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WÜRZBURG: In der Spitäle-Galerie: Captain Spock bunt bemalt

WÜRZBURG

In der Spitäle-Galerie: Captain Spock bunt bemalt

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    „Captain, mein Captain“: Michel Hennings Arbeit aus Lindenholz.
    „Captain, mein Captain“: Michel Hennings Arbeit aus Lindenholz. Foto: Foto: Katja Tschirwitz

    Drei Künstler, drei Blickwinkel, ein Thema: Die Holzbildhauer Michael Henning und Anna-Katharina Hesse sowie der Maler Richard Kuhn haben das Thema „Kunstfigur“ aus ihrer individuellen Sichtweise betrachtet. Die Ergebnisse zeigen sie bis 22. Oktober in der Spitäle-Galerie der Vereinigung Kunstschaffender Unterfrankens (VKU) an der Alten Mainbrücke.

    Doch was soll das sein, eine Kunstfigur? Kunstfiguren begegnen uns täglich in den verschiedensten Medien, als fiktionale Personen oder als Wesen mit den Eigenschaften und der Ausstrahlung einer realen Person. Schauspiel, Kabarett, Comic, Fashionwelt, Werbung und Computerspiele arbeiten mit Kunstfiguren. Das eigene Ich in der digitalen Öffentlichkeit zu präsentieren, schafft immer wieder neue „Kunstfiguren“, die mit der Person dahinter wenig gemein haben.

    Oberflächliche Darstellungskults

    Dieser Problematik widmet sich Anna-Katharina Hesse, indem sie aus Holzbrettern flache Reliefs herausarbeitet, die junge Mädchen in teils aufreizenden Posen zeigen – von der Künstlerin gesehen auf verschiedenen Internet-Plattformen. Mit der Flachheit der Objekte spielt sie bewusst auf die Oberflächlichkeit dieses Darstellungskults an.

    Kunstfiguren vergangener Zeiten, auch aus dem ,Struwwelpeter?, hat ihr Vater Michel Henning ins Heute geholt. Auf der Empore tummeln sich Fliegender Robert, Spock und Don Camillo & Peppone, jeweils gearbeitet aus einem einzigen Stück Lindenholz und bunt bemalt. Ein moderner Hans-Guck-in-die-Luft daddelt an seinem Smartphone und ist im Begriff, in den Fischteich zu fallen.

    Hennings Fotoreliefe hingegen sind vielschichtiger, komplexer. Mit der Motorsäge hat er Holzplatten reliefartig bearbeitet und mit lichtempfindlicher Emulsion bestrichen. In der Dunkelkammer hat er dann analoge Fotografien aufgebracht, ein heikler Vorgang, bei dem auch „viel schiefgegangen“ ist.

    Ergebnis ist eine eigentümlich faszinierende Mischung aus Fotografie, Relief und Gemälde, wo bekannte Kunstfiguren wie Charlie Chaplin genauso auftauchen wie selbsterfundene, die den Werken auch ihre Titel geben: Aluman, Spaceman, Funnyman – in heiterer Bezugnahme auf die Welt der Comics.

    Szene aus der Popkultur

    Anders geht Richard Kuhn ans Thema heran: Seine großformatigen Gemälde in Blau, Weiß und Schwarz zeigen vor abstrakt gemustertem Hintergrund unbekannte Dandys oder eine Szene aus der Popkultur. „Ein Bild habe ich heute Nacht um drei Uhr erst fertig gemalt. Wenn man seinen Stil gefunden hat, geht das. Ich hänge meine Bilder meistens noch nass auf“, kommentiert der Künstler trocken.

    Auf der Empore der Galerie hat er drei wunderschöne Frauengesichter auf Leinwand platziert, schön wie aus der Frisurenwerbung. Um das Geschäft mit der Schönheit geht es dem Künstler hier auch, ohne dass er dabei allzu tief schürfen wollte: „Unknown Modell“ heißt eines der attraktiven Gesichter, die man sich ganz ohne kritische Hintergedanken ins Wohnzimmer hängen könnte.

    Die Ausstellung in der Spitäle-Galerie wird am Samstag, 30. September, um 19 Uhr eröffnet.

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