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Würzburg: Illegale Fütterung: Würzburgs bekannteste Taubenschützerin muss vor Gericht

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Illegale Fütterung: Würzburgs bekannteste Taubenschützerin muss vor Gericht

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    Die Tierschützerin Heike Pauline Grauf auf dem Taubenplatz vor dem Hauptbahnhof in Würzburg. Am Donnerstag steht sie für ihre Fütterungsaktionen vor Gericht.
    Die Tierschützerin Heike Pauline Grauf auf dem Taubenplatz vor dem Hauptbahnhof in Würzburg. Am Donnerstag steht sie für ihre Fütterungsaktionen vor Gericht. Foto: Christoph Weiss

    Dienstagnachmittag am Würzburger Bahnhofsplatz. Der Verkehr dröhnt, während die Menschen hektisch in Richtung Innenstadt strömen. Abseits vom Alltagstrubel steht Heike Pauline Grauf auf einer grünen Wiese, umringt von einem gurrendem Schwarm Tauben. Würzburgs wohl bekannteste Taubenschützerin ist regelmäßig hier, um die Vögel zu füttern und sich um sie zu kümmern.

    Doch nicht jedem gefällt die harmonische Beziehung zwischen ihr und den Tauben. Am Donnerstag muss sich Grauf vor dem Amtsgericht Würzburg für ihre Fütterungsaktionen verantworten: In zwei Fällen wird ihr die illegale Fütterung der Tauben vor dem Bahnhof vorgeworfen. Seit 2009 ist das Füttern von verwilderten Tauben laut Stadtverordnung im gesamten Würzburger Stadtgebiet verboten und kann mit einem Bußgeld von bis zu 1 000 Euro geahndet werden. Grauf hatte sich jedoch geweigert die Bußgelder zu bezahlen.

    Sie argumentiert, dass die Tiere an den Taubentürmen von der Stadt nicht gefüttert werden und deshalb dort Hunger leiden. "Ich übernehme hier die eigentliche Arbeit der Stadt und soll nun auch noch dafür bestraft werden", sagt sie.

    Kritik am Taubenmanagement der Stadt

    Die Tierschützerin kritisiert das Taubenmanagement der Stadt scharf: "Es gibt viel zu wenig Taubenschläge und die Tauben, die nicht an die Taubenschläge in der Stadt gebunden sind, führen ein erbärmliches Leben." Viele Tiere seien verkrüppelt, verletzt, unterernährt und werden von der Stadt vernachlässigt, so Grauf. 

    Das von Kritikern hervorgebrachte Argument, dass die Tiere Krankheiten verbreiten würden oder gar eine gesundheitliche Gefährdung für Menschen darstellen, hält Grauf für falsch: "Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Tauben nicht mehr Krankheiten übertragen als andere Haustiere."

    Auch Georg Schulz von der Bürgerinitiative "Mensch und Taube Würzburg" bestärkt die Tierschützerin in ihrem Ansinnen. Derzeit sei noch keine flächendeckende Versorgung der Tiere durch eine ausreichende Anzahl an Taubenschlägen gesichert, sagt Schulz. Zwar befinde sich die Stadt Würzburg bei ihrem Taubenmanagement auf einem guten Weg, aber bis eine umfassende Versorgung gewährleistet sei, sollten die Tiere von ausgewählten Tierschützern gefüttert werden dürfen. 

    Stadt verweist auf das Taubenprojekt

    Die Stadt bestreitet die Vorwürfe der Tierschützer und verweist auf ihr Taubenprojekt und die artgerechte Versorgung der Tiere in den drei begehbaren Taubenhäusern. "In den Schlägen werden die Tiere regelmäßig mit artgerechtem Futter (50 g/Taube/Tag) versorgt. Somit findet dort eine sogenannte Vollfütterung statt", sagt Pressesprecher Georg Wagenbrenner gegenüber dieser Redaktion. 

    Die Tierschützerin Heike Pauline Grauf auf dem Taubenplatz vor dem Hauptbahnhof in Würzburg.
    Die Tierschützerin Heike Pauline Grauf auf dem Taubenplatz vor dem Hauptbahnhof in Würzburg. Foto: Christoph Weiss

    Darüber hinaus würden kranke und verletzte Tiere durch eine amtstierärztliche Versorgung und durch Vereinbarungen mit diversen tierärztlichen Einrichtungen umfassend versorgt werden. Zusätzlich arbeite die Stadt derzeit an einem neue Taubenkonzept, welches in Absprache mit engagierten Tierschützern, ausgearbeitet wurde und am 22. Juli im Stadtrat vorgestellt werde, so Wagenbrenner.

    Unabhängig davon, wie das Amtsgericht am Donnerstag entscheidet, will Grauf mit dem Füttern vorerst nicht aufhören. "Die Stadt muss erst ihr Taubenmanagement verbessern", so die Tierschützerin. Sie schlägt beispielsweise am Bahnhof einen öffentlichen Futterplatz vor, wo die Tiere kontrolliert versorgt werden könnten.

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