Auf den Türschildern zu den Büros heißt es noch "Schwester Liebgunde", "Schwester M. Helga" oder "Schw. Rhabana". Vieles hier wirkt provisorisch: Im November haben die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Katholikentags Würzburg 2026 ihre Schreibtische im Mutterhaus der Erlöserschwestern in der Innenstadt bezogen.
Die Eröffnung der Geschäftsstelle ist der Startschuss für die Vorbereitungen eines Großevents, das im Mai 2026 Zehntausende Menschen nach Würzburg locken soll.
Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um den Katholikentag.
Wann ist der Katholikentag in Würzburg?
Der 104. Deutsche Katholikentag 2026 findet von Mittwoch, 13. Mai, bis Sonntag, 17. Mai 2026, in Würzburg statt - am langen Wochenende mit dem Feiertag Christi Himmelfahrt. Die Veranstaltung gibt es alle zwei Jahre, im Wechsel mit dem evangelischen Kirchentag. Der bislang letzte Katholikentag war 2024 in Erfurt, in diesem Jahr ist in Hannover evangelischer Kirchentag.
Was ist der Katholikentag?
Der Katholikentag versteht sich als Fest des Glaubens. Die Großveranstaltung mit rund 700 Einzelangeboten bietet allen, die sich mit dem Christentum verbunden fühlen, die Möglichkeit, Kirche in all ihrer Vielfalt zu erleben. Ein Schwerpunkt sind Vorträge und Diskussionsrunden über gesellschaftlich relevante Themen. Hinzu kommt ein umfangreiches Kulturprogramm. Das Leitwort für den Katholikentag in Würzburg lautet "Hab Mut, steh auf!".

Gab es schon mal einen Katholikentag in Würzburg?
Ja, aber das ist lange her. In Würzburg wurden der Deutsche Katholikentag 1864, 1877, 1893 und zuletzt 1907 gefeiert. Die Geschichte der Katholikentage geht auf das Revolutionsjahr 1848 zurück. Damals begannen die katholischen Laien, sich in Vereinen zu organisieren. Sie trafen sich in Mainz zu einer ersten "Generalversammlung" und setzten sich für bürgerliche Freiheitsrechte, Glaubensfreiheit, bessere Bildung und gegen soziale Missstände ein. Im Kulturkampf unter Bismarck (1870er Jahre) und während der NS-Zeit gab es keine Katholikentage.
Wer ist für den Katholikentag verantwortlich?
Veranstalter des Katholikentags ist das Zentralkomitee der Katholiken (ZdK), die Interessengemeinschaft der katholischen Laien. Gastgeber ist das Bistum Würzburg mit Bischof Franz Jung an der Spitze. Zur Organisation und Abwicklung des Katholikentags wurde ein Trägerverein gegründet - mit Vertreterinnen und Vertretern von ZdK und Bistum sowie weiteren Persönlichkeiten. Vorsitzender des Trägervereins ist der Würzburger Jurist Alexander Schraml. Hauptamtlicher Geschäftsführer ist Roland Vilsmaier, der bereits seit 2019 für die Organisation der Katholikentage verantwortlich ist.
Was ist über das Programm des Katholikentags in Würzburg schon bekannt?
Während der fünf Tage Katholikentag sind insgesamt 700 Veranstaltungen geplant. Das endgültige Programm soll bis März 2026 stehen. Geplant sind 40 Podiumsdiskussionen zu aktuellen Themen wie Frauen in der Kirche, Zugang zu den Weiheämtern, kirchliche Machtfragen, Kampf um Demokratie, ökologische Transformation, Generationengerechtigkeit oder Zukunft der Arbeit.
Weiter vorgesehen sind Ausstellungen, Konzerte, Tanz- und Theatervorführungen, spirituelle Workshops, Begegnungsabende sowie Gottesdienste und Gebete unterschiedlichster Ausprägungen, beispielsweise eine Nacht der Lichter mit Gesängen aus Taizé. Auf einer Kirchenmeile, einer Messe, die sich durch die Stadt zieht, stellen sich christliche Initiativen vor.
Um die Veranstaltungen vorzubereiten, wurden mehrere Arbeitskreise gegründet. Vorschläge sind willkommen: www.katholikentag.de/mitwirken

An welchen Orten in Würzburg findet der Katholikentag 2026 statt?
Ziel ist es, die ganze Stadt Würzburg beim Katholikentag einzubinden. Alle denkbaren Veranstaltungsorte habe man vorsorglich reserviert, sagt Katholikentag-Sprecherin Cosima Jagow-Duda. Noch nicht geklärt ist, wo die Eröffnungsveranstaltung und der Schlussgottesdienst stattfinden, zu denen jeweils viele Tausend Gläubige erwartet werden. Im Gespräch sind der Residenzplatz und die Mainwiesen in der Zellerau. Ein weiteres Zentrum soll der Marktplatz mit der Marienkapelle werden. Dort empfangen Besucherinnen und Besucher zum Abschluss eines jeden Tages den Abendsegen.
Wie viele Besucher werden in Würzburg erwartet und wo kommen sie unter?
Beim Katholikentag 2026 werden Zehntausende Besucherinnen und Besucher erwartet. Zuletzt in Erfurt wurden bis zu 40.000 gezählt. Diese Zahl möchten die Verantwortlichen in Würzburg gerne übertreffen, schließlich gehört die Mainfranken-Metropole im Unterschied zur thüringischen Landeshauptstadt zum katholischen Kernland. Für Besuchergruppen von auswärts werden in Hallen Übernachtungsquartiere eingerichtet. Außerdem ist geplant, bis zu 2000 Gäste in Privatquartiere zu vermitteln. Ende 2025 soll hierzu eine eigene Kampagne starten.

Kommt auch Prominenz nach Würzburg zum Katholikentag?
Eröffnet werden sowohl die Katholikentage als auch die evangelischen Kirchentage traditionell vom Bundespräsidenten. Frank-Walter Steinmeier ist 2026 noch im Amt. Beim vergangenen Kirchtag in Erfurt schauten auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) vorbei. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wird sich den Katholikentag in Würzburg vermutlich auch nicht entgehen lassen.
Wie viele ehrenamtlich Helfende sind für einen Katholikentag notwendig?
Während des Katholikentags werden rund 1000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Einsatz sein. Sie unterstützen das (im Endausbau) 40-köpfige Team der Geschäftsstelle und übernehmen unter anderem Aufgaben bei der Besucherlenkung, Einlasskontrolle und der Verpflegung in den Gemeinschaftsquartieren.
Was kostet der Katholikentag - und wer bezahlt?
Noch habe der Trägerverein keinen Haushalt für den Katholikentag in Würzburg beschlossen, heißt es aus der Geschäftsstelle. Man rechne jedoch aufgrund bisheriger Erfahrungen mit einem Gesamtvolumen von rund neun Millionen Euro. Grundsätzlich setze sich das Budget aus Eigenmitteln (Eintrittsgelder, Standgebühren, Merchandising), Zuschüssen des Bistums und des Verbands der Diözesen sowie Zuschüssen der öffentlichen Hand (Land, Kommune) zusammen.