Steigende Darlehenszinsen, hohe Kosten fürs Bauen: Die Immobilienbranche lag hierzulande in den vergangenen Monaten in einer Art Schockstarre. Doch jetzt zieht die Nachfrage nach eigenen vier Wänden wieder an. Das hat Folgen für die Preise bei Häusern und Eigentumswohnungen. Eine Übersicht für Unterfranken.
Es ist seit Jahren bekannt: Würzburg ist beim Wohnen ein teures Pflaster. So kostet eine neugebaute Eigentumswohnung 5900 Euro pro Quadratmeter und damit mehr als in der wesentlich größeren Bankenmetropole Frankfurt (5800 Euro). Das zeigen Zahlen der aktuellen Marktanalyse der Landesbausparkassen (LBS), die jetzt veröffentlicht worden sind.
Demnach wird Würzburg in Nordbayern bei den Eigentumswohnungen nur von Erlangen (7000 Euro) und Nürnberg (6500 Euro) übertroffen. In Schweinfurt, Bamberg, Fürth und Coburg sind diese Immobilien zum Teil deutlich günstiger zu haben.

In Unterfrankens Nachbarschaft sticht Heilbronn hervor, wo im Vergleich zu Würzburg 7,6 Prozent mehr pro Quadratmeter zu zahlen sind. Fulda (4600 Euro) hingegen liegt in der Skala zwischen Würzburg und dem wesentlich günstigeren Schweinfurt (3700 Euro).
Neue Eigentumswohnungen: So haben sich die Preise seit 2019 verändert
Vergleicht man die regionalen Werte mit denen aus der Zeit unmittelbar vor der Corona-Pandemie, wird eine zum Teil enorme Teuerung deutlich. So wurden im Vergleich zu 2019 die ne ugebauten Eigentumswohnungen in Würzburg und Aschaffenburg um 34 Prozent teurer, in Kitzingen um 28,8 Prozent, in Bad Kissingen um 12,9 Prozent sowie in Schweinfurt um 15,6 Prozent. Doch das sind noch nicht die Extreme.
Denn im tauberfränkischen Bad Mergentheim liegt das Plus bei 62,1 Prozent. In der Nachbarstadt Wertheim haben sich die Preise in den vergangenen fünf Jahren sogar fast verdoppelt. Im Vergleich am günstigsten kommt Ochsenfurt bei Würzburg weg, wo die Eigentumswohnungen seit 2019 nur um 5,4 Prozent teurer geworden sind.
Immobilien-Übersicht für die Region: Wie die Zahlen entstanden sind
Die LBS haben für ihre Statistiken nach eigenen Angaben ungefähr 1000 Städte und Gemeinden in Deutschland unter die Lupe genommen. Betrachtet wurden Kommunen ab 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern sowie – wie im Fall Ochsenfurt – kleinere Gemeinden, die am Rand von ausgewählten Ballungsräumen liegen.
Bei den Eigentumswohnungen wurde eine mittlere bis gute Wohnlage zugrunde gelegt. Die Daten beziehen sich auf Objekte ohne Garage oder Stellplatz, mit drei Zimmern sowie einer Wohnfläche von 80 Quadratmetern. Bei den Reihenhäusern geht es ebenfalls um mittlere bis gute Wohnlage, einer Wohnfläche von 100 Quadratmetern – ebenfalls ohne Garage oder Stellplatz.

Neugebaute Reihenhäuser: Würzburg mit 570.000 Euro am teuersten in der Region
Bei diesen neu errichteten Reihenhäusern sind die Preissprünge in Unterfranken nicht so hoch wie bei den Eigentumswohnungen. So kommt Würzburg derzeit auf einen Durchschnittspreis von 570.000 Euro, was einem Plus gegenüber 2019 von 7,5 Prozent entspricht. In Aschaffenburg kostet ein Reiheneigenheim laut LBS 520.000 Euro (plus 9,5 Prozent).
20,6 Prozent mehr sind es hingegen in Bad Kissingen (380.000 Euro) und 12,5 Prozent in Kitzingen (360.000 Euro). Für andere Städte in Unterfranken legten die LBS bei den Reihenhäusern keine Zahlen für 2024 vor.
Wertheim ist extrem: So sehen die Preise bei gebrauchten Reihenhaushälften aus
Wer nichts Neues, sondern eine gebrauchte Immobilie will, der muss im Vergleich zu 2019 ebenfalls deutlich tiefer in die Tasche greifen. So kostet eine Reihenhaushälfte in Würzburg derzeit im Durchschnitt 425.000 Euro und somit 11,8 Prozent mehr als vor fünf Jahren. Schweinfurt liegt bei 310.000 Euro (plus 10,7 Prozent), Bad Kissingen bei 240.000 Euro (plus 20 Prozent), Kitzingen bei 340.000 Euro (plus 21,4 Prozent) und Bad Mergentheim bei 300.000 Euro (plus 20 Prozent).

Wertheim geht den LBS zufolge auch bei den Preisen für gebrauchte Reihenhaushälften durch die Decke: Um 131 Prozent wurden diese Immobilien im Vergleich zu 2019 teurer. Im Moment kosten sie im Schnitt 335.000 Euro. Aschaffenburg (460.000 Euro, plus 21 Prozent), Bamberg (470.000 Euro, plus 22 Prozent) und Ochsenfurt (300.000 Euro, plus 13,2 Prozent) kommen da bei den Steigerungen noch moderat daher.
Gebrauchte Eigentumswohnungen: Teuerung in Unterfranken schwankt stark
Was gebrauchte Eigentumswohnungen angeht, liegen Würzburg und Aschaffenburg mit jeweils 3600 Euro pro Quadratmeter in Unterfranken deutlich an der Spitze. Das Plus gegenüber 2019 liegt in Würzburg bei 22, in Aschaffenburg bei 38 Prozent. Bamberg kommt auf 3400 Euro (plus 25,9 Prozent).
Schweinfurt, Kitzingen, Bad Kissingen, Ochsenfurt und Bad Mergentheim liegen zwischen 2000 und 2800 Euro pro Quadratmeter. Die Preissteigerungen im Vergleich zu 2019 schwanken stark: Schweinfurt hat ein Plus von 2,6 Prozent, gefolgt von Ochsenfurt (12,2 Prozent), Bad Kissingen (27,8 Prozent) und Kitzingen (47,7 Prozent). Und dann wieder Wertheim: Gebrauchte Eigentumswohnungen sind dort um 85,7 Prozent teurer geworden.
Warum Wertheim bei den Immobilienpreisen so ausschert, konnte die Stadtverwaltung auf Anfrage nicht beantworten. Man werde die Zahlen aber demnächst genauer unter die Lupe nehmen, sagte eine Rathaussprecherin.