Als Unternehmer muss man innovativ sein, um Erfolg zu haben. Dies trifft auf Ludwig Fleckenstein, Geschäftsführer der Firma Opitec in Sulzdorf, auf alle Fälle zu. Aber die wenigsten Menschen wissen, dass er auch ein sehr sozial eingestellter Mensch ist, der versucht Bedürftigen, vor allem älteren Menschen in der Region zu helfen.
Er weiß, dass eine ausgewogene Ernährung wichtig ist. In seinem Betrieb in Sulzdorf stellte er fest, dass sich die wenigsten Angestellten gesund ernährten, und so hatte er die Idee für seine Mitarbeiter ein gesundes Essen kostenfrei anzubieten. "Es schmeckt den Angestellten nicht nur, sondern es entsteht auch ein abteilungsübergreifendes Gemeinschaftserlebnis", erzählt er.
Mittagstisch für Bedürftige
Dadurch positiv überrascht, entstand die Idee in seinem Wohnort Bad Mergentheim einen Mittagstisch für Bedürftige zu gründen. Bei den Kirchen lief er dort offene Türen ein. Es fanden sich Räumlichkeiten und auch ehrenamtliche Helfer, die die Essensausgabe übernehmen. Das Projekt hat so eingeschlagen, dass es das vollwertige Essen nun zweimal wöchentlich gibt.
Ludwig Fleckenstein ist gebürtiger Sulzdorfer und wollte daher in der Nähe ein weiteres Projekt starten. Er entschied sich für Ochsenfurt, wo er bereits den Maria-Theresia-Kindergarten beim gesunden Frühstück unterstützt. Die Suche nach Räumlichkeiten war jedoch schwierig. Wolfgang Duscher, Fachbereichsleiter der Stadt Ochsenfurt, gab Ludwig Fleckenstein den Tipp sich an die Evangelische Freikirche zu wenden. Er führte mit Pastor Michael Buchetmann ein Gespräch. Nach Rücksprache mit den Verantwortlichen der Kirchengemeinde wurde er mit offenen Armen aufgenommen.
25 Ehrenamtliche für Essensaufgabe
Der Raum in der Freikirche, der auch eine voll ausgestattete Küche beinhaltet, ist für das Vorhaben perfekt. Und sofort fanden sich über 25 Ehrenamtliche, die bei der Essensausgabe mithelfen. Sie werden nicht alle jedes Mal benötigt, aber so ist gewährleistet, dass einmal wöchentlich jeweils vier Helfer bereitstehen. Pastor Michael Buchetmann ist begeistert vom Projekt "Mittagstisch". "Wir freuen uns sehr, dass Herr Fleckenstein auf uns zugekommen ist. Gerne öffnen wir die Türen unseres Gemeindehauses für bedürftige Menschen", erklärt er. Und er meint weiter, dass dies ein wichtiges soziales Projekt sei. Die Kirchengemeinde sei froh, so etwas für die Bürger der Stadt tun zu können.
Am Donnerstag war es dann endlich so weit. Um 11.30 öffneten sich die Türen der Freikirche und es war alles für den Mittagstisch bereit. Dass es diesen gibt, erfuhren die Menschen bei der Ochsenfurter Tafel. Manchen Menschen ist gar nicht bewusst, wie viele Bedürftige dort jeden Samstag regelmäßig einkaufen. Die Mitarbeiter der Tafel verteilten Flyer und machten darauf aufmerksam.
Essen aus dem Golfrestaurant
Das Essen, das von Gastronom Andreas Bundschuh vom Golfrestaurant in Igersheim gekocht und geliefert wird, stand schon bereit. Die Tische waren gedeckt und alkoholfreie Getränke waren vorhanden. Es kamen nicht sehr viele. Die meisten trauten sich nicht. Doch Ludwig Fleckenstein kannte dies schon aus Bad Mergentheim. Die Menschen, die sich zum ersten Mittagstisch in Ochsenfurt gewagt hatten, waren überrascht. Sie wurden freundlich begrüßt und wurden bedient. Das angebotene Essen bestand aus einem Salat, Jägerschnitzel mit Spätzle und Brokkoli, und es schmeckte ihnen hervorragend.
Pastor Michael Buchetmann begrüßte die Gäste und sprach ein kurzes Gebet, bevor alle das Essen genießen konnten. "So etwas Gutes habe ich schon lange nicht mehr gegessen", äußerte einer der teilnehmer. "Wenn wir das am Samstag bei der Tafel erzählen, werden die anderen sich ärgern, dass sie nicht gekommen sind", meinten andere, und weiter "also wir kommen nächste Woche auf alle Fälle wieder, und wir freuen uns darauf."
Fleckenstein plant schon weiter
Somit war die Vorstellung von Ludwig Fleckenstein vollkommen erfüllt. Es geht ihm darum, dass sich die Menschen ausgewogen ernähren, aber auch dass vor allem ältere Personen, die meist alleinstehend sind, miteinander kommunizieren können. Und er plant, den Mittagstisch zweimal wöchentlich anzubieten, wenn Bedarf besteht. Er ist den Mitgliedern der Freikirche sehr dankbar, dass sie den Mittagstisch in Ochsenfurt ermöglichen. Und seine Pläne reichen auch schon wieder weiter. Obwohl er bereits jetzt pro Jahr einen hohen fünfstelligen Betrag investiert, hat er schon das nächste Projekt in der Nähe von Bad Mergentheim vor Augen. "Ich habe vor, dies in den nächsten zehn Jahren weiter auszubauen, weil ich den bedürftigen Menschen helfen möchte", erklärt er. Und er wünscht sich, dass noch mehr Unternehmer solche Projekte unterstützen. "In einem so reichen Staat wie unserem sollte es besonders den älteren Menschen nicht schlecht gehen", meint er.