Die Europäische Physikalische Gesellschaft (European Physical Society, kurz EPS), eine Vereinigung aus 42 nationalen physikalischen Gesellschaften, hat das frühere Physikalische Institut am Röntgenring als „Historic Site“, als historische Stätte ausgezeichnet. Hier hat Wilhelm Conrad Röntgen vor 120 die nach ihm benannten Strahlen entdeckt.
Die Röntgen-Gedächtnisstätte ist die dritte Historic Site der EPS in Deutschland und die 29. in Europa. Historic Sites gibt es in 17 Ländern. Die Röntgen-Gedächtnisstätte gehört jetzt zu einer Spitzenliga von Laboratorien, Universitäten, Städten und Häusern mit nationaler oder internationaler Bedeutung für die Physik, wie das Niels-Bohr-Institut in Kopenhagen, das Einstein-Haus in Bern und das britische UK National Physical Laboratory. Die EPS verleiht das Siegel „Historic Site“ seit 2012.
Bei einem Festakt im der Gedächtnisstätte benachbarten Hörsaal des Physiologischen Instituts beschrieb Uni-Präsident Alfred Forchel die Auszeichnung als „ganz besondere Ehrung für die Universität, die Stadt, Bayern und die Wissenschaft“. Unter den gut 100 Gästen waren der Aschaffenburger Landtagsabgeordnete Thomas Mütze (Grüne) und Regierungsvizepräsident Jochen Lange, zahlreiche Wissenschaftler und Bürgermeister Adolf Bauer.
"Zugang in völlig neue Welten"
Forchel zufolge gibt es mehr als 40 Nobelpreisträger, die mithilfe der Röntgenstrahlen neue und bahnbrechende Entdeckungen machten, unter ihnen drei der 14 Würzburger Nobelpreisträger. Röntgens Arbeit sei bis heute „outstanding“ – außerordentlich – und nicht wegzudenken bis heute aus Wissenschaft und Wirtschaft. „Bis in die jüngste Zeit geben uns diese Strahlen Zugang in völlig neue Welten.“
Vor der Röntgen-Gedächtnisstätte am Röntgenring 8, wo Röntgen die Strahlen am 8. November 1895 entdeckte, enthüllte die EPS eine Stele, damit jeder sehe, welch bedeutender Ort hier sei. Auf ihr steht geschrieben, dass Röntgen 1901 als erste Physiker den Nobelpreis bekam. Er habe die Naturwissenschaften revolutioniert. Röntgenstrahlen würden „in unzähligen Anwendungen“ eingesetzt, etwa in Physik, Astronomie, Chemie, Biologie, Medizin und in der Sicherheitstechnik.
Die Redner, neben Forchel Christophe Rossel, Präsident der European Physical Society, Rolf-Dieter Heuer, Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, und Ralph Claessen, Lehrstuhlinhaber für Experimentelle Physik an der Uni Würzburg, rühmten Röntgen als eine Ausnahmeerscheinung. Er habe mit seiner Entdeckung die Naturwissenschaften und mit ihnen die Wirtschaft grundlegend verändert.
Hinweis: In der ersten Fassung berichteten wir, kein Vertreter der Stadt Würzburg sei beim Festakt gewesen. Das war falsch. Bitte entschuldigen Sie den Fehler.