Am Wittelsbacherplatz wurde Mitte Februar eine Litfaßsäule abgebaut. Der Grund: Werbeträger, unter anderem auch Litfaßsäulen, werden durch digitale Außenwerbung ersetzt. Eigentlich sollte der Austausch schon vor einem Jahr beginnen. Denn die Stadt Würzburg beschloss damals ihre Werbekonzession neu zu vergeben und verband damit eine Modernisierung der Werbeanlagen. Ein Jahr später als geplant, beginnt seit einigen Wochen der Austausch der Werbeträger wie Plakatwände und Litfaßsäulen.
Der Abbau läuft seit Januar 2024
Die Stadt hat die europaweit ausgeschriebene Werbekonzession Anfang des Jahres für 15 Jahre neu vergeben. Wie die Pressestelle der Stadt Würzburg auf Anfrage mitteilt, sei der neue Konzessionär der Kölner Außenwerbungskonzern Ströer. Dieser plane die Aufstellung von 50 neuen oder aufgearbeiteten Litfaßsäulen - sogenannte Kultursäulen - und den Austausch von 16 Großflächen in Würzburg.
Ströer teilt auf Anfrage der Redaktion mit, dass neben klassischer Außenwerbung auch digitale Außenwerbung nach Würzburg kommt. "Geplant sind sowohl klassische Medienträger wie Großflächen, Kultursäulen, City-Stars und City-Light-Poster als auch digitale Medienträger", listet die Pressestelle der Firma Ströer auf.
Laut der Stadt Würzburg sei für den Ersatz der Werbeträger eine Orientierung am Bestand der analogen Werbeträger vorgesehen, die Standorte der neuen Außenwerbung könnten sich jedoch leicht verschieben. „Selbstverständlich werden die Werbeträger ersetzt, jedoch teilweise nicht Standort- und Werbeträgergenau“, erklärt Pressesprecher Georg Wagenbrenner.

Warum der Abbau der Werbeträger sich verzögerte
Die Neuvergabe der Konzession war bereits für 2023 mit einer Laufzeit von 15 Jahren vorgesehen. Dies hat sich nun um genau ein Jahr verzögert. Die Werbebranche würde nämlich nur in Kalenderjahren planen, und für eine Verzögerung "genügten hierfür schon geringere, coronabedingte Verzögerungen in einem komplexen, europaweiten Vergabeverfahren" erklärt Wagenbrenner. Zudem erkrankte die Projektleiterin und fiel damit für eine längere Zeit komplett aus.

Welche Werbungen auf den Werbeträger dargestellt werden soll - und welche nicht
Neben Werbung und lokalen redaktionellen Inhalten sollen auch Serviceinformationen zu Veranstaltungen oder Verkehr auf den neuen Werbeträgern der Stadt angezeigt werden. Die Firma Ströer äußert sich auch dazu, welche Werbung künftig nicht angezeigt werden soll. Sie lege Wert darauf, sich an die gesetzlichen Vorgaben und Richtlinien zu halten.
Die Pressestelle erklärt: "Dazu gehört das Verbot von ethisch bedenklichen und/oder diskriminierenden Motiven, Tabakwerbung, Alkoholwerbung in Sichtweite von Schulen, Kindergärten, Kindertagesstätten oder ähnlichen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche."
Wie viel Geld verdient die Stadt?
Bislang hatte die Stadt rund 100.000 Euro im Jahr mit der Vergabe der Werbeflächen eingenommen. Wieviel Geld sind es ab jetzt? Wagenbrenner: "Das ist keine Info für die Öffentlichkeit." Es handele sich um einen "Vertragsbestandteil".
Anwohner am Wittelsbacherplatz sorgen sich, dass statt ihrer nostalgischen Litfaßsäule durch digitale Werbetafeln ersetzt wird. Ob das so kommt, kann man aktuell noch nicht sagen. Denn die Frage, ob dort der alte Werbeträger dort modernisiert oder durch einen neuen ausgetauscht wird, konnte die Stadt Würzburg nicht beantworten.