Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Ist Weihrauch in der Kirche giftig?

Stadt Würzburg

Ist Weihrauch in der Kirche giftig?

    • |
    • |

    Doch nicht jeder Gottesdienstbesucher verträgt den intensiven Weihrauchduft. Vor kurzem war in einer Landkreis-Gemeinde eine Ministrantin bei einem Hochamt mit Kreislaufproblemen ohnmächtig geworden. Einem weiteren war schlecht geworden. Ist der kirchliche Weihrauch etwa gefährlich oder sogar giftig?

    Ein Würzburger Mediziner, der selbst ministrierende Kinder hat, gab nach einer VOLKSBLATT-Anfrage Entwarnung: Vom Weihrauch gehe keine Gefahr aus. Wenn einem Kind übel werde, dann nur, weil es am Vorabend zu spät ins Bett gekommen sei, am Morgen nicht gefrühstückt habe oder der Blutdruck aus anderen Gründen im Keller sei. Der Weihrauch, der dann die Nase reizt, sei nur der letzte Auslöser für das Unwohlsein.

    Auch Dr. Peter Ohnsorge hält den handelsüblichen Weihrauch für unbedenklich. Der Würzburger Allergologe und Umweltmediziner gibt allerdings zu bedenken, dass schon einmal das gesundheitsschädliche Lindan im Weihrauch nachgewiesen wurde. Allerdings nur dann, wenn gefährliche Pestizide und Herbizide gespritzt worden seien. Das sei aber nicht der Normalfall. Weihrauch wird - vornehmlich in Arabien, Somalia und Indien - aus der Harzsäure des Boswellia-Baums gewonnen und mit unterschiedlichen ätherischen Ölen angereichert.

    Woher kommt eigentlich der Gebrauch des Weihrauchs? Neben Myrrhe und Gold gehörte er zu den Gaben der Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland. Nicht nur in der Kirche, wo der Duft von jeher für feierliche Stimmung sorgt, kannte man ihn, sondern auch im bäuerlichen Brauchtum: Hier hoffte man weniger auf die spirituelle, sondern auf die hygienische Wirkung, konnte der duftende Qualm doch Ungeziefer vertreiben und schlechte Gerüche überdecken.

    Weihrauch wurde bereits im Altertum auch als Ehrenerweis für die Götter verwendet. Diese Tradition hat sich bis heute im katholischen Gottesdienst erhalten. Die katholische Liturgie verwendet Weihrauch, um Gott zu ehren. "Wir sind der Überzeugung, dass, wenn Brot und Wein am Altar gewandelt wird, Gott anwesend ist, deshalb auch der gute Duft drum herum", erläutert Liturgiereferent Steger.

    Weihrauch steht aber auch als Zeichen für Reinigung, Sühnung und Heiligung. Darum wird er vor dem Auflegen auf die Glut gesegnet. Oft symbolisiert der Weihrauchschwaden, der zunächst nach oben steigt, dann aber wieder herabfällt, das wechselseitige Geschehen zwischen Gott und den Menschen. Unter der Verhüllung des aufsteigenden Weihrauchs, der das reuige Herz Gott zuträgt, senkt sich die Gnade und Menschenliebe Gottes auf den Zelebranten und das gläubige Volk herab und bedeckt sie wie ein Kleid.

    Schon allein wegen der Symbolik könne die Kirche nicht darauf verzichten, so Steger. "Ich kann es mir wirklich nicht vorstellen, weil wir gerade wieder entdecken, dass Symbole und Zeichen - und Weihrauch ist ein starkes Symbol - einen hohen Wert haben." Denn Liturgie solle ja alle Sinne ansprechen. In dieser Hinsicht sei man zuletzt ohnehin sehr arm geworden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden