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REICHENBERG: Jochen Heils Tierleben

REICHENBERG

Jochen Heils Tierleben

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    Jochen Heils Tierleben
    Jochen Heils Tierleben

    So findet man von Katzen, Vögeln, Eisbären, Insekten, Kühen, Hühnern, bis hin zu Bären, Raubtieren und Krabbeltiere alles vereint – hautnah, zum Anfassen, Spielen und Erleben? Nicht im Zoo. Aber als Kuscheltiere. Flauschig weich, lebendig wirkend sind die Handpuppen von Folkmanis – seit 25 Jahren schon gibt es die Firma in Reichenberg und doch ist sie irgendwie ein Geheimtipp.

    Die neusten Kreationen stellte Geschäftsführer Jochen Heil in diesem Jahr auf der Spielwarenmesse in Nürnberg vor. „Wir sind jedes Jahr hier, Nürnberg ist für uns die wichtigste und größte Messe für Spielwaren weltweit.“ Für Heil und seine Handpuppen war es heuer bereits die vierte Messe – nach Hongkong, London, New York. Für seine Leidenschaft ist ihm kein Weg zu weit.

    „Es ist wie ein Zauber, die Puppen im Spiel lebendig wirken zu lassen.“

    Jochen Heil Geschäftsführer

    Entdeckt hat Heil die Folkmanis Puppets vor mehr als 25 Jahren in seinem Beruf als Heilpädagoge. „Ich habe den Wert der Puppen für Kinder sofort erkannt.“ Im pädagogischen Bereich seien sie schon lange bekannt. Sie regten die Fantasie an. „Es ist wie ein Zauber, die Puppen im Spiel lebendig wirken zu lassen.“

    Heil selbst schlüpft in andere Identitäten, sobald er eines der Tiere auf dem Arm hat. „Man taucht in eine Spielwelt ein, Erwachsene werden zu Kindern.“ Schelmisch grinsend schlüpft er mit der Hand in ein Huhn. Helga, seine Lieblingspuppe. „Eigentlich geben wir den Tieren keine Namen.“ Das dürfen die Kinder machen.“ Aber das verrückte Chicken hat viel Personalität, ist mir ans Herz gewachsen.“ Benannt hat Heil sie nach seiner Schwiegermutter.

    Im Gespräch wechselt Heil fast übergangslos vom seriösen Geschäftsführer zu Hund, Huhn oder Schwein. Und wer mit ihm spricht, muss aufpassen, dass er nicht automatisch mit dem Plüschtier statt dem Menschen weiterredet. „Viele empfinden es als lustig“, schildert Heil seine Erfahrungen. Erwachsene hätten manchmal eine Barriere, lächerlich oder peinlich zu wirken. Das lege sich allerdings meist schnell. „Jeder reagiert positiv und lächelt.“ Heil hat lange Zeit mit traumatisierten und sprachbehinderten Kindern gearbeitet. „Die erreicht man nicht durch Quatschen, sondern auf einer spielerischen Ebene.“ Auch heute ist er immer wieder als Klinik-Clown mit seinen Handpuppen unterwegs.

    Er sagt von sich selber, er sei stückweit Kind geblieben. Wenn neue Produkte in der Firma eintreffen, freuen sich alle. „Wir packen die Lieferung aus, wie Kinder ihre Weihnachtsgeschenke.“ Die Ideen für neue Kreationen werden überwiegend von Designern in den USA entwickelt. „Es muss für den gesamten Weltmarkt passen.“ Bei Folkmanis gibt es auch Puppen, auf die sonst wohl niemand kommt: Insekten oder Spinnentiere.

    Auch Heil hatte bereits eine Inspiration, welche dieses Jahr als Neuheit vorgestellt wurde. Das grunzende Schwein. Ähnlich wie bei einem Hundespielzeug, befindet sich im Rücken des Plüschschweinchens ein Quietschball. „Das Schwein kann dadurch sogar Laute von sich geben und mit dem Gegenüber reden.“ Ebenfalls neu im Sortiment: Ein 58 Zentimeter großer Vogel Strauß mit beweglichem Kopf und Flügeln. Etwa 300 verschiedene Tiere sind im Sortiment – manche als Bühnen-, andere als Hand- oder Fingerpuppe. Alligator und Orang-Utan sind die Größten im Sortiment.

    Jochen Heil hat selbst drei inzwischen erwachsenen Kinder. „Sie sind mit den Kuscheltieren aufgewachsen, waren meine Toy-Tester.“ Sie wurden manchmal sogar mit den Tieren als Modell für den Katalog fotografiert. Zu Hause hat Heil etwa zehn Handpuppen.

    Das Unternehmen in Reichenberg besteht aus 14 Personen. Europaweit gibt es zahlreiche freie Mitarbeiter für den internationalen Vertrieb. Der europäische Vertrieb wurde 1988 von Jochen Heil übernommen.

    Hans-Martin Bachmann ist fast von der Gründung an mit in Reichenberg dabei, für Messen und Veranstaltungen zuständig. „Der Aufbau eines Standes dauert vier Tage. Jedes Mal haben wir ein anderes Thema.“ In diesem Jahr war es eine Park- und Gartenlandschaft.

    Jedes Land habe unterschiedliche Vorlieben, sagt Hans-Martin Bachmann. „In Deutschland ist die Schnecke unser Bestseller.“ Und als Harry Potter modern wurde, sei die bereits im Sortiment vorhandene Schnee-Eule sehr gefragt gewesen. „Der Hase im Hut verkauft sich in Schweden wie verrückt. Keiner weiß warum.“ Auch Bachmann greift im Gespräch automatisch von einer Puppe zur Nächsten. Was ihn so fasziniert? „Es ist unglaublich kommunikativ, ohne Anstrengungen oder Hürden. Man kann sprechen, wie man will.“

    Produziert werden die Puppen in China. Jede einzelne ist mit einer Seriennummer ausgestattet. Die Firma gegründet haben Atkins und Judy Folkmanis. Wurzeln der Handpuppen reichen bis in die 1960er Jahre in Watertown (Massachusetts, USA) zurück. „Meine Mutter Judy hat die Handpuppen für mich hergestellt, als ich noch im Kindergarten war. Inzwischen ist sie 72 Jahre alt und noch immer für die Firma da“, sagt Daniel Folkmanis, der Co-Inhaber von Folkmanis Puppets (USA), der ebenfalls auf der Messe in Nürnberg war und sich etwa zweimal im Jahr persönlich mit Jochen Heil trifft, denn: Die Firma in Reichenberg ist Basis für den gesamten europäischen Markt.

    Auf der Internetseite können Videos angesehen werden, in dem die Tiere zum Leben erwachen: www.folkmanis.de

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