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Würzburg: Bitter für 1400 Beschäftigte: Autozulieferer Brose will offenbar den Standort Würzburg schließen

Würzburg

Bitter für 1400 Beschäftigte: Autozulieferer Brose will offenbar den Standort Würzburg schließen

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    Beunruhigende Nachricht bei Brose am Standort Würzburg: Das Werk des fränkischen Konzerns steht auf der Kippe. 
    Beunruhigende Nachricht bei Brose am Standort Würzburg: Das Werk des fränkischen Konzerns steht auf der Kippe.  Foto: Thomas Obermeier

    1400 Beschäftigte in Würzburg müssen um ihren Job bangen: Das Würzburger Werk des Automobilzulieferers Brose steht wohl vor der Schließung. Jetzt wurde deutlich: Das endgültige Aus für den Standort könnte 2027 kommen.

    Betriebsrat und IG Metall teilten am späten Dienstagabend mit, dass die Leitung des Coburger Konzerns Veränderungen der Strukturen des Unternehmens prüfe, "die langfristig zur vollständigen Aufgabe des Standorts führen könnten". Aus der Konzernzentrale wurde dies am Mittwoch im Kern bestätigt.

    Brose: "Zunehmend defizitärer" Standort Würzburg steht aktuell "auf dem Prüfstand"

    Damit stehen laut Gewerkschaft 1380 Arbeitsplätze am Brose-Standort Würzburg auf dem Spiel. Die IG Metall und der Betriebsrat kritisieren die Pläne scharf und fordern ein klares Bekenntnis zur Region und zu den Beschäftigten.

    Das Unternehmen selbst teilte am Mittwoch auf Anfrage mit, "der zunehmend defizitäre Standort Würzburg" stehe auf dem Prüfstand. Der Verwaltungsrat erwäge, sich auf die beiden anderen fränkischen Werke in Coburg und Bamberg zu konzentrieren. Sollte Würzburg geschlossen werden, dann werde Beschäftigten in der Verwaltung eine Übernahme an anderen Standorten angeboten.

    Wie es in der Mitteilung von Brose weiter heißt, hat Konzern-Gesellschafter Michael Stoschek am vergangenen Freitag die Betriebsratsvorsitzenden der fränkischen Werke über diese Pläne informiert. Im Kern gehe es darum, konzernweit die Kosten zu drosseln. "Dazu gehört die Reduzierung unserer weltweiten Standorte."

    "Der Verlust eines so bedeutenden Arbeitgebers ist ein Schlag ins Gesicht", betont Norbert Zirnsak, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Würzburg. Für Yves Weinberger, Betriebsratsvorsitzender von Brose in Würzburg, "ist die Katze jetzt aus dem Sack".

    Wird wohl den Daumen über den Standort Würzburg senken: Brose-Gesellschafter Michael Stoschek.
    Wird wohl den Daumen über den Standort Würzburg senken: Brose-Gesellschafter Michael Stoschek. Foto: Brose SE

    Der Ball liege im Moment beim Brose-Verwaltungsrat. Doch der dominierende Brose-Gesellschafter Stoschek werde den Daumen über Würzburg senken, ist sich Weinberger sicher. "So eng war es für den Standort noch nie." Er werde aber weiter für den Standort kämpfen.

    Brose-Mitarbeiter: Es herrscht "richtige Wut" im Betrieb

    Ein langjähriger Mitarbeiter von Brose in Würzburg, der namentlich nicht genannt werden will, zeigte sich gegenüber dieser Redaktion "richtig geschockt". Unter den Beschäftigten habe am Dienstag teilweise "richtige Wut" über die Schließungspläne geherrscht.

    Der Konzern mit derzeit etwa 32.000 Beschäftigten weltweit hatte bereits im Dezember weitgehende Sparpläne ins Gespräch gebracht, nachdem der Umsatz mit 7,7 Milliarden Euro drei Prozent unter dem des Vorjahres gelegen hatte. Schon im Sommer 2024 hatte das Unternehmen angekündigt, vorwiegend in der Verwaltung Stellen abbauen zu wollen. 

    In einem ersten Schritt sollten laut Geschäftsführung deutschlandweit 2025 rund 700 Jobs wegfallen. In Coburg und Bamberg seien jeweils rund 200 und in Würzburg 120 Stellen betroffen, hieß es damals. In Würzburg sitzt der Geschäftsbereich Antriebe, der in diesem Segment weltweit die Produktion steuert. Im angegliederten Werk wiederum werden unter anderem Elemente für Autotüren und -sitze hergestellt.

    Seit 20 Jahren gelte für die Würzburger Belegschaft ein sogenannter Ergänzungstarifvertrag, der bis Ende 2026 betriebsbedingte Kündigungen ausschließe, hieß es Ende 2024 aus dem Unternehmen. Danach werde die Schließung wohl Wirklichkeit, sagte Betriebsratsvorsitzender Weinberger.

    Betriebsversammlung bei Brose und Demonstration der IG Metall geplant

    Der Betrieb gehört zu den größten industriellen Arbeitgeber in der Universitätsstadt Würzburg. Er ging laut Brose 2008 in Betrieb. Kunden sind unter anderem VW, Audi, ZF, BMW und Bosch.

    Der IG Metall zufolge wird es an diesem Donnerstag um 9.30 Uhr eine Betriebsversammlung im Würzburger Werk geben. Für Samstag, 15. Februar, sei ab 14.30 Uhr eine Demonstration am Hauptbahnhof vorgesehen mit anschließendem Protestzug durch die Innenstadt. Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt teilte am Mittwoch mit: "Die Stadt Würzburg steht an der Seite der Brose-Belegschaft."

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