einem neuen Phänomen. Seit der Corona-Zeit würden Kunden plötzlich um ihre festgelegten Preise feilschen.

    Sie ist sich sicher, "dass niemand bei einem Frisör die Preise für Haare waschen, Schneiden und Föhnen in Frage stellt". "Ich habe eine Ausbildung und bilde mich laufend fort", ist die Hundefriseurin selbstbewusst. Im Moment belegt sie einen Kurs als Gesundheitscoach für Hunde.

    Finanziell und körperlich "kein leichter Job"

    Ehrlich gesagt, hatte sie es seit der Eröffnung ihres Hundesalons im März 2016 und ihrem Umzug in die neuen Räume im November 2019 nicht leicht. Erst ging alles gut und die Kunden hätten ihren hellen Salon und ihre Angebote gelobt und genutzt. Dann kam Corona mit all seinen Hygienekonzepten, Terminabsagen, nötigen Attesten von Tierärzten oder gar der kompletten Schließung ihres Salons über Monate hinweg.

    "Ich bin Solo-Selbständige. Niemand fragt mich, wovon ich meine Wohnung, meine Miete und Nebenkosten für den Salon oder mein Auto bezahle oder womit ich meinen Kühlschrank füllen kann", hat Regina Hornung harte Zeiten hinter sich. Dabei komme sie bei ihrer Arbeit kaum mit Menschen in Kontakt. Die Übergabe der Hunde erfolge kontaktlos und ihren Salon hat sie mit Plexiglasscheiben oder Handdesinfektionen aufgerüstet.

    Ihre eigene Situation will die Hundefriseurin nicht herausstellen. Obwohl es finanziell und körperlich "kein leichter Job" sei. Regina Hornung ist es wichtig, dass Hunde gesund und artgerecht aufwachsen. Deshalb berät sie vor allem Ersthundebesitzer gern und hofft, dass Hundehalter ihre professionelle Beratung "Rund um den Hund" annehmen.

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