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Würzburg: Kanonenschüsse zum Abschied von Balthasar Neumann

Würzburg

Kanonenschüsse zum Abschied von Balthasar Neumann

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    Balthasar Neumann 1727. Ein Gemälde von Marcus Friedrich Kleinert. Foto: Kirsten Schlüter
    Balthasar Neumann 1727. Ein Gemälde von Marcus Friedrich Kleinert. Foto: Kirsten Schlüter

    Es ist nicht nur ein Begräbnis. Als einer der bedeutendsten Würzburger stirbt, laufen die Menschen aus allen Gassen zusammen. Der Leichenzug für Baumeister Balthasar Neumann ist ein Ereignis. Am 22. August 1753, drei Tage nach seinem Tod, wird er zur Marienkapelle getragen. Der Würzburger Domvikar Geisler notiert: „Ein ganzes Bataillon führte ein H. Obrister v. Kolb, die Artilleristen gingen vor und nach dem Trauerwagen, welchen vier in schwarz Loi verhüllte Pferd zogen, als dann folgten 2 Stück (Geschütze); bey der Einsenckung gabe die Bataillon vor der Capellen auf dem Marck Feuer, als dann wurden auf dem Schloß (Festung Marienberg) 3 Stuck losgeschossen und dieses wurde 3 mahl wiederholt (…)“.

    Erfolgreiche militärische Karriere

    Dass so viel Aufwand für die Beerdigung betrieben wird, liegt nicht nur an Neumanns Rolle als Würzburger Baudirektor. „Das ist vielmehr dem Umstand zu verdanken, dass er auch eine erfolgreiche militärische Karriere hinter sich hatte“, sagt Dr. Erich Schneider, Gründungsdirektor des Museums für Franken, in dem Neumanns Nachlass aufbewahrt wird. Schneider erläutert: „Zunächst ging Neumann als Geschütz- und Glockengießer in die Lehre, bekam später Unterricht in Geometrie und Architektur.“ Als Ingenieur nimmt er 1717 an der Belagerung Belgrads teil. Ein Jahr später kehrt er nach Würzburg zurück, wird zum Ingenieur-Hauptmann und zwei Jahre später zum Artillerie-Hauptmann ernannt.

    Ehrliche Trauer in Würzburg

    Es folgen weitere Beförderungen bis zum Oberst der fränkischen Kreisartillerie. So erstaunt es nicht, dass Giovanni Battista Tiepolo, als er im Sommer 1753 das Fresko im Treppenhaus der von Neumann geschaffenen Residenz fertigstellt, den Baumeister auf einer Kanone sitzend malt. In Würzburg hinterlässt Balthasar Neumann deutliche Spuren: Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn beruft ihn 1719 zum Baudirektor, ein Jahr später plant Neumann den Bau der Residenz.

    Unter Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn ist er zuständig für das gesamte militärische, kirchliche und zivile Bauwesen der Hochstifte Würzburg und Bamberg sowie für die Privatschlösser des Fürstbischofs. Unter anderem versorgt er Würzburg mit Wasserleitungen und legt neue Straßenzüge an. Wie sehr nach seinem Tod in Würzburg um Neumann getrauert wird, zeigen die Notizen von Domvikar Geisler vier Jahre später: Der Architekt sei „Geliebt und geehret Von Jedermann wegen seiner leütseligen umbgang und christlichen lebenswandel.“

    Text: Kirsten Schlüter

    Was Würzburg prägte Das neue Buch „Was Würzburg prägte“ enthält 52 Texte über Jahrestage aus der Würzburger Geschichte, also für jede Woche des Jahres einen Text. Präsentiert werden die historischen Geschehnisse jeweils von Würzburger Bürgern. Das Buch der beiden Autorinnen Eva-Maria Bast und Kirsten Schlüter entstand in Zusammenarbeit mit der Main-Post. Wir werden in einer ganzjährigen Serie Texte aus dem Buch abdrucken. Erschienen ist das Buch im Verlag Bast Medien GmbH, in dem auch die erfolgreichen „Würzburger Geheimnisse“ veröffentlicht wurden, die ebenfalls in Kooperation mit der Main-Post entstanden sind. Erhältlich ist „Was Würzburg prägte – 52 große und kleine Begegnungen mit der Stadtgeschichte“ von Eva-Maria Bast und Kirsten Schlüter Überlingen 2017, ISBN: 978-3-946581-24-6 in den Main-Post-Geschäftsstellen (14.90 Euro).

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