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STEINBACHTAL: Investor: Biergarten-Ära ist endgültig vorbei

STEINBACHTAL

Investor: Biergarten-Ära ist endgültig vorbei

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    Aus besseren Zeiten: Als dieses Bild im Mai 2002 entstand, war der Volksgarten im hinteren Steinbachtal noch ein beliebtes und viel besuchtes Ausflugslokal, in dem  so manche Maß Bier über den Tresen ging.
    Aus besseren Zeiten: Als dieses Bild im Mai 2002 entstand, war der Volksgarten im hinteren Steinbachtal noch ein beliebtes und viel besuchtes Ausflugslokal, in dem so manche Maß Bier über den Tresen ging. Foto: Foto: Theresa Müller

    Nachdem die Kommission für Stadtbild und Architektur am Freitag kaum ein gutes Haar an seinen Plänen für die Zukunft des Volksgartens gelassen hat, meldet sich jetzt der Bauherr zu Wort. Sein Ziel sei es, das Volksgarten-Areal sinnvoll zu erhalten, schreibt Hans-Peter Dinkel in einer ausführlichen Mitteilung. Mit Blick auf den derzeitigen Zustand der bestehenden Gebäude, insbesondere der historischen Pavillons, gehe es aber um die letzte Chance zum Erhalt dieses geschützten Baudenkmals.

    „Jahre der Vernachlässigung und des Verfalls“ hätten an dem schönen alten Biergarten ihre Spuren hinterlassen. Neben anderen Schäden sei beispielsweise das Gaststättengebäude komplett durchweicht und verschimmelt und einer der Pavillons durch Wassereintritt ins Gebälk vollständig verfault. Dass aus dem Volksgarten nicht noch einmal ein Biergarten werden würde, sei ihm beim Grunderwerb klar gewesen, schreibt der gebürtige Würzburger Mediziner, der in Landshut lebt und arbeitet.

    Dagegen sprächen der abgelegene Standort, die prekäre Parksituation und drohende Beschwerden der Nachbarn. Außerdem verböte geltendes Baurecht unter anderem aus Immissionsschutzgründen eine Erneuerung der Gaststättenkonzession. Im übrigen habe sich das Steinbachtal mit dem Volksgarten seit Anfang des 20. Jahrhunderts vom abgelegenen Ausflugsziel zu einem verkehrsarmen Wohngebiet mit hohem Naherholungsfaktor entwickelt.

    „Wir waren gewarnt, ließen uns aber nicht abschrecken.“

    Bauherr Hans-Peter Dinkel zur Vorstellung der Pläne

    Deshalb habe sich für ihn, so Dinkel, „eine nicht-gewerbliche wohnwirtschaftliche Nutzung“ des Areals aufgedrängt. Sein Ziel dabei sei es, das bedrohte Denkmal zu sanieren und und in hochwertige Mietwohnungen für Familien und Senioren umzuwandeln. Im Bereich der Pavillons seien vier Wohnungen geplant, so Architekt Stephan Haas. Hinzukommen zwei Neubauten im unteren Grundstücksbereich, in denen laut Haas jeweils vier 70 bis 100 Quadratmeter große Wohnungen entstehen sollen. Nur durch eine solche Mischkalkulation könne, so Dinkel, das Projekt auf dem 3000-Quadratmeter-Grundstück finanziell ermöglicht werden.

    Im Vorfeld der Präsentation in der Stadtbildkommission sei er von verschiedenen Seiten gewarnt worden, dass es in der Nachbarschaft Besorgnisse und Befürchtungen gegen das Projekt geben könnte. Auch sei ihm gesagt worden, dass Widerstand aus der KoSA zu erwarten sei. „Wir waren also gewarnt, ließen uns aber nicht abschrecken“, so der Bauherr. Vielmehr habe man versucht, gemeinsam mit Architekt, städtischer Baubehörde, Umweltamt sowie Landesdenkmalamt eine einvernehmliche Lösung zu finden. Dabei seien zahlreiche Entwürfe diskutiert worden, um baurechtliche Vorschriften mit den Anforderungen von Denkmalschutz und Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen. Ergebnis sei das jetzt vorliegende Konzept.

    Laut Berechnungen der Stadt entspreche es in Kubatur, Lage und Größe der umliegenden Wohnbebauung und sei, beruft sich Dinkel auf eine Mitteilung aus dem Rathaus, „aus baurechtlicher Sicht genehmigungsfähig“. Das Landesamt für Denkmalschutz habe schriftlich mitgeteilt, dass das Projekt „erlaubnisfähig“ sei.

    Dinkel zeigt sich in seiner Erklärung überrascht, dass bei der KoSA-Sitzung am Freitag Dinge „zerredet“ worden seien, die eigentlich in einem vorausgegangenen sorgfältigen Prozess bereits geklärt waren. Es sei auch nicht Aufgabe der Stadtbildkommission, so Dinkel, sich über die technische oder wirtschaftliche Realisierbarkeit von Bauprojekten Gedanken zu machen. Vielmehr solle sie begutachten, ob eine geplante Maßnahme sich ins Stadtbild einfügt. Und dies tue seine Volksgarten-Planung sehr wohl, wie die Stellungnahmen der Behörden nahelegen.

    Letztendlich solle die Politik entscheiden, ob man den „situationsbedingten Willküräußerungen“ einzelner Mitglieder eines beratenden Gremiums folgt oder stattdessen dem in der Planung aufgezeigten Erhalt der Volksgarten-Pavillons zustimmt, heißt es abschließend in der Erklärung des Bauherrn. Um den Verfall des Denkmals aufzuhalten, sei aber eine sofortige Sanierung mit sinnvoller Nachnutzung nötig.

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