Gründerzentren bieten jungen Unternehmen ein optimales Umfeld für eine bestmögliche Entwicklung. Mieten weit unterhalb des Mietspiegels, Netzwerke und Beratung: So sollen aus zarten Startup-Pflänzchen erfolgreiche Unternehmen werden, die wiederum idealerweise zum wirtschaftlichen Wachstum ihrer Region beitragen. Das Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) Würzburg als größtes Gründerzentrum Unterfrankens erfülle diese Funktion erfolgreich seit nunmehr 20 Jahren, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts.
Und nicht nur die Stadt selbst, sondern auch der Landkreis Würzburg profitiere von den Aktivitäten des Zentrums. So seien in den vergangenen 15 Jahren fünf ehemalige Mieter mit ihren Unternehmen in den Landkreis gezogen. Zuletzt war dies die regiogate GmbH. Das IT- und Kommunikations-Unternehmen verlagerte seinen Firmensitz im Oktober 2021 vom IGZ Würzburg nach Unterpleichfeld.
Landrat Thomas Eberth überzeugte sich bei regiogate gemeinsam mit dem Leiter der Kreisentwicklung Michael Dröse und dem Fachbereichsleiter Wirtschaft, Wissenschaft und Standortmarketing der Stadt Würzburg und Geschäftsführer des IGZ Klaus Walther vom Zusammenspiel von IGZ, Unternehmen und Landkreisgemeinde.
Gestaltung von Kommuniaktionsmedien
Die regiogate GmbH gestaltet und verwirklicht Kommunikationsmedien. Seit inzwischen mehr als 20 Jahren liefert das Unternehmen Konzepte und die Umsetzung von Internetportalen für Kommunen und Unternehmen, E-Commerce, Online-Shops und Netzwerkadministration. Zu den Kunden gehören unter anderem das Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg (KU), der Bezirk Unterfranken aber auch Unternehmen in Berlin und Frankfurt. Die beiden Geschäftsführer Ralph Seeberger und Uwe Einspanier haben sich bei einem gemeinsamen früheren Arbeitgeber kennengelernt und schließlich den Schritt in die Selbstständigkeit geplant.
Heute beschäftigen sie mehr als 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zusätzlich zu ihrem Kerngeschäft haben sie inzwischen auch expandiert: Seit 2013 betreiben sie einen Online-Shop für Frankenweine – und sind mit ihrem Sortiment von verschiedenen Direktvermarktern der Region zu einem der größten Weinhändler Deutschlands in diesem Segment geworden.
Steuereinnahmen und viele Arbeitsplätze
„Das IGZ ist zwar originär in der Stadt Würzburg angesiedelt“, sagt Landrat Thomas Eberth, „aber es bietet auch viele Chancen für den Landkreis.“ Bislang siedelten sich 13 Unternehmen nach ihrem Auszug aus dem IGZ in der Region Würzburg an, neun davon im Stadtgebiet. Nach analife Data Science UG (Waldbrunn), Emfret Analytics GmbH & Co. KG (Eibelstadt), NCD (OQM) Christoph Schalk (Rottendorf) sowie Time to market GmbH (Höchberg) ist mit regiogate nun das fünfte Unternehmen in den Landkreis umgezogen. Das bedeute laut dem Presseschreiben nicht nur Steuereinnahmen für die Stadt und die Landkreisgemeinden, sondern auch eine Vielzahl von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen.

Betrieben wird das IGZ seit 2002 von der BioMed/ZmK Betriebsgesellschaft, hinter der Stadt und der Landkreis Würzburg sowie die Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt und die Sparkasse Mainfranken Würzburg als Gesellschafter stehen. Die Unternehmen, die sich ins IGZ einmieteten, beschäftigten in den 20 Jahren mehr als 680 Personen, derzeit sind es insgesamt rund 270. „Räume, Ausstattung und die Anbindung an Internet und zwischenmenschliche Netzwerke sind hier sehr gut. Wir würden uns jederzeit wieder ins IGZ einmieten“, wird regiogate-Geschäftsführer Ralph Seeberger in der Mitteilung zitiert.
Umfassendes Beratungsangebot
Ein wichtiger Teil der Unterstützung besteht außerdem in einem umfassenden Beratungsangebot – auch für Unternehmer, die keine Räume im Gründerzentrum anmieten. Die Headmade Materials GmbH etwa entwickelt Materialien und Verfahren für den metallischen 3D-Druck von Serienbauteilen. Während dessen Gründung im Jahr 2019 am Süddeutschen Kunststoffzentrum (SKZ) in Würzburg begleitete das IGZ das Unternehmen seit seiner Vorgründungsphase mit Beratungen und dem passenden Netzwerk. Auch hier profitierte letztlich die gesamte Region: Nach erfolgreich abgeschlossener Finanzierungsrunde von 1,9 Millionen Euro zog auch Headmade Materials im Sommer 2020 in den Landkreis Würzburg um – ebenfalls nach Unterpleichfeld.
„Wir werfen hier natürlich niemanden raus“, verspricht IGZ-Geschäftsführer Klaus Walther. Ab einem bestimmten Zeitpunkt müssten die Unternehmen allerdings jedoch flügge werden.
Gründerzentrum als Teil der Infrastruktur
Der Leiter der Kreisentwicklung, Michael Dröse, ist sich sicher: „Ohne das fruchtbare Umfeld des IGZ oder anderer Gründerzentren gäbe es einige Gründer in der Region heute nicht.“ Die Bedeutung lasse sich an Unternehmen wie regiogate oder Headmade Materials einfach bemessen. Durch Folgeaufträge für Handwerker, Reinigungspersonal oder Steuerfachkräfte vervielfältige sich die Wertschöpfung im Umfeld eines Gründerzentrums.
„Einrichtungen wie das IGZ haben eine Strahlkraft für die gesamte Region“, lautet das Fazit von Landrat Thomas Eberth nach seinem Besuch bei regiogate.