Franken liegt weit vorne beim Weintourismus. Um dieses Niveau halten zu können, wird auch ein guter Berufsnachwuchs benötigt. Einer davon ist auf jeden Fall der 26-jährige Röttinger Luis Poth. Beim alle zwei Jahre stattfindenden Berufswettbewerb "Grüne Berufe sind voller Leben: Zukunft gestalten-Talente entfalten" der deutschen Landjugend 2025 in der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) Veitshöchheim hat er von über dreißig Teilnehmerinnen und Teilnehmern den 1. Platz belegt.
Er darf nun beim Bundesentscheid im Juni Franken gemeinsam mit der Zweitplatzierten vertreten. Bis die Landesieger feststanden, mussten jedoch noch teils knifflige Aufgaben gelöst werden. Der angehende Winzer begann im September 2024 seine zweijährige Ausbildung – aufgrund des Abiturs konnte er das Berufsgrundschuljahr überspringen - zunächst im eigenen Familienweingut, das zweite Jahr wird er in einem anderen fränkischen Betrieb leisten. Mit seinem Pfälzer Uropa Wilhelm Poth - er war Winzer und Küfer - erlebte der Weinbau 1920 in Röttingen eine Renaissance. Die Fläche Röttinger Feuerstein und Tauberrettersheimer Königin wurden von Opa Robert Poth und seit 1987 von Vater Gerald Poth mit viel Herzblut und Expertise als Techniker für Weinbau und Kellerwirtschaft auf zwischenzeitlich rund sechs Hektar erweitert.
Spät auf den "Winzer-Zug" aufgesprungen
Die "Wengert" sind überwiegend mit Silvaner bestellt, der im eigenen Weingut ausgebaut wird. Luis Poth möchte diese Erfolgsgeschichte fortsetzten. Er ist zwar etwas verspätet auf den "Winzer-Zug" aufgesprungen, doch bereits bei seinem erfolgreichen Abschluss des Studiums der Sportwissenschaft (Bachelor of Sciene) in Würzburg und Jena gab es im Hinterkopf nur noch den "Winzer". Weg von der Heimat hatte er eine ganz andere Sichtweise und konnte vieles besser wertschätzen, was der Winzer kann beziehungsweise können muss. Anfänglich lockte der Job nicht so, denn er bekam im elterlichen Betrieb mit, wie stressig der Beruf sein kann und was da alles auf einem zukommt. Das Begeisternde an dem Beruf ist für ihn, dass man den Werdegang der Pflanze vom Setzten in den Boden bis zu einem guten Wein im Glas verfolgen kann.

Man ist bei jedem einzelnen Arbeitsschritt dabei, um den Wein zu vermarkten. Diese Möglichkeit habe man heutzutage kaum mehr, von A bis Z eingebunden zu sein und die Entwicklung zu verfolgen. Die Vielseitigkeit, was das alles mit sich bringt, ist ein großer Reiz für den Jungwinzer. Nach der Abgabe der Bachelorarbeit ging es dann sofort wieder zurück ins elterliche Weingut im Taubertal. Zu den Aufgaben, die ihn zum Landessieger machten, gehörten neben Allgemeinwissen und Schriftverkehr vor allem berufstheoretische Fragen wie: "Wie gut kennen Sie sich mit den Höchstwerten schwefliger Säuren in den verschiedenen Weinen aus?" Oder: "Ihr Wissen zu pilzresistenten Rebsorten ist gefragt". Weiter wichtig sind biologische Säuren, Traubenerzeugung, und der Umgang mit Pflanzenschutztechnik sowie die Präsentation der edlen Tropfen.
In vierter Generation in Familienhand
Natürlich war Vater Gerald sehr stolz auf seinen "Filius" als er ihm die "Sieger-Urkunde" zeigte und er begoss es mit seinem Lieblingstropfen, einem Röttinger 2023 Blauer Silvaner aus der Weinlage "Feuerstein". Wie es um Luis‘ persönliche Zukunft aussieht, wurde im Familienrat auch schon geklärt. Der strahlende Landessieger wird auf jeden Fall einmal in vierter Generation das elterliche Weingut übernehmen. Bis dorthin müssten aber noch einige Ernten eingefahren werden. Auch Bruder Veit und Schwester Charlotte sind und werden auch künftig stark im Familienbetrieb mit eingebunden sein.