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Würzburg: Kein Platz für Antisemitismus an der Uni Würzburg – Rauswurf von Studierenden als letztes Mittel möglich

Würzburg

Kein Platz für Antisemitismus an der Uni Würzburg – Rauswurf von Studierenden als letztes Mittel möglich

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    Anlässlich des Massakers durch die Hamas vor einem Jahr demonstrierten am Sonntag in München mehrere tausend Menschen gegen Antisemitismus. 
    Anlässlich des Massakers durch die Hamas vor einem Jahr demonstrierten am Sonntag in München mehrere tausend Menschen gegen Antisemitismus.  Foto: Felix Hörhager, dpa

    Antisemitische Vorfälle in Deutschland haben in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. Auch Hochschulen in Bayern bleiben nicht davon verschont. Nun hat die Staatsregierung einen Fünf-Punkte-Aktionsplan aufgelegt. Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) findet deutliche Worte: "Antisemitismus ist kein Standpunkt, Antisemitismus ist Hass."

    Auch Exmatrikulation von Studierenden nicht ausgeschlossen

    Deshalb wolle man energisch dagegen vorgehen. "Wir fahren einen Null-Toleranz-Ansatz", sagte Blume nach einem Treffen mit den neu ernannten Antisemitismus-Beauftragten an den 33 staatlichen Hochschulen im Freistaat. Auch eine Exmatrikulation von Studierenden, die in diesem Zusammenhang auffallen, sei als "Ultima Ratio" nicht ausgeschlossen.

    An der Würzburger Julius-Maximilians-Universität (JMU) ist es laut Sprecherin Esther Knemeyer bis dato noch zu keinen antisemitischen Übergriffen gekommen. Darüber ist man einerseits erleichtert. Gleichzeitig macht Uni-Präsident Paul Pauli auf Anfrage deutlich: "Antisemitismus hat keinen Platz an der JMU!" Man wolle Diskriminierung entschieden entgegenwirken und eine "vielfältige und chancengerechte Hochschulkultur" fördern.

    Pauli verweist auf das an der Uni Würzburg geschaffene "Zentrum für Antisemitismuskritische Bildung". Hier wird für angehende Lehrkräfte seit zwei Jahren ein bayernweit einmaliger Zusatzstudiengang für Unterricht und Schule angeboten. Dieses Würzburger Modell solle bald auch an anderen Hochschulen übernommen werden, so Pauli.

    Drei Antisemitismusbeauftragte an der Uni Würzburg

    Hinzu kommt laut Uni die neu eingerichtete Professur für Jüdische Studien. Diese Expertisen würden als Anlaufstellen innerhalb der Uni und darüber hinaus verstärkt angefragt, heißt es aus der Pressestelle. Beide Einrichtungen arbeiten eng mit der Koordinierungsstelle Diversität und der Kontaktstelle Antidiskriminierung zusammen. Für das Wintersemester seien gemeinsame uniweite Veranstaltungen und Formate zur Sensibilisierung für das Thema Antisemitismus geplant.

    Die von Bayerns Wissenschaftsministerium neu installierten Antisemitismusbeauftragten an den Hochschulen sollen in nächster Zeit noch geschult und fortgebildet werden. An der Uni Würzburg übernimmt die Aufgabe ein Dreierteam: Als Antisemitismusbeauftragte wird Dr. Isabel Fraas, Leiterin der Koordinierungsstelle Diversität, unterstützt von Judith Petzke (Co-Leiterin Zentrum für Antisemitismuskritische Bildung) und Prof. Frederek Musall, Professor für jüdische Studien/Religionswissenschaft als Ansprechpartner für jüdische Studierende.

    Ziel: starkes Netzwerk von Hochschulen mit Polizei, Justiz und Politik

    Die Einrichtung von eigenen Beauftragten ist einer von fünf Punkten aus dem bayernweiten Aktionsplan der Staatsregierung gegen Antisemitismus. Hinzu kommen: Bewusstseinsbildung durch regelmäßige Gesprächsplattformen mit jüdischen Studierenden und Lehrenden, der Ausbau von Lehre und Forschung zu Antisemitismus und die konsequente rechtliche Ahndung bei Vergehen bis hin zu Exmatrikulation. Außerdem sollen die Hochschulen in der Bekämpfung von Antisemitismus eng mit Polizei, Justiz und Politik zusammenarbeiten.

    Würzburgs Uni-Präsident Paul Pauli sieht die Hochschule im Kampf gegen Antisemitismus gut aufgestellt.
    Würzburgs Uni-Präsident Paul Pauli sieht die Hochschule im Kampf gegen Antisemitismus gut aufgestellt. Foto: Patty Varasano

    "Jüdische Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler müssen sich an bayerischen Hochschulen sicher fühlen können – so wie jeder andere auch", betont Wissenschaftsminister Markus Blume. Die Ernennung von eigenen Beauftragten hält Ludwig Spaenle, Antisemitismus-Beauftragter der Staatsregierung, für ein "starkes Zeichen nach innen und außen".

    Als mittelfristigen Beitrag zur Prävention sieht man an der Uni Würzburg auch den neuen "hochaktuellen" Studiengang "Diversity, Ethics and Religions", der in diesem Wintersemester startet. Studierende erforschen hier eingehend die Geistesgeschichte verschiedener religiöser/intellektueller Traditionen, einschließlich Judentum, Christentum und Islam, sowie säkulare Perspektiven.

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