Die trauernden Eltern von Simone Strobel wurden von der Entwicklung völlig überrascht. "Eigentlich wartet man seit 17 Jahren auf so eine Nachricht – und dann hat man doch wieder daran zu kauen", sagt Simones Vater Gustl Strobel zu den Entwicklungen im fernen Australien, die ihn am frühen Donnerstagmorgen in Rieden (Lkr. Würzburg) erreichten.
Erinnerungen an Simone Strobel wachgehalten
Er und seine Frau Gabi legen seit Jahren Wert auf die Feststellung: Es gehe ihnen nicht vorrangig um Bestrafung, schon gar nicht um Rache. "Was uns den Schlaf raubt, ist die Frage, was wirklich mit unserer Tochter passiert ist und wer dafür verantwortlich ist", sagt der gradlinige Landwirt. "Wir wollen endlich Gewissheit, damit wir damit abschließen und in Ruhe für uns trauern können."

Gabi Strobel und ihr Mann halten zuhause die Erinnerung an ihre Tochter Simone mit vielen Bildern einer fröhlichen, lachenden jungen Frau aufrecht. Jedes Jahr verbringt die stark gläubige Familie zum Gedenken an Simone einen Tag am Kreuzberg – wo ihre Tochter letztmals vor ihrer Reise nach Australien mit ihren Eltern zu einem Ausflug war.
Gustl Strobel kämpfte gerade in den Jahren, in denen es keine erkennbare Bewegung bei den Ermittlungen gab, hartnäckig dagegen an, dass der Tod seiner Tochter in Vergessenheit geriet. Dafür trat er sogar im Fernsehen auf, was er sich früher kaum hätte vorstellen können.
Nachforschungen auf eigene Faust
Als die Ermittlungen der Polizei zum Tod seiner Tochter jahrelang auf der Stelle traten, hatte er sogar auf eigene Faust mit Nachforschungen begonnen, wie er später dieser Redaktion sagte. Aber sein Fast-Schwiegersohn, der 2005 mit Simones Leiche aus Australien zurückgekehrt war, wich seinen Fragen aus. Auch von den zwei anderen Reisebegleitern erhielt Gustl Strobl keine Antworten.
"Du warst doch auch dabei", provozierte er den Mitreisenden Jens M., doch der habe nur mit den Schultern gezuckt, erinnert sich Strobel. Und Katrin, die mitgereiste Schwester von Tobias, schrie auf seine Frage: "Nicht einmal unter der Folter" werde sie je wieder über das Thema sprechen. Dann sei sie aus dem Raum gelaufen, ins Auto gestürzt und davongefahren. Beide äußerten sich damals auf Anfrage der Redaktion nicht.
Die aktuelle Entwicklung verfolgt die Familie mit gemischten Gefühlen: "Wir hoffen inständig, dass das jetzt einmal zum Ende kommt", sagte Gustl Strobel am Morgen, als ihn die Nachrichten von der beabsichtigten Festnahme der beiden Mitreisenden, die wieder in Unterfranken leben, aus Australien erreichten. "Aber wir schauen uns erst mal an, wie die Fakten wirklich aussehen, anstatt uns an Spekulationen zu beteiligen."