In den vergangenen Wochen ist Schraml mehrfach in die öffentliche Kritik geraten. Arrogantes Auftreten lautete einer der Vorwürfe, insbesondere aus der Gemeinde Leinach. Landrat Eberhard Nuß, er ist Vorsitzender des KU-Kontrollorgans, soll bei einem internen Gespräch mit den Spitzen des Team Orange mit der Faust auf den Tisch geschlagen haben. Nuß bekommt bei Besuchen in den Gemeinden den Ärger mit dem Abfall hautnah mit.
Schraml gibt die Kritik weiter. Die Beschlüsse über die Abfallbeseitigung trifft der Kreistag. Der oberste Müll-Chef weiß aber auch, dass es bei 160 000 Kunden immer einige Unzufriedene geben wird. Im Gespräch weist Schraml zudem daraufhin, „dass der Landkreis Würzburg bei der Abfallbeseitigung mit die bürgerfreundlichsten Angebote im Freistaat macht“.
Am Freitag wird der Würzburger Kreistag über die nächste Änderung bei der Abfallbeseitigung entscheiden. Wie soll künftig die Grüngut-Abfuhr geregelt werden? Am Montagvormittag haben sich die Spitzen der im Kreistag vertretenen Parteien mit Schraml und Nuß getroffen. Dabei hat sich offenbar folgende Lösung herauskristallisiert: Künftig soll das Grüngut zu einem festen Termin zweimal im Jahr flächendeckend in allen Ort abgeholt werden. Schraml wollte dazu keine Stellungnahme abgeben.
Doch auch diese Sammlungen haben Kritiker. Es ist schwer, den richtigen Zeitpunkt zu finden. Das Einsammel des Grünguts in allen Orten muss über Monate voraus geplant werden.
Eine andere Lösung wäre, der Bürger ruft beim Team Orange an, damit sein Grüngut abgeholt wird. Dafür muss er dann zehn Euro bezahlen. Diese Regelung soll bis fünf Kubikmeter gelten. Bisher muss der Bürger 20 Euro bezahlen. Dafür werden bis zu zehn Kubikmeter Grüngut entsorgt.
Darüber hinaus gibt es im Landkreis Bio-Tonnen mit einem Fassungsvermögen von 120 Litern. Darin können auch kleinere Mengen an Grüngut entsorgt werden. Ferner stehen in den zentralen, aber auch in gemeindlichen Wertstoffhöfen Container für Grüngut-Abfall, betont Schraml. Das Ziel: Im Radius von zehn Kilometern müssen Container vorhanden sein. Außerdem kann das Grüngut in den Kompostwerken in Reichenberg, Würzburg und Oberpleichfeld abgeliefert werden.
Gerade an diesem Bring-System hat sich immer wieder der Zorn der Bürger entladen. „Es kann doch nicht sein, dass Tausende ihr Grüngut zu den Containern fahren müssen, statt die Abfälle vom Team Orange einsammeln zu lassen. Was da sinnlos Sprit verfahren wird“, lautet zum Beispiel der Vorwurf eines Hettstadters. Zumal es immer wieder vorkommen kann, dass die Container in den Wertstoffhöfen voll sind und die Bürger ihr Grüngut wieder mit nach Hause nehmen müssen.
Der oberste Müll-Chef verteidigt die Neuregelungen. „Bis 2004 war die Grüngut-Beseitigung im Landkreis Würzburg sehr uneinheitlich geregelt.“ Versorgungslücken bestanden im südlichen Landkreis Würzburg sowie im Bereich Veitshöchheim Güntersleben.
Daten & Fakten
Team Orange Das Team Orange zählt 14 Mitarbeiter in der Verwaltung und im Kunden-Center (acht in Teilzeit). Im Abfuhrbetrieb sind 50 Mitarbeiter beschäftigt. In den Wertstoffhöfen arbeiten in Teilzeit 50 Wertstoffwarte. Zum Fuhrpark gehören 14 Müllfahrzeuge, zwei Containerfahrzeuge, zwei Fahrzeuge für Sperrgut/Grüngut, zwei Kleintransporter, ein Fahrzeug für Sickerwasserentsorgung sowie eine mobile Tonnenwaschanlage.