So erging es auch Angelika Singer aus Kürnach, als sie in der Filiale einer Lebensmittelkette in der Würzburger Sartoriusstraße stand und sich ein Darminfekt bemerkbar machte. Sie bat die Filialleiterin, die Toilette benutzen zu dürfen, was ihr jedoch strikt untersagt wurde. "Mit einer unverständlichen Begründung verweigerte sie mir einfach mein Bedürfnis", schildert Singer.
Nach Ansicht der Filialleiterin sollte sie doch einfach ins zehn Kilometer entfernt gelegene Zuhause fahren. Unbeeindruckt zeigte sich die Filialleiterin auch von der Drohung Singers, eine Ecke des Geschäfts als Toilette umzufunktionieren. "Ich wünsche dieser Frau recht bald auch einmal, in eine solche Situation zu kommen", sagt Singer
"Müssen wir uns immer an alle Vorschriften halten?", fragt sie. Außerdem prangert sie die ohnehin spärlich vorhandenen öffentlichen Toiletten in Würzburg an. "Wo sollen die ganzen Touristen bitte im Jubiläumsjahr 2004 hin?"
Hierzu nahmen der zuständige Niederlassungsleiter der Lebensmittelkette und Norbert Steigerwald, Lebensmittelkontrolleur beim Landratsamt Würzburg, Stellung: "In Lebensmittelmärkten, in denen es keine öffentlichen Toiletten gibt, muss man es Kunden in der Regel nicht gestatten, die Personaltoilette benutzen zu dürfen", erklärt Steigerwald. Sicher könne man in Notfällen eine Ausnahme machen, allerdings sei es aus hygienischen Gründen nicht empfehlenswert, so der Lebensmittelkontrolleur.
Dem schließt sich auch der zuständige Niederlassungsleiter der betroffenen Lebensmittelkette an. Er bedauere zwar, eine Kundin verärgert zu haben, gibt aber zu Bedenken, dass die Personaltoiletten auch nur durch das Personal gereinigt werden. Anders müsse dies bei Kundentoiletten geschehen, die nachweislich durch eine Reinigungsfirma regelmäßig gereinigt werden müssen.
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