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WÜRZBURG: Im Maulaffenbäck endet eine Ära

WÜRZBURG

Im Maulaffenbäck endet eine Ära

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    Uralte Tradition: die Weinstube Maulaffenbäck in der Maulhardgasse.Foto: Theresa Müller
    Uralte Tradition: die Weinstube Maulaffenbäck in der Maulhardgasse.Foto: Theresa Müller

    In der Würzburger Traditions-Weinstube Maulaffenbäck geht eine Ära zu Ende: Die Wirtsleute Siegfried und Birgit Hein-Hofmann hören Ende Januar 2014 auf – nicht freiwillig, wie der Wirt sagt. Er habe ein Schreiben des Rechtsanwaltes des Vermieters erhalten, in dem ihm zum Ende der Laufzeit des Pachtvertrages am 31. Januar 2014 gekündigt worden sei.

    Derweil kursieren unter den Gästen der Weinstube die wildesten Gerüchte. Manch einer befürchtet, dem Maulaffenbäck könnte das Schicksal des Weinhauses „Zum Stachel“ drohen. Dort wurde ausgerechnet im 600. Jahr des Bestehens den Wirtsleuten gekündigt. Nun steht das Haus seit einem halben Jahr leer. Zu den Gerüchten gehören auch eine unangemessene Pachterhöhung und die Vermutung, in die Weinstube käme eine Asiate.

    „Alles Unsinn“, sagt der Würzburger Immobilienmakler Karl-Heinz Pfister. Er hatte das Anwesen vor 25 Jahren von der früheren Wirtin Hilde Dietz erworben, um, wie er damals sagte, die uralte Bäck-Tradition zu erhalten. Daran hat sich nach Pfisters Worten nichts geändert: Er wolle den Maulaffenbäck für die Würzburger in seiner traditionellen Form erhalten, mit preiswerten Schoppen und ordentlichen Brotzeiten. „Da stehe ich mit meinem ganzen Herzblut dahinter“, sagt er und, dass er nicht im Traum daran denke, das Haus zu verkaufen.

    Die Gründe für die Kündigung will Pfister nicht in der Öffentlichkeit breittreten. Offensichtlich waren „zwischenmenschliche Probleme“ der Auslöser. Eine Pachterhöhung sei jedenfalls nicht das Thema gewesen, so Pfister. Das Fehlen dieser „menschlichen Seite“ hat nach seinen eigenen Worten auch den Wirt bewogen, den Vertrag nicht fortzusetzen. 2005 hatte das Paar die Weinstube übernommen, nachdem der Vormieterin wegen unregelmäßiger Pachtzahlung gekündigt worden war. Eine neue Gastronomie strebt die Familie Hein-Hofmann nicht an, denn Arbeit hat sie auch so genug: Neben dem Maulaffenbäck in der Maulhardgasse betreibt sie dort – und auch weiterhin – einen Metzgerladen sowie eine Metzgerei in Rottendorf. Hofmann bedauert vor allem, dass er seinen Mitarbeitern, sechs Festangestellten und sechs Aushilfen, habe kündigen müssen.

    Bei den Gästen wird das Ende der Wirtsfamilie Hein-Hofmann mit Bedauern aufgenommen. Immer wieder gab es unter ihrer Regie auch Auftritte von Künstlern. Stammgast war und ist der Würzburger Krimiautor Günter Huth, der hier seine Schoppenfetzer-Bändchen vorstellte. Aber auch das Wirtshaussingen haben die Wirte mit großem Erfolg eingeführt.

    Wer das Lokal künftig betreibt, wollte der Hausbesitzer nicht sagen. Er sei hier im Gespräch mit mehreren Interessenten.

    Der Maulaffenbäck ist über 100 Jahre alt. Ursprünglich hieß er „Augustinerbäck“ wegen der nahen Augustinerkirche. Seinen Namen hat er von Studenten, die den Wirt hänselten, weil er gerne mal am Türpfosten lehnte und „Maulaffen feilbot“. Wie es zur Bäck-Tradition gehört, darf man auch heute noch im Maulaffenbäck sein mitgebrachtes Essen verzehren.

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